Baerbock attackiert Putin bei „Anne Will“ - und deutet Geheim-Hilfe für Ukraine an

In Deutschland kommen auch immer mehr ukrainische Kriegsflüchtlinge an. Diese sollen ohne ein aufwendiges Asylverfahren aufgenommen werden. Der News-Ticker.
- Ukraine-Krieg*: Israels Ministerpräsident Bennet hat mit Putin* gesprochen. Anschließend informierte er Kanzler Scholz* (SPD*) über das Gespräch mit Russlands Präsident.
- Wäre eine ukrainische Exilregierung in Deutschland eine Lösung für den blutigen Konflikt? Der Politologe Johannes Varwick schlägt genau das vor (Update vom 6. März, 12.30 Uhr).
- CDU-Chef Friedrich Merz hatte über einen NATO-Einsatz in der Ukraine spekuliert. Nun bekommt er Gegenwind aus eigenen Reihen (Update vom 6. März, 18.30 Uhr).
- Dieser Ticker ist beendet. Die aktuellen Reaktionen Deutschlands auf den Ukraine-Krieg finden Sie im neuen News-Ticker.
Update vom 7. März, 8.45 Uhr: Die Bundesregierung untersucht die Möglichkeit, der von Russland angegriffenen Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu helfen. „Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Aber es muss auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen dürfen. Es ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.“
Die SPD-Politikerin betonte, bei dem geplanten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr handele es sich nicht um Aufrüstung, sondern um Ausrüstung. Es gehe um moderne Funkgeräte, Schutzwesten für die Soldatinnen und Soldaten, aber auch um die Nachfolge für den Tornado-Jet oder um Hubschrauber und Panzer. Mit den 100 Milliarden Euro könnten jetzt endlich die Anschaffungen vorgenommen werden, zu denen sich Deutschland auch verpflichtet habe. „Es geht also nicht darum, jetzt ein Wunschkonzert auszulösen, beileibe nicht. Sondern es geht darum, das, was dringend notwendig ist, jetzt auch anschaffen zu können.“
Die Verteidigungsministerin kündigte zudem „große Veränderungen“ beim Beschaffungswesen der Bundeswehr an, das für die Verzögerungen und Verteuerung von Rüstungsprojekten mitverantwortlich gemacht wird. Es könne nicht sein, dass sich Ausschreibeverfahren 10 oder 15 Jahre hinziehen. „Das muss schneller gehen, das muss viel effektiver werden. Und das werde ich auch entsprechend durchsetzen.“ So werde sie auch den Betrag für schnelle Anschaffungen von bisher 1000 auf 5000 Euro anheben. „Dann habe ich auch Kapazität frei, mich um die großen Projekte zu kümmern.“
Ukraine-Krieg: Baerbock verteidigt Entscheidung gegen Flugverbotszone
Update vom 6. März, 23.14 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung gegen eine Flugverbotszone über der Ukraine aus Sorge vor einer weiteren Eskalation des Krieges verteidigt. „Das sind die Momente in der Außenpolitik, wo man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen kann“, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag bei „Anne Will“ im Ersten. Aber: Man trage die Verantwortung, dass dieser Krieg nicht zu einem dritten Weltkrieg führe. „Ein weiteres Überschwappen dieses Krieges auf Polen, auf die baltischen Staaten - das können wir nicht verantworten.“
Die Nato hatte eine entsprechende Forderung der Ukraine nach einer solchen Flugverbotszone zurückgewiesen. Die Alliierten seien sich einig, dass Nato-Flugzeuge nicht im ukrainischen Luftraum operieren sollten, hatte der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, am Freitag gesagt.
Ukraine-Krieg: Baerbock attackiert Putin bei „Anne Will“ - und deutet Geheim-Hilfe für Ukraine an
Update vom 6. März, 22.15 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock* (Grüne) hat im ARD-Talk „Anne Will“ weitere Rüstungslieferungen für die Ukraine in Aussicht gestellt - auch die international diskutierte Bereitstellung von Kampfjets befürwortete sie.
