Update vom 4. März, 17.35 Uhr: Ein hochrangiger US-Beamter erklärte gegenüber dem US-Sender CNN, direkte Angriffe sowie eine zerstörte Brücke würden den Vorstoß eines massiven russischen Konvois neun bis zehn Kilometer im Norden der Hauptstadt Kiew verlangsamen. Der etwa 65 Kilometer lange russische Konvoi habe sich seit dem Wochenende nicht merklich vorwärts bewegt.
Daneben habe Russland nach wie vor keine Lufthoheit aufbauen können, während die Ukraine einen „signifikanten Großteil“ ihrer Luftkampffähigkeiten behalte, erklärte der Beamte. „Wir glauben auf jeden Fall, dass die Sprengung der Brücke durch die Ukrainer absolut effektiv im Stoppen und Verlangsamen des Konvois war. Aber wir denken auch, dass die Ukrainer den Konvoi mit direkten Angriffen an anderen Stellen getroffen haben“, so der US-Beamte.
Update vom 4. März, 16.50 Uhr: Bei ihrem Vormarsch in der Ukraine setzt die russische Armee nach Angaben der Nato Streubomben ein und verletzt damit das Völkerrecht. „Wir haben den Einsatz von Streubomben registriert“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag. Zudem gebe es Berichte „über den Einsatz anderer Arten von Waffen, die gegen das Völkerrecht verstoßen“.
Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) verurteilte den Einsatz von Streubomben, die in der ostukrainischen Großstadt Charkiw eingesetzt worden sein sollen. Die russischen Streitkräfte setzten diese Waffe „am 28. Februar in mindestens drei Wohnvierteln von Charkiw ein“, erklärte die Organisation am Freitag. Demnach sollen Streubomben über eine 9M55K-Smertsch-Rakete aus russischer Produktion abgefeuert worden sein. „Der Einsatz von Streubomben in bewohnten Gebieten zeigt eine absolute Missachtung des Lebens der Menschen“, erklärte HRW.
Update vom 4. März, 16.45 Uhr: Die US-Botschaft für die Ukraine hat im Zusammenhang mit dem Brand am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja von einem „Kriegsverbrechen“ gesprochen. „Mit dem Beschuss des größten europäischen Kernkraftwerks geht Putins Schreckensherrschaft noch einen Schritt weiter“, teilte die Botschaft am Freitag auf ihrem Twitter-Account mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit. „Es ist ein Kriegsverbrechen, ein Atomkraftwerk anzugreifen“, so die Mitteilung der Botschaft.
Update vom 4. März, 16.15 Uhr: Aus Deutschland kommen weiterhin starke Reaktionen zur Invasion der Ukraine. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirft Russland gezielte Angriffe gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vor. „Man sieht deutlich, dass dieser Angriffskrieg Putins darauf abzielt, mit brutalster Härte jetzt auch gegen Zivilbevölkerung vorzugehen“, sagte sie am Freitagnachmittag am Rande von Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen in Brüssel. „Wir verurteilen aufs Schärfste das, was in den letzten Stunden passiert ist - dass sich die Angriffe weiter ausweiten auf Zivilbevölkerung“, so Baerbock.
Dass der russische Präsident Wladimir Putin „mit absoluter Härte“ gegen die Zivilbevölkerung vorgehe, mache noch einmal deutlich, dass er sich um internationale Vereinbarungen und internationale Regeln nicht schere, ergänzte die Grünen-Politikerin. Nach Angaben von Baerbock wird die humanitäre Unterstützung der vom Krieg betroffenen Ukrainer nun massiv ausgebaut. Man müsse dafür sorgen, dass die von den „unmenschlichen Angriffen“ betroffenen Menschen Zugang zu humanitärer Hilfe, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Wasser haben, unterstrich sie.
