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Nach Sieg bei US-Vorwahl in New Hampshire: Sanders verurteilt homophobe Sprüche gegen Buttigieg

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Von: Felix Durach

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Nach den chaotischen Ereignissen in Iowa stehen nun die Präsidentschaftsvorwahlen in New Hampshire an. Bei den Demokraten gilt Bernie Sanders als Favorit.

Update vom 15. Februar 2020, 8.57 Uhr: Bernie Sanders, demokratischer Präsidentschaftsbewerber und Sieger der US-Vorwahl in New Hampshire, hat seinem schärfsten Konkurrenten, Pete Buttigieg, Rückendeckung gegeben. Zuvor hatte der konservative Radiomoderator Rush Limbaugh öffentlich über Buttigieg gelästert und ihn als diesen „schwulen Kerl, der seinen Ehemann auf der Bühne küsst“ bezeichnet. Diese Äußerungen zogen ein besonderes Echo nach sich, weil US-Präsident Donald Trump den Radiomoderator erst wenige Tage zuvor mit der Freiheitsmedaille ausgezeichnet hatte. 

Sanders hat die schwulenfeindlichen Sprüche gegen Buttigieg verurteilt. Sie seien „skandalös und beileidigend“, sagte der linke Senator am Freitag. Weiter betonte er, persönliche Angriffe dieser Art seien absolut inakzeptabel. Buttigieg selbst reagierte nicht direkt auf  Limbaughs Äußerung. „Ich bin stolz auf meine Ehe, und ich bin stolz auf meinen Mann“, sagte er jedoch bei einem Auftritt vor Wählern in Las Vegas. 

US-Vorwahl in New Hampshire ist eine herbe Enttäuschung für Ex-Vizepräsident Joe Biden

Update um 9.04 Uhr: Während Bernie Sanders nach seinem knappen Wahlsieg in New Hampshire ausgiebig triumphiert, ist das Ergebnis der letzten Vorwahl für Ex-Vizepräsident Joe Biden eine herbe Enttäuschung. Er zählte lange Zeit zu den Top-Favoriten für die Präsidentschaftskandidatur gegen Donald Trump, in New Hampshire landete er nun aber nur auf dem fünften Platz und kam auf lediglich acht Prozent der Wählerstimmen. 

Und das ist nicht der erste Rückschlag für Biden: Auch die Vorwahl in Iowa war für ihn eine Schlappe. Dort landete der 77-Jährige nur auf Platz vier. Er verbrachte den Wahltag in South Carolina, wo am 25. Februar eine der nächsten Vorwahlen stattfindet. Der Ex-Vizepräsident hofft in dem Südstaat auf Auftrieb für seine Kampagne, wobei er auf starken Rückhalt durch afroamerikanische Wähler setzt. Ein überraschender Erfolg war die Vorwahl in New Hampshire hingegen für die Senatorin Amy Klobuchar, die wie Biden den moderaten Parteiflügel vertritt. Ihr dritter Platz mit 20 Prozent ist ein beachtliches Ergebnis. In Iowa war Klobuchar noch hinter Biden auf dem fünften Platz gelandet.

US-Vorwahl in New Hampshire: „Dieser Sieg ist der Anfang vom Ende für Donald Trump“

Update vom 12. Februar, 6,27 Uhr: Der linke Senator Bernie Sanders hat die zweite Vorwahl im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten knapp gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Sanders bei der Abstimmung im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire bei rund 26 Prozent, wie US-Medien in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) berichteten. Der gemäßigte frühere Bürgermeister Pete Buttigieg lag ihm demnach mit gut 24 Prozent der Stimmen dicht auf den Fersen. Der 38-Jährige war in der vergangenen Woