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Sexaffäre: Prozess gegen Berlusconi fortgesetzt

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Mit dem damals noch minderjährigen Callgirl "Ruby" (re.) soll Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi (li.) vor einigen Jahren wilde Bunge-Bunga-Partys gefeiert haben.
Mit dem damals noch minderjährigen Callgirl "Ruby" (re.) soll Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi (li.) vor einigen Jahren wilde Bunge-Bunga-Partys gefeiert haben. © dpa

Mailand - Nach zweimonatiger Pause ist der Prozess gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi um Sex mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauch in Mailand fortgesetzt worden.

Der Prozess gegen den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wegen seiner sexuellen Kontakte mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauch ist am Dienstag in Abwesenheit des Angeklagten nach zweimonatiger Pause fortgesetzt worden. Während Berlusconis Anwalt vor Gericht in Mailand argumentierte, das Verfahren gegen seinen Mandanten solle statt vor einem Strafgericht vor einem Ministerrat ausgetragen werden, hielt sich der Regierungschef selbst zu einem zweitägigen Besuch in Rumänien auf.

Berlusconi: Kleiner Mann ganz groß

Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, in 13 Fällen Sex gegen Bezahlung mit der damals 17-jährigen Marokkanerin “Ruby“ gehabt und später seinen Einfluss geltend gemacht zu haben, um den Fall zu vertuschen. So soll er die Polizei angerufen haben, um die wegen Diebstahls festgenommene “Ruby“ aus der Untersuchungshaft zu holen.

Berlusconis Anwalt Niccolo Ghedini sagte am Dienstag, sein Mandant habe bei der Polizei angerufen, weil er geglaubt habe, bei “Ruby“ handele es sich um eine Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak und er einen diplomatischen Zwischenfall habe vermeiden wollen. Da der italienische Regierungschef in Ausübung seines Amts gehandelt habe, müsse der Prozess gegen ihn vor einem Ministerrat ausgetragen werden und nicht vor dem Mailänder Strafgericht. Berlusconis Verteidigung hat sich auch gegen die Entscheidung eines Richters ausgesprochen, den Prozess ohne eine vorherige Anhörung stattfinden zu lassen.

Bunga Bunga ist überall - Sexaffären prominenter Männer

Die Fortsetzung des Prozesses in seiner Heimatstadt Mailand kam für den 74-jährigen Berlusconi nur einen Tag nach einem politischen Rückschlag: bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Italien hatten Berlusconi und seine Koalitionspartner deutliche Verluste hinnehmen müssen. Es war die erste große Abstimmung seit Bekanntwerden seiner Sexaffäre und galt daher als wichtiger Stimmungstest.

Herzlicher Empfang für Berlusconi in Rumänien

Unterdessen wurde Berlusconi vom rumänischen Staatspräsidenten Traian Basescu im Präsidentenpalast in Bukarest empfangen. “Ihr Besuch ist eine Freude“, sagte Basescu zu dem lächelnden Berlusconi. “Es ist der Besuch eines Freundes.“ Berlusconi äußerte seine Unterstützung für Rumäniens Beitritt zur durch das Schengen-Abkommen geregelten Zone Europas, in der Reisefreiheit gilt. Zudem lobte er die rumänische Gemeinde von “ein bis zwei Million“ in seinem Heimatland.

dapd

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