Möglich sei in diesem Bereich aber nur die Lieferung von Sowjet-Modellen, für die ukrainische Piloten ausgebildet seien. Eine Option sei Hilfe von Polen, das noch über entsprechende Maschinen verfüge. Wichtig sei aber, dass das Nachbarland selbst weiter verteidigungsfähig bleibe. „Ja, wir Deutsche unterstützen in diesen Bereichen auch“, betonte Baerbock aber mit Blick auf laufende Gespräche über eine Lösung.
Die Außenministerin erklärte Moderatorin Anne Will* zugleich: „Wir werden nicht alles das, was wir an Unterstützung planen, auch öffentlich verkünden können.“ Das gelte beispielsweise für geplante Raketenlieferungen.
Auch weitere Sanktionen seien möglich, ließ Baerbock durchblicken. Diese sollten „das russische Machtzentrum“ treffen: „Dieser Krieg wird geführt vom russischen Präsidenten. Niemand sonst wollte diesen Krieg“, sagte sie. „Was wir sehen, ist Aggression hoch tausend, wenn man das so ausdrücken kann“, fügte die Grünen-Politikerin hinzu. Deutschland setze „alle Hebel in Bewegung“, die nicht zu noch mehr Krieg führten. Baerbock bekundete auch Respekt vor allen Menschen, die in Russland trotz drohender Repressalien auch am Sonntag auf die Straße gegangen seien. Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 4400 Menschen festgenommen worden.
Nato-Einsatz in der Ukraine? Merz bekommt Kontra aus der eigenen Partei - „Würde Putin in die Hände spielen“
Update vom 6. März, 18.30 Uhr: Soll die Nato in den Ukraine-Konflikt eingreifen? Über dieses Szenario hatte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz am Freitag spekuliert, und dafür bereits heftige Kritik geerntet.
Entschiedene Gegenstimmen gibt es nun aus Merz‘ eigener Partei. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion sprach sich vehement gegen einen Einsatz in der Ukraine aus: „Ein Eintritt der Nato in den Krieg Russlands gegen die Ukraine würde Putins Legende von der angeblichen Feindschaft der Nato gegenüber Russland nur bestätigen und ihm in die Hände spielen“, sagte Jürgen Hardt dem Tagesspiegel.
„Der Nato-Rat hat am Freitag noch einmal unmissverständlich klargestellt, dass die Nato das Territorium der Mitgliedsstaaten zwar verteidigen wird, aber dass es keine Nato-Flugzeuge im ukrainischen Luftraum und keine Nato-Truppen auf ukrainischem Gebiet geben wird“, sagte er. Auch Forderungen nach einer Flugverbotszone in der Ukraine sorgten zuletzt für Beunruhigung*.
Ukraine-Krieg: Flüchtende werden in Deutschland mit Bussen in verschiedene Bundesländer gebracht
Update vom 6. März, 17.23 Uhr: Seit Sonntag werden aus der Ukraine Flüchtende mit Bussen in andere Bundesländer gebracht, damit weniger Menschen in Berlin ankommen. Das Bundesinnenministerium und das Bundesverkehrsministerium haben unter anderem ermöglicht, dass die Menschen direkt in Frankfurt (Oder) in andere Züge und Busse umsteigen. Ausgenommen seien momentan zwei Bundesländer: Weil in Bayern und Hamburg parallel bereits Züge ankommen, seien dorthin am Wochenende keine zusätzlichen Busse geschickt worden.
Ukraine-Krieg: Deutschland empfängt immer mehr aus der Ukraine geflohene Menschen
Update vom 6. März, 16.52 Uhr: Immer mehr Menschen aus der Ukraine schaffen den Weg bis nach Deutschland. Die UN sieht die am stärksten wachsende „Flüchtlingskrise“ seit dem zweiten Weltkrieg. „Wir müssen den Zugang zu Bildung und Arbeit ermöglichen und unserer humanitären Verantwortung gerecht werden“; sagt FDP-Chef Christian Lindner dazu in Bild.tv. Deutschland werde weiter Strukturen schaffen, um die ankommenden Menschen unterzubringen.