Update vom 4. März, 16 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem einstündigen Telefonat zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen in der Ukraine aufgefordert. Außerdem verlangte der SPD-Politiker, Zugang für humanitäre Hilfe in den umkämpften Gebieten zuzulassen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit anschließend mitteilte. Putin habe den Bundeskanzler darüber informiert, dass Russland eine dritte Gesprächsrunde mit der Ukraine für dieses Wochenende vorgesehen habe. Beide hätten vereinbart, „zeitnah“ weitere Gespräche zu führen.
Update vom 4. März, 15.40 Uhr: Putin hat Russlands Nachbarländern einen „Ratschlag“ erteilt – und vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg gewarnt. „Ich würde ihnen raten, die Situation nicht anzuheizen, keine Beschränkungen einzuführen, wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen und werden sie weiterhin erfüllen“, sagte der russische Staatschef am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. „Wir haben keine bösen Absichten gegenüber unseren Nachbarn.“ Er sehe keine Notwendigkeit, die Beziehungen zu verschlechtern, meinte Putin.
Update vom 4. März, 13.20 Uhr: Der Kreml hat die russische Bevölkerung angesichts der Proteste gegen den Ukraine-Krieg aufgerufen, sich hinter Präsident Wladirmir Putin zu stellen. „Jetzt ist nicht die Zeit, um gespalten zu sein“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. „Jetzt ist es an der Zeit, sich zu vereinen. Und sich um unseren Präsidenten zu versammeln.“
Update vom 4. März, 13.10 Uhr: Die Ukraine hat die Bundesregierung dringend um die Lieferung schwerer Waffen für den Kampf gegen die russischen Truppen gebeten. In einer auf Donnerstag datierten Verbalnote an das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, nennt die ukrainische Botschaft unter anderem Kampfpanzer, U-Boote und Kampfhubschrauber. „Es drohen weitere Angriffe vor allem auf die Zivilbevölkerung in nie da gewesenem Ausmaß“, warnt die Botschaft in dem Schreiben. „Diese katastrophale Kriegslage sollte die Bundesregierung sehr ernst nehmen.“
Die ukrainische Botschaft verweist in dem Schreiben darauf, dass „von der russischen Seite höchst moderne Waffensysteme (...) wahllos eingesetzt“ würden. Russland habe einen „Vernichtungskrieg gegen die Ukraine und die Ukrainer begonnen“ und verübe dabei Kriegsverbrechen. Die Bundesregierung müsse der Ukraine deshalb durch Waffenlieferungen ermöglichen, von ihrem in Artikel 51 der UN-Charta verbrieften Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen.
Update vom 4. März, 13 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine beläuft sich nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) inzwischen auf 1,25 Millionen. Davon seien allein etwa 672 000 nach Polen geflohen, etwa 194 000 nach Moldau und etwa 133 000 nach Ungarn, sagte ein IOM-Sprecher am Freitag in Genf.
Update vom 4. März, 12.10 Uhr: Nach den schweren Luftangriffen auf die nordukrainische Großstadt Tschernihiw ist die Zahl der Toten nach offiziellen Angaben auf 47 gestiegen. Unter den Opfern seien 38 Männer und 9 Frauen, teilte die Gebietsverwaltung am Freitag mit. Damit handle es sich um die meisten zivilen Todesopfer durch einen Angriff seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar, berichtete das ukrainische Portal strana.news. Videos zeigten schwere Zerstörungen in der Stadt mit etwa 300.000 Einwohnern nahe der Grenze zu Russland. Die Führung in Moskau bestreitet, gezielt zivile Gebäude anzugreifen.
Update vom 4. März, 11.40 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat mit Nachdruck eine Beteiligung seines Landes am Krieg gegen die Ukraine bestritten. „Die belarussische Armee hat an der Spezial-Operation nicht teilgenommen und beabsichtigt auch nicht, daran teilzunehmen“, sagte Lukaschenko am Freitag Staatsmedien zufolge in Minsk. „Dazu besteht keine Notwendigkeit.“ Es habe auch keine Aufforderungen zur Einmischung gegeben. „Ihr habt keinen Anlass zur Besorgnis“, sagte er an die Adresse der Belarussen gerichtet. Zugleich betonte Lukaschenko, die Kräfte an der Grenze zur Ukraine würden verstärkt. Es gebe immer wieder Versuche, Belarus in den Konflikt hereinzuziehen. Lukaschenko bezeichnet wie Russland den Krieg als „Spezial-Operation“.
Update vom 4. März, 11 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg mit weiteren Sanktionen gedroht. „Über die drei scharfen Sanktionspakete hinaus, die wir bereits beschlossen haben, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen, die gezielt in das Machtzentrum Putins treffen“, kündigte Baerbock am Freitag vor Beratungen mit ihren Nato- und EU-Kollegen in Brüssel an. Im Gespräch sind nach Brüsseler Angaben Strafmaßnahmen gegen die russische Gas- und Ölindustrie.
Baerbock verurteilte zugleich den russischen Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. Sie rief Putin auf, das internationale Recht zu achten: Die „Regeln gelten für alle, auch für den russischen Präsidenten, und das gilt insbesondere im nuklearen Bereich“, betonte sie .Nach den Nato-Beratungen in Brüssel wollte Baerbock im Laufe des Tages zunächst mit ihren Kollegen der sieben großen Industriestaaten (G7) beraten. Am Nachmittag stand ein Treffen der EU-Außenminister mit ihren Kollegen aus den USA, Großbritannien und Kanada auf dem Programm. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wollte daran teilnehmen.
Dabei geht es laut Diplomaten um ein weiteres Sanktionspaket, das die russische Gas- und Ölindustrie als die Schlüsselbranchen des Landes treffen könnte. „Alles bleibt auf dem Tisch“, sagte dazu der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der ebenfalls an dem Nato-Treffen teilnahm.
Update vom 4. März, 10.30 Uhr: Wie die britische Times berichtet, sind in den vergangenen Tagen seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges bereits drei Attentate auf den ukrainischen Präsidenten verhindert worden. Diese seien von Söldnern der Wagner-Gruppe und tschetschenischen Kämpfern ausgeführt worden. Offenbar konnten die Angriffe auf Wolodymyr Selenskyj laut der Zeitung unter anderem aufgrund von Informationen aus dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB verhindert werden! „Ich kann sagen, dass wir Informationen aus dem FSB erhalten haben, von Teilen, die diesen blutigen Krieg nicht wollen“, zitiert die Times den Sekretär des ukrainischen Verteidigungsministeriums.
Update vom 4. März, 10.15 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat das Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk scharf verurteilt. Die Berichte über den Angriff auf die Kernkraftanlage nahe der ukrainischen Großstadt Saporischschja zeigten die Rücksichtslosigkeit, mit der der Krieg geführt werde und wie wichtig es sei, ihn zu beenden, sagte Stoltenberg am Freitag am Rande eines Sondertreffens der Außenminister der Bündnisstaaten in Brüssel. Russland müsse all seine Truppen zurückziehen und sich diplomatisch engagieren.
Update vom 4. März, 9.35 Uhr: Russische Truppen setzen nach ukrainischen Armeeangaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort. „Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews“, heißt es im Morgenbericht der ukrainischen Armee. Es wurden zunächst keine Angaben zu Kämpfen rund um die Millionenstadt gemacht. Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.
Verteidigungsminister Oleksij Resnikow berichtete, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff „Hetman Sahajdatschnyj“ selbst versenkt habe, damit es nicht den Gegnern in die Hände falle. Die Fregatte lag zur Reparatur vor Anker .Laut ukrainischer Darstellung haben sich russische Truppen von dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew zurückgezogen. Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen aber komplett von feindlichen Kräften eingeschlossen. „Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil“, hieß es. Zudem sei das Flugabwehrsystem an der Schwarzmeerküste angegriffen worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach Angaben von Verteidigungsminister Resnikow halten ukrainische Kräfte an strategisch wichtigen Orten den Angreifern Stand, etwa in den nordostukrainischen Gebieten Sumy und Tschernihiw. „Der Feind ist verwirrt und eingeschüchtert“, schrieb Resnikow bei Facebook. Die ukrainischen Streitkräfte hätten ungeheure Mengen an Militärtechnik und Waffen erbeutet sowie mehr als 10.000 russische Soldaten getötet, behauptete er. Der Generalstab hatte kurz davor noch von gut 9100 getöteten Gegnern gesprochen.
Update vom 4. März, 8.57 Uhr: Auch auf Deutschland hat der Ukraine-Krieg inzwischen direkte Auswirkungen. Die Spritpreise steigen rasant. An der Grenze zwischen Bayern und Tirol sind deshalb Massen an Tank-Touristen unterwegs. Teils unterscheiden sich die Benzinpreise um bis zu 40 Cent.
Update vom 4. März, 8.40 Uhr: Nach dem russischen Angriff auf das Atomkraftwerk von Saporischschja hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland „Nuklear-Terror“ vorgeworfen. Kein anderes Land der Welt habe jemals Atomanlagen beschossen, sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Videobotschaft. „Der Terroristen-Staat verlegt sich jetzt auf Nuklear-Terror.“ Offenbar wolle Russland die Atomkatastrophe von Tschernobyl „wiederholen“.
Update vom 4. März, 6.40 Uhr: Ein Feuer auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat in der Nacht zum Freitag für Alarmstimmung gesorgt. Der britische Premier Boris Johnson spricht von einer direkten Gefährdung der Sicherheit ganz Europas und will eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates erreichen.
Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja brach ein Feuer in der Anlage aus. Nach Informationen aus der Nacht waren dabei keine kritischen Systeme betroffen, es wurde keine erhöhte Radioaktivität gemeldet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko forderte ein Eingreifen der Nato.
Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, die „rücksichtslosen Aktionen“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin „könnten nun die Sicherheit ganz Europas direkt gefährden“. Er wolle „in den kommenden Stunden“ eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage in dem Atomkraftwerk erreichen. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, militärische Aktivitäten im Gebiet um das Kernkraftwerk einzustellen.
Update vom 3. März, 22.42 Uhr: Offenbar konnten russische Truppen in der Ukraine weiter vordringen. „Heute ist das größte Atomkraftwerk in Europa, in der Stadt Enerhodar von den russischen Truppen vorläufig besetzt worden. Es ist nicht mehr unter unserer Kontrolle“, berichtete der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bei Bild im TV. Der Bürgermeister der Stadt, Dmytro Orlow, soll auf seinem Telegram-Kanal berichten: „In der Stadt sind laute Schüsse zu hören.“
Update vom 3. März, 21.46 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich durch den Angriffskrieg auf die Ukraine international ins Abseits manövriert. Das sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Es unterstützt ihn eigentlich kein Land mehr, was nicht selbst eine Diktatur ist“, sagte Baerbock am Donnerstag im Interview mit den Sendern RTL/ntv. Derzeit könne Putin „kein Partner sein“.
Das klare Votum der UN-Vollversammlung für eine Resolution gegen den Ukraine-Krieg belege die Isolation Putins, sagte Baerbock weiter. Die Staaten der UN-Vollversammlung hatten am Mittwoch in New York eine Resolution verabschiedet, in der sie „mit größtem Nachdruck“ die russische Ukraine-Invasion „beklagen“ und die Entscheidung Putins verurteilen, die Atomstreitkräfte seines Landes in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen.
Für die Resolution stimmten 141 Mitgliedstaaten, 35 weitere - darunter die Atommächte China, Indien und Pakistan - enthielten sich. Gegen die Resolution votierten nur Belarus, Syrien, Nordkorea, Eritrea und Russland selbst.
