1. tz
  2. Politik

ARD schaltet Programm für Bundeswehr ab

Kommentare

Köln - Die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan müssen künftig auf das ARD-Programm aus der Heimat zu ganz großen Teilen verzichten. Aus Kostengründen werde die Satellitenübertragung ab Freitag gestoppt.

Das teilte die ARD am Mittwoch in Köln mit. Sehen können die Soldaten im Afghanistan-Einsatz dann nur noch die “Tagesschau“, die “Tagesthemen“ und einzelne Regionalnachrichten der dritten Programme. Schon 2010 war das ARD-Programm für einige Monate abgeschaltet, nach Protesten aber wieder übertragen worden. Die ARD betonte, die Entscheidung sei im Einvernehmen mit dem Verteidigungsministerium gefallen. Die Nachrichtensendungen werden der Bundeswehr nun kostenlos zur Ausstrahlung über ihren eigenen Fernsehsender bwtv bereitgestellt. Sportliche Großveranstaltungen könnten die Soldaten dann weiterhin sehen, wenn die ARD dafür die Ausstrahlungsrechte habe. “Damit wird die Informationsversorgung für die Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingentes ISAF in Afghanistan garantiert“, erklärte die ARD-Geschäftsführung.

Soldat oder Zivi: Was die Promis machten

Die bisherige Ausstrahlung des ARD-Programms über den Satelliten Eutelsat habe die ARD jeden Monat 32 000 Euro gekostet. Kurz zuvor hatte die “Bild“-Zeitung berichtet, die ARD wolle eine Million Euro Kosten sparen. Das Blatt zitierte den Wehrbeauftragten des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), der von einem “sehr ärgerlichen“ Vorgehen sprach. Die Soldaten seien Staatsbürger in Uniform und Gebührenzahler und hätten einen Anspruch auf das gesamte ARD-Programm. ZDF und RTL zeigten schließlich auch das Komplettprogramm. Schon im Juni 2010 war das ARD-Programm aus finanziellen Gründen abgeschaltet worden. Damals kritisierten vor allem Bundeswehrverband, Wehrbeauftragter und viele Politiker, der so wichtige Kontakt der Truppe in die Heimat werde mit dem alles andere als patriotischen Stopp erschwert. Vor Weihnachten 2010 konnten die Soldaten das Programm dann doch wieder empfangen - die ARD hatte eine kostenneutrale Lösung gefunden. Der Westdeutsche Rundfunk in Köln hat 2011 den ARD-Vorsitz.

dpa

Auch interessant

Kommentare