Suche nach Ort für Mubarak-Prozess auf Hochtouren

Kairo - Am kommenden Mittwoch soll der viel beachtete Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak beginnen, doch Ägyptens Behörden wissen immer noch nicht, wo.
Der 83-Jährige ist der tödlichen Gewalt gegen Demonstranten und
des Amtsmissbrauchs angeklagt. Der bislang vorgesehen Ort, eine Großhalle im Messegelände der Kairoer Vorstadt Nasr City, scheide jetzt jedenfalls aus, erklärte Justizminister Mohammed Abdel Asis al-Gindi am Samstag der halbamtlichen Tageszeitung “Al-Ahram“. “Es ist zu schwierig, diesen Schauplatz entsprechend zu sichern“, sagte er. Stattdessen werde nun erwogen, das Strafverfahren in die nationale Polizeiakademie etwas außerhalb von Kairo zu verlegen. Mubarak war am 11. Februar nach landesweiten Massenprotesten abgetreten. Er befindet sich derzeit in einer Luxusklinik in Scharm el Scheich unter Arrest. Bereits zur Wochenmitte hatte man in Kairo ausgeschlossen, den Prozess in dem prominenten Badeort an der Südspitze der Halbinsel Sinai stattfinden zu lassen.
Bei den Kundgebungen, die zum Sturz Mubaraks führten, hatten Polizei, Geheimdienstler und vom Regime bezahlte Schlägertrupps im Januar und Februar mehr als 800 Demonstranten getötet. Zusammen mit Mubarak sollen deshalb am 3. August auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und sechs ehemalige leitende Mitarbeiter aus dessen Ministerium vor dem Richter erscheinen. Wegen Korruption und Amtsmissbrauchs angeklagt sind außerdem Mubaraks Söhne Gamal und Alaa.
dpa