„Hanseatischer Nazi“: Putin-Propagandist will Scholz den Nürnberger Prozess machen
Die Propaganda im russischen Staats-TV greift nun zu den ganz großen Nazi-Vorwürfen – und attackiert Olaf Scholz (SPD) wegen 88 Panzern für den Ukraine-Krieg.
Moskau – „Es wird ein neues Nürnberg geben“, so droht der Top-Propagandist Wladimir Solowjow im russischen Staats-TV offen Bundeskanzler Olaf Scholz, den er zugleich als „hanseatischen Nazi“ bezeichnet. „Sie sind persönlich dafür verantwortlich, dass Ihr Volk seine eigene kriminelle Vergangenheit ablehnt und sich selbst alles vergibt.“ Scholz werde sich für diesen „persönlichen Fehler“ verantworten müssen und nicht nur vor dem Urteil der Geschichte. Mit den Nazi-Vorwürfen holt die russische Propaganda im Staats-TV zu der ganz großen Attacke aus. Das berichtet fr.de.
Ukraine-Krieg: Russische Propaganda im Staats-TV unterstellt Deutschland Nazi-Symbolik
Zuvor hatte sich Solowjow in seiner Sendung im russischen Staats-TV der Zahlensymbolik gewidmet - um Deutschland auch über diesen Weg Nazi-Gedankengut zu unterstellen. Die Zahl „1488“ - ein weit verbreiteter rechtsextremistischer Zahlencode - stecke eindeutig in den Zahlen der angekündigten Panzerlieferungen für den Ukraine-Krieg: 14 Leopard 2 und 88 Leopard 1 Panzer. Auch die Chefredakteurin von Russia Today, Margarita Simonjan, ist Gast der Sendung und stimmt mit ein: „1488 ist ein verschlüsseltes Nazi-Symbol.“ Sie glaube nicht, dass „das zufällig passieren konnte“.
Die Zahl 88 steht im rechtsextremistischen Milieu für die Rangfolge der Buchstaben HH im Alphabet - „Heil Hitler“, die 14 für die sogenannten „Fourteen Words“ des US-Neonazis David Eden Lane: „We must secure the existence of our people and a future for white children“ („Wir müssen die Existenz unseres Volkes und eine Zukunft für weiße Kinder sichern“).
Die beiden TV Propagandisten beziehen sich neben den 14 Leopard-2-Panzern, deren Lieferung an die Ukraine von der Bundesregierung im Januar beschlossenen wurde, auf 88 Leopard-1-Panzer, die bei der Firma Rheinmetall lagern sollen. Letztere sollen nun wieder aufbereitet werden und könnten dann ebenfalls an die Ukraine geliefert werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bereits eine Exportgenehmigung für die Leopard-1-Panzer erteilt, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am vergangenen Freitag (3. Februar) bestätigte.

Propaganda im russischen Staats-TV: „Sollen wir CNN kaufen?“
Nach den Nazi-Vorwürfen gegenüber Deutschland kommen Solowjow und Simonjan auf die USA zu sprechen: Warum verstehen sie die russische Sichtweise nicht und die historischen Parallelen, die doch so gut und in klaren Worten von Präsident Putin erklärt werden? Die einhellige Antwort: „Sie verstehen nicht, weil sie nichts wissen, sie wissen gar nichts.“ Ein Trost für Propagandistin Simonjan: Die Zahl der englischsprachigen Zuschauerschaft von CNN nähme katastrophal ab und sei auf einem historischen Tiefpunkt. „Sollten wir (CNN) kaufen und normales TV dort schaffen?“, fragt Solojow daraufhin. Denn CNN sei doch unfähig, die Arbeit zu tun, so seine Begründung.
Der Videoausschnitt aus dem russischen Staats-TV wurde von der Journalistin Julia Davis, Gründerin des Russian Media Monitor, übersetzt und am Sonntag auf Twitter veröffentlicht. Sie ist Russland-Expertin und Daily Beast-Kolumnistin und postet regelmäßig Ausschnitte aus dem russischen Staats-TV, um die Propaganda offenzulegen. Zuletzt auch über die Freude im russischen Staats-TV über den verschärften Konflikt zwischen den USA und China im Zuge des mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons. (kasa)