Umfrage-Paukenschlag im Superwahljahr: Grüne überholen in nächstem Bundesland die CDU

Was bringt das Superwahljahr 2021? Auf jeden Fall einiges an Spannung: Die Grünen dürfen auf den nächsten Landeschef-Posten hoffen. Die CDU erleidet einen Dämpfer.
Berlin - Im Jahr 2021 werden politisch einige Weichen gestellt - nicht nur in der Corona-Krise. Ein ganzer Schwung an Landtagswahlen steht an. Und für die CDU des neuen Bundeschefs Armin Laschet beginnt die Umfrage-Saison in den Bundesländern mit einem herben Dämpfer: In einer neuen Erhebung sind die Christdemokraten im Stadtstaat Berlin hinter die Grünen zurückgefallen.
Landtagswahlen 2021: Grüne überholen in Berlin die CDU
Laut einer frisch veröffentlichten Tagesspiegel-„Sonntagsfrage“ des Instituts Civey liegt die Ökopartei in der Wählergunst aktuell bei satten 22,1 Prozent. Die CDU kommt unterdessen auf 19,4 Prozent. Damit hätten die Grünen* die CDU - die in Berlin in den Jahren von 1981 bis 2001 immerhin gut 18 Jahre lang den Regierenden Bürgermeister stellten - überflügelt. Bei der Wahl 2016 waren die Konservativen noch gut zwei Prozentpunkte vor den Grünen gelegen.
Auch eine Insa-Umfrage der Bild hatte die CDU kurz vor Weihnachten noch klar in Front gesehen. Mit 22 Prozentpunkten rangierten die Christdemokraten damals an der Spitze des Rennens. Allerdings schwanken die Werte in Berlin immer wieder einmal recht stark. Insa, Forsa und Infratest dimap hatten die Grünen im Laufe des Jahres 2019 immer wieder einmal auf Kurs Richtung stärkste Kraft im Senat gewähnt.
Wahljahr 2021: SPD könnte Bürgermeister-Posten in Berlin einbüßen - Turbulenzen bei Hauptstadt-Genossen
Größter Verlierer der Entwicklungen ist gleichwohl - einmal mehr - die SPD. 2016 hatten die Genossen die Berlin-Wahl noch vergleichsweise deutlich gewonnen. Bereits seit 2017 befinden sie sich aber auf dem absteigenden Ast. Schlagzeilen hatte die Hauptstadt-SPD zuletzt vor allem mit Ränken um Bundestagsmandate gemacht. So musste der Regierende Bürgermeister Michael Müller erst Parteivize Kevin Kühnert im Wahlkreis Tempelhof-Schönefeld weichen - und darf nun gegen die prominente Parteifreundin Sawsan Chebli im benachbarten Charlottenburg-Wilmersdorf antreten.
Weniger bekannt dürfte den meisten Deutschen übrigens jene Grünen-Politikerin sein, die greifbare Chancen auf das Amt als Landeschefin im Roten Rathaus hat: Bettina Jarasch saß zwar bis 2018 im Bundesvorstand der Partei, zählt aber kaum zu den Partei-Promis. Gleiches gilt allerdings auch für ihren CDU-Kontrahenten, den Bundestagsabgeordneten Kai Wegner. Sollten die Grünen tatsächlich das Rennen machen, könnte Jarasch die zweite grüne Landeschefin in Deutschland werden. Sofern Winfried Kretschmann in Stuttgart im März seinen Posten verteidigt*.
Berlin-Wahl: Umfragen stehen weiter gut für Rot-Rot-Grün - oder eher Grün-Rot-Rot
Sehr wahrscheinlich scheint übrigens so oder so eine Fortsetzung der aktuellen Berliner Regierungskoalition: Rot-Rot-Grün kam zuletzt in allen Umfragen auf eine stabile Regierungsmehrheit - die Linke liegt dabei mit 16,7 Prozent übrigens fast gleichauf mit der SPD. Die FDP liegt indes mit 7,0 Prozent wieder oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde, auch die AfD muss mit von Civey erhobenen 10,8 Prozent aktuell nicht bangen, trotz Verfassungsschutz-Skandal in der Stadt.
Gewählt wird in Berlin voraussichtlich im Herbst 2021 - also zeitnah zur Bundestagswahl, bei der die Grünen ebenfalls Großes erreichen wollen*. Dass es bei der Wahlplanung Unwägbarkeiten gibt hatte zuletzt allerdings bereits das Beispiels Thüringens gezeigt. (fn) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.