Ukraine-Krieg: Kann Deutschland mehr tun, um den Krieg in der Ukraine zu beenden? Lindner sieht Luft nach oben
Update vom 6. März, 16.19 Uhr: Kann Deutschland mehr tun, um den Krieg in der Ukraine zu beenden? „Was in unserer Macht steht, tun wir“, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) dem Sender Bild.tv. Bei den Sanktionen der EU* sieht Lindner noch Luft nach oben. Als demokratischem Rechtsstaat sei es Deutschland aber zum Beispiel nicht möglich, das Vermögen der Oligarchen zu konfiszieren und für die Unterstützung der Ukraine einzusetzen.
„Ich bin dafür, dass wir gerade in der Auseinandersetzung mit Putin diesen Unterschied zu seinem System verteidigen und die ganze Palette der Rechtsstaatlichkeit einhalten.“
Es werde an einem weiteren Sanktionspaket im Kreis der G7-Staaten gearbeitet, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Unter anderem werde die Bedeutung von Kryptowährungen betrachtet.
Ukraine-Krieg: „Deutschland macht sich mit schuldig“ - Vorwurf an die Bundesregierung
Vladyslaw Atroschenko, Bürgermeister von Tschernihiw erklärte in dem Kanal, durch Bombardierungen in seiner Heimatstadt werde ein Genozid an Ukrainern verübt. Wladimir Putin seit „der Hitler des 21. Jahrhunderts“, der vor nichts zurück schrecken werde. „Ihre Besorgnis hilft uns nicht, wir brauchen konkrete Hilfe“, sagte Atroschenko und wiederholte ukrainische Forderungen nach einer Flugverbotszone, dem Stopp des Kaufs von russischem Gas und der Lieferung von moderneren Waffen aus Deutschland. „Deutschland macht sich mitschuldig an den Verbrechen, die Russland verübt“, sagte Atroschenko.
Man könne „Herrn Atroschenko nur salutieren“, Deutschland werde auch nach dem hoffentlich baldigen Ende des Krieges auch weiter beistehen, erklärte Lindner, fügte aber hinzu: „Wir als Deutsche haben nicht alle Waffen, wir dürfen uns da nicht überschätzen. Wir hoffen, unseren Beitrag zu leisten, die russische Kriegskasse auszutrocknen.“
Ukraine-Krieg und Deutschland: Christian Lindner (FDP) lehnt Einrichtung einer Flugverbotszone ab
Sollte Deutschland schon bald auf russisches Gas verzichten? Nein, sagte Lindner. „Spätestens im nächsten Winter hätten wir Versorgungsengpässe, wenn wir jetzt auf russisches Gas verzichten. Wir sollten unsere eigene Durchhaltefähigkeit nicht einschränken, denn wir müssen länger durchhalten als Putin. Ich glaube, Stand heute, dass wir entscheiden müssen, was trifft Putin mittelfristig am Längsten? Wenn ein Embargo die Situation heute verändern könnte, dann wäre ich für ein Embargo“, sagt Lindner. Den Gashahn abzudrehen könne aber aktuell seiner Meinung nach nichts Großes bewirken.
Auch die Einrichtung einer Flugverbotszone schloss Lindner aus: „Sagen wir, ein deutscher Eurofighter schließt ein russisches Flugzeug ab. Was folgt dann? Dann bewegen wir uns in einer russischen Eskalationsspirale zwischen der Nato und Russland, zwischen Deutschland und Russland.“ Er verwies auf seinen Amtseid: „Aus diesem grauenvollen Krieg einen noch größeren Krieg zu machen, wird kein Leid lindern.“
Die Spannungen zwischen Deutschland und Russland würden seiner Einschätzung nach noch Jahre andauern. Solidarität mit der Ukraine sei ein erster Schritt, danach kämen die Sanktionen, die Stärkung der Bundeswehr sei der dritte Schritt. Letzteres werde bis etwa 2030 dauern. Darüber hinaus müsse man die russische Opposition stärken.
