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Ost-Amtskollege stichelt nach Söders Atom-Plänen: „Sind in der Spitzengruppe - anders als Bayern“

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Von: Moritz Serif

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Markus Söder will in Bayern weiterhin auf Atomenergie setzen. Das sorgt für Spott in der SPD - auch bei einem Amtskollegen.

München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will das Atomkraftwerk Isar 2 unbedingt weiterbetreiben - obwohl er sich 2011 selbst für eine Abschaltung eingesetzt hatte. Für seinen Kurs muss Söder im Jahr der Bayern-Wahl gerade außerhalb Bayerns eine Menge Kritik einstecken.

Nun hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Söder dazu aufgerufen, Vorschläge für ein Atomendlager im eigenen Bundesland einzureichen - und die Bemühungen des Freistaats beim Ausbau erneuerbarer Energien bespöttelt.

Söder muss nach Atom-Vorstoß Kollegenschelte einstecken - „Bayern nicht Spitzengruppe“

„Brandenburg weiß anhand des Rückbaus des DDR-Kraftwerks Rheinsberg um die Bürde der Kernenergie. Wenn Ministerpräsident Söder nun für die Atomenergie auf eigene Zuständigkeit pocht, freue ich mich über seine Vorschläge zu Endlagerstandorten in Bayern“, sagte Woidke.

Brandenburgs Ministerpräsident warf Bayern vor, zu wenig in erneuerbare Energien zu investieren. „Wir in Brandenburg nehmen unsere Verantwortung für die notwendige Energiewende schon seit vielen Jahren ernst und befinden uns heute - im Gegensatz zu Bayern - in der Spitzengruppe unter den deutschen Ländern beim Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagte Woidke. „Was die Bayern in den letzten Jahren verschlafen haben, können sie nun mit unrealistischen Forderungen nicht übertünchen.“

Markus Söder vor dem Akw Isar 2
Markus Söder vor dem Akw Isar 2 © Sven Simon/IMAGO

Söder „Standortrisiko“: Klingbeil spottet gen Bayern

Auch Lars Klingbeil, SPD-Vorsitzender, hat sich Söder vorgeknöpft. Der CSU-Chef sei „im Panikmodus, weil er in den letzten Jahren alles getan hat, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in Bayern zu verhindern“, sagte er der Bild. „Diese gigantische Fehlleistung versucht er jetzt zu verschleiern, indem er krampfhaft an der Atomenergie festhält.“

Klingbeil sagte, Söder gefährde mit seiner Energiepolitik Arbeitsplätze und Wohlstand in Bayern. „Herr Söder wird mit seinen Irrungen und Wirrungen zum Standortrisiko. Die Industrien der Zukunft, von E-Autos bis Computerchips, siedeln sich dort an, wo die Energie produziert wird - das ist vor allem der Norden Deutschlands.“

Ohnehin dürfte es für einen Weiterbetrieb der AKWs in Länderregie massive rechtliche und politische Hürden geben. „Das ist momentan absolut illusorisch“, sagte Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christoph Degenhart Merkur.de. (mse/dpa)

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