Update vom 3. März, 18.52 Uhr: Eine Woche nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben sich Kiew und Moskau nach ukrainischen Angaben auf die Schaffung humanitärer Korridore verständigt, um Zivilisten aus Kriegsgebieten herausholen zu können. Dies sei das einzige Ergebnis einer zweiten Gesprächsrunde mit Russland, erklärte der ukrainische Unterhändler Mychailo Podoljak nach Abschluss der Gespräche an der belarussisch-polnischen Grenze am Donnerstag auf Twitter. Laut Nachrichtenagentur dpa äußerten Vertreter beider Seiten am Donnerstag zu diesem Ergebnis.
„Die zweite Gesprächsrunde ist vorbei. Leider gibt es noch nicht die von der Ukraine benötigten Ergebnisse“, schrieb Podoljak. Eine erste Verhandlungsrunde russischer und ukrainischer Vertreter in Belarus am Montag war ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Kiew hatte vor Gesprächsbeginn unter anderem eine sofortige Waffenruhe gefordert. Unnachgiebig zeigte sich unterdessen Russlands Staatschef Wladimir Putin: Die „besondere Militäroperation“ in der Ukraine verlaufe „streng nach Plan“, sagte er am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache.
Update vom 3. März, 18.35 Uhr: Millionen Menschen werden durch den Russland-Ukraine-Krieg aus ihrer Heimat vertrieben - so die Erwartung der Europäischen Union (EU). „Wir sind in einer sehr, sehr gefährlichen Lage“, sagte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson, als sie am Morgen zur Sitzung der Innenminister kam, „wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Millionen Flüchtlinge in die Europäische Union kommen“. Ihr Kollege Janez Lenarcic erklärte, dass es bis zu sieben Millionen Flüchtende sein könnten.
Update vom 3. März, 18.15 Uhr: Bei Luftschlägen der russischen Invasionstruppen auf die ukrainische Großstadt Tschernihiw sind laut The Kyiv Independent in einem Wohngebiet 33 Zivilisten getötet worden, 18 weitere wurden demnach verletzt. Der Bericht beruft sich auf Angaben der staatlichen Gesundheitsbehörden.
Update vom 3. März, 17.45 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Russlands Machthaber Wladimir Putin telefoniert. Er glaube, dass in der Ukraine „das Schlimmste noch kommen wird“, sagte Macron laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP. Putin sei entschlossen, „die Kontrolle“ über das gesamte Land zu erlangen, „es gab nichts in den Äußerungen von Präsident Putin, was uns beruhigen könnte“.
Update vom 3. März, 16.35 Uhr: Die russische Armee soll im Ukraine-Krieg insbesondere im Süden Gebietsgewinne erzielen - im Norden dagegen regelrecht festsitzen. Bei Twitter mehren sich die Anzeichen, dass aktuell insbesondere die Großstadt Tschernihiw an der Grenze zu Belarus schwer umkämpft ist.
Von heftigen Bombardements berichtet unter anderem auch das liberale osteuropäische Nachrichtenportal NEXTA. Ein Video bei Twitter soll den Einschlag von Raketen in einer Wohnsiedlung der Stadt zeigen, die als operatives Zentrum Nord der ukrainischen Armee gilt.
Update vom 3. März, 15.35 Uhr: Die ukrainische Armee hat vermeldet, dass angeblich der russische Generalmajor Andrey Sukhovetskiy bei Kämpfen getötet wurde. Bislang gibt es keine Bestätigung von russischer Seite.
Ein früherer Kamerad von Sukhovetskiy soll im russischen Netzwerk VKontakte einen Trauerbeitrag geteilt haben, heißt es. Generalmajor ist bei den russischen Streitkräften ein Dienstgrad unter Generälen. Sukhovetskiy soll eine sogenannte Speznas-Sondereinheit befehligt haben und ein hochrangiger Kommandeur gewesen sein.