Ukrainische Exilregierung auf deutschem Boden? Politikwissenschaftler schlägt Lösung für Ukraine-Krieg vor
Update vom 6. März, 12.30 Uhr: Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick schlägt als Lösung für den Ukraine-Krieg eine Exilregierung der Ukraine auf deutschem Boden vor. Der Experte für internationale Beziehungen der Universität Halle-Wittenberg führte diese Idee gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland aus: „Ein mögliches Szenario ist, dass Berlin oder Warschau zum Sitz einer ukrainischen Exilregierung wird, die Ukraine entmilitarisiert wird und eine russlandfreundliche Regierung bekommt“.
Varwick geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin plant, die gesamte Ukraine zu besetzen, die Regierung in Kiew zu stürzen und eine Russland hörige Regierung zu installieren. „Diese Ziele wird Putin mit jedem, und ich wiederhole, mit jedem Mittel erreichen“, so der Politikwissenschaftler. Eine Exilregierung sei zwar nicht Ziel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Allerdings sieht Varwick nur in einer solchen Exilregierung eine Lösung: „Wenn er aber möchte, dass seine Bevölkerung nicht am Ende entweder vertrieben oder tot ist, sehe ich keinen anderen Ausweg.“ Für den deutschen Politikwissenschaftler steht es außer Frage, dass Russland eine neue Regierung in Kiew installieren werde. „Die Frage ist nur, wie blutig wird der Weg dahin ist.“
Berlin mit Flüchtlingsstrom überfordert: über 10.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge pro Tag
Update vom 6. März, 11.30 Uhr: Angesichts tausender täglich in der Hauptstadt ankommender Ukraine-Flüchtlinge stößt Berlin nach Aussagen der regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey zunehmend an seine Grenzen. „Wir haben binnen einer Woche ein extrem dynamisches Geschehen: Am Anfang waren es 45 Menschen, die wir untergebracht haben, mittlerweile kommen über 10 000 am Tag“, betonte die SPD-Politikerin im ZDF-Morgenmagazin am Sonntag (6. März). Dies sei eine große Herausforderung, die Berlin versucht, mit verschiedenen Mitteln zu bewältigen.
„Wir kommen zunehmend an unsere Grenzen“, sagte Giffey. Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine kämen aktuell in Berlin an. Daher müsse laut Giffey nun dringend eine bundesweite Organisation und Verteilung der Geflüchteten aufgebaut werden. Die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen in diesen Größenordnungen könne Berlin nämlich mit den vorhandenen Strukturen nicht alleine schaffen.
Folgen des Ukraine-Krieges: Mindestens 37.786 Flüchtlinge bisher in Deutschland registriert
Update vom 6. März, 11.00 Uhr: Die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die aktuell in Deutschland Schutz suchen, steigt kontinuierlich. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums registrierte die Bundespolizei bislang 37.786 Geflüchtete. Das sind fast 10.000 Menschen mehr als noch am Vortag.
Ein Sprecher des Innenministeriums machte jedoch darauf aufmerksam, dass die tatsächliche Zahl ukrainischer Flüchtlinge bereits viel höher liegen könnte. Da bisher keine Grenzkontrollen durchgeführt wurden, könne die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge bereits wesentlich höher liegen. Die Zahl der Menschen, die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine fliehen, werde seit dem Beginn der russischen Angriffe am 24. Februar erfasst.
Russland-Ukraine-Krieg und Deutschlands Folgen: Hilfe für die Ukraine durch „Schienenbrücke“ der Deutschen Bahn
Update vom 6. März, 10.00 Uhr: Laut Angaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) unterstützt Deutschland die Menschen in der Ukraine mit Hilfsgütern. Der Transport wird mit einer „Schienenbrücke“ sichergestellt. „Aktuell sammelt die Deutsche Bahn Hilfsgüter im großen Stil in ganz Deutschland bei den Produzenten und Großhändlern ein, die dann zu Containerzügen zusammengestellt und auf der Schiene in die Ukraine gefahren werden“, sagte Wissing der Bild am Sonntag.
Hierfür sei von der Deutschen Bahn ein Netzwerk mit europäischen Bahnen geschaffen worden. „Das Ganze soll keine einmalige Aktion sein, sondern wir errichten damit eine Schienenbrücke, die nachhaltig den Menschen in der Ukraine hilft“, betonte Wissing. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund der dramatischen Lage an der polnisch-ukrainischen Grenze. Hunderttausende Flüchtlinge würden die Grenzregion erreichen, könnten aber kaum versorgt werden. „Wir helfen Polen, Geflüchtete ins Landesinnere zu bringen“, so Wissing. Die Deutsche Bahn sei hier mit Sonderzügen im Einsatz.
Russland-Ukraine-Konflikt: Deutsche Botschaft reagiert scharf auf Tweet der russischen Botschaft
Update vom 6. März, 08:30 Uhr: Die deutsche Botschaft in Südafrika hat mit ihrer Reaktion auf einen Tweet der dortigen diplomatischen Vertretung Russlands für Aufsehen gesorgt. Über Twitter hatte sich die russische Botschaft für Solidaritätsschreiben bedankt und darüber hinaus geschrieben: „Wir schätzen Ihre Unterstützung und sind froh, dass Sie heute an unserer Seite stehen, da Russland – wie vor 80 Jahren – den Nazismus in der Ukraine bekämpft.“
Die deutsche Botschaft in Südafrika sah sich scheinbar gezwungen, hierauf zu reagieren: „Sorry, aber da können wir nicht still bleiben, das ist einfach zu zynisch.“ Weiter hieß es, dass Russland in der Ukraine aus Eigennutz Männer, Frauen und Kinder abschlachte und dass dies keine Nazibekämpfung sei. „Schande über jeden, der darauf reinfällt“, heißt es in dem Tweet. Dieser endet in Klammern mit einer zynischen Bemerkung: „Leider sind wir eine Art Experten, wenn es um Nazismus geht.“
Ukraine-Krieg: Deutschland-Folgen - CSU-Politiker fordert einen „Iron Dome für Berlin“
Update vom 6. März, 7.53 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) will die zusätzlichen Mittel für die Bundeswehr vor allem für die persönliche Ausstattung der Soldaten nutzen. Sie habe Generalinspekteur Eberhard Zorn beauftragt, „mit Priorität die persönliche Ausrüstung der Truppe schnellstmöglich zu verbessern.“ sagte Lambrecht der Bild am Sonntag (BamS). Patrick Sensburg (CDU), Präsident des Reservisten-Verbandes, forderte darüber hinaus, die Zahl der Soldaten (derzeit 184.000) „auf deutlich über 200.000“ zu erhöhen.
Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn (CSU), forderte gegenüber der BamS die Anschaffung von Raketenabwehrsystemen nach israelischem Vorbild, konkret „einen Iron Dome für Berlin“. Russlands Präsident Wladimir Putin sei „in seinem Tyrannenwahn alles zuzutrauen“, so Hahn. „Mit unseren derzeitigen Mitteln wären wir nicht in der Lage, unsere Hauptstadt effektiv vor Raketenbeschuss zu beschützen.“
Wegen Ukraine-Krieg: Logistik in Deutschland eingeschränkt - aber kein Grund für Hamsterkäufe
Update vom 6. März, 03.00 Uhr: Laut Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei die Logistik in Deutschland durch den Ukraine-Krieg aktuell erheblich beeinträchtigt. Gegenüber der Bild am Sonntag betonte er, dass Sanktionen gegen ein Land wie Russland, weitreichende Auswirkungen hätten. In der aktuellen Situation sei es daher schwierig, Lieferketten für Rohstoffe und Ersatzteile aufrechtzuerhalten. Wegen der Einschränkungen im Luftverkehr können nur noch weniger Waren transportiert werden. So müssten Frachtmaschinen aus China aktuell Russland umfliegen, was jedoch zu mehr Kerosinverbrauch und geringeren Auslastungen führe. In der Automobilindustrie habe dies bereits zu Einschnitten in der Produktion geführt, sagte Wissing.