Update vom 3. März, 14.35 Uhr: In der südukrainischen Großstadt Mariupol werden einzig in einem völlig zerstörten Stadtdistrikt Hunderte tote Zivilisten befürchtet. Das erklärte der stellvertretende Bürgermeister, Sergej Orlow, im Interview der britischen BBC. Die Stadt mit ihren rund 450.000 Einwohnern befände sich „nahe an einer humanitären Katastrophe“.
Update vom 3. März, 13.20 Uhr: Nach Cherson könnte die zweite Stadt im Süden der Ukraine an die russischen Invasionstruppen fallen: Mariupol. „Sie zerstören unsere Stadt mit allen Waffen, von der Artillerie, von Flugzeugbomben, von taktischen Raketen, von Mehrfachraketensystemen“, erklärte der stellvertretende Bürgermeister, Sergej Orlow, dem amerikanischen Sender CNN.
Nach Angaben der Verwaltung sei die Stadt mit ihren rund 450.000 Einwohnern seit 26 Stunden einem Dauerbeschuss ausgeliefert. Die Wasser- und Stromversorgung sei zusammengebrochen, heißt es weiter, auch die Infrastruktur für Heizungen und Sanitäranlagen. Mariupol ist als Hafenstadt am Asowschen Meer und mit einem zivilen Flughafen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Während der Vormarsch im Norden vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew zum Erliegen kam, hatten die russischen Truppen im Süden in den vergangenen Tagen erhebliche Gebietsgewinnen gemacht.
Die ukrainischen Einheiten würden vor Ort weiterkämpfen, die Situation sei aber „sehr kritisch“, erklärte Orlow weiter. Es drohe eine humanitäre Katastrophe.
Update vom 3. März, 9.32 Uhr: Der zivile Widerstand in der Ukraine geht weiter. Das berichtet der CNN-Reporter Matthew Chance. „Schämt Euch. Geht dahin zurück, woher ihr gekommen seid“, mit solchen Worten richten sich Einwohner an Putins Soldaten.
Bei ihren Protesten legen sie sich zudem auf Straßen, um die Panzer aus Russland am Fortkommen zu hindern, hieß es. Der US-Sender twitterte zu dieser News auch einen Videoclip:
Update vom 3. März, 7.50 Uhr: Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Kreisen des Ministeriums erfuhr, handle es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
Deutschland hatte zuvor einen Kurswechsel in der Ukraine-Krise vollzogen und die Streitkräfte des von Russland angegriffenen Landes mit schweren Waffen ausgerüstet. Im Verteidigungsministerium lief nach dpa-Informationen seit Tagen eine Prüfung, ob und welche weiteren Waffen an die Ukraine abgegeben werden können. Bei den nun vom Wirtschaftsministerium genehmigten Lieferungen handelt es sich nun um weitere Waffen einer anderen Bauart.
Am Samstag entschied die Bundesregierung, 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen so schnell wie möglich in die Ukraine zu liefern. Aus Kreisen der Bundesregierung wurde am Mittwoch erklärt, die „Stinger“ sowie Panzerfäuste seien an die Ukraine übergeben worden.
„Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung“, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt. „In dieser Situation ist es unsere Pflicht, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen bei der Verteidigung gegen die Invasionsarmee von Wladimir Putin. Deutschland steht eng an der Seite der Ukraine.“
Derweil sind Geflüchtete auch in München angekommen und berichten nun über das Erlebte im Ukraine-Krieg.
In der Ukraine hat es in der Nacht zum Donnerstag russische Luftangriffe auf mehrere Städte gegeben. Behörden sprachen von Toten und Verletzten. Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind inzwischen mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Hier finden Sie auch eine Übersicht über die Geschehnisse der Nacht im Ukraine-Krieg.
Dies ist ein neuer News-Ticker. Weitere, vorherige Infos und Entwicklungen zum Ukraine-Konflikt finden Sie auch in unserem beendeten tz.de-News-Ticker zum Ukraine-Krieg. (dpa)