Mit leeren Supermarktregalen in Deutschland sei jedoch nicht zu rechnen. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Gebrauchs sei gesichert, weswegen es keinen Anlass für Hamsterkäufe gebe. Darüber hinaus sei er dankbar, dass die gesamte deutsche Wirtschaft die Sanktionen mit großem Verständnis mittrage, da Frieden und Freiheit wichtiger seien als wirtschaftliche Interessen. Im Falle einer weiteren Preissteigerung aufgrund der schwierigen Versorgungslage schließe Wissing darüber hinaus weitere Entlastungen der Verbraucher nicht aus.
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine: Aufnahme ohne aufwendiges Asylverfahren
Update vom 6. März, 02.00 Uhr: In Deutschland sollen Flüchtlinge aus der Ukraine unabhängig von ihrer Nationalität aufgenommen werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte gegenüber der Bild am Sonntag: „Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab“. Die meisten aus der Ukraine flüchtenden Menschen seien Ukrainerinnen und Ukrainer. Aber auch Menschen aus anderen Staaten, die ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in der Ukraine hatten müssten laut der Bundesinnenministerin kein aufwendigen Asylverfahren durchlaufen. „Zum Beispiel bei jungen Indern, die in der Ukraine studiert haben, sehen wir, dass sie vor allem schnell in ihre Heimat zurückwollen“, so Faeser.
Darüber hinaus betonte Faeser, dass es keine Obergrenze für die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen geben werde. Alle EU-Staten würden Kriegsflüchtlinge aufnehmen, besonders die osteuropäischen EU-Länder. „Das ist eine völlig andere Lage, als wir sie bisher in Europa hatten.“ Elementar sei nun eine gute Verteilung und Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine. Dabei sei mit keinem Kontrollverlust zu rechnen. „Natürlich schauen wir jetzt genauer hin, wer nach Deutschland kommt. Die Bundespolizei hat die Kontrollen an den Grenzen intensiviert.“ Gleichzeitig sei jedoch klar, dass Deutschland aktuell schnell und unbürokratisch helfen wolle. Auch Einzelpersonen versuchen auf kreative Weise Ukrainerinnen und Ukrainern zu helfen*.
Vorschlag im Ukraine-Krieg: Corona-Krisenstab soll bei Verteilung der Geflüchteten helfen
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer schlug gegenüber der Bild am Sonntag wiederum vor, dass der Corona-Krisenstab der Bundesregierung für die Verteilung der Geflüchteten eingespannt werden könnte. Diese Stabshilfe könne notwendige logistische Hilfe leisten. Die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine kämen aktuell in Berlin an, womit die Stadt überfordert sei.
Mit der steigenden Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge fordert die bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer darüber hinaus finanzielle Hilfe von Bund, Ländern und Kommunen. Die Finanzierung der psychosozialen Zentren sei laut Geschäftsleiter Lukas Welz bereits jetzt prekär. Auf die aktuelle Mehrbelastung seien die Zentren nicht vorbereitet. Der Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung Gebhard Hentschel fordert ebenfalls zusätzliche Unterstützung.
Ukraine-Russland-Krieg: Israels Premier informiert Kanzler Scholz
Erstmeldung vom 6. März: Berlin - In einem kurzfristig anberaumten Treffen haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett über den Ukraine-Krieg ausgetauscht. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit in der Nacht zum Sonntag mitteilte, informierte Bennett den Kanzler bei einem 90-minütigen Gespräch in Berlin über die Ergebnisse einer Unterredung, die er am Samstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau gehabt hatte.
Scholz und Bennett hätten vereinbart, „in der Angelegenheit weiterhin eng in Kontakt zu bleiben - gemeinsames Ziel bleibe es, den Krieg in der Ukraine so schnell wie irgend möglich zu beenden“, hieß es in der Erklärung.

Ukraine-Russland-Krieg: Israels Staatschef spricht drei Stunden lang mit Putin
Bennett war am Samstag überraschend als Vermittler im Ukraine-Konflikt nach Moskau gereist und hatte dort drei Stunden lang mit Putin gesprochen. Nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers informierte Bennett nach dem Treffen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj*. Anschließend flog er nach Berlin.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte Bennett kürzlich um Vermittlung gebeten. Israel unterhält gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland, das am 24. Februar einen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet hatte. (AFP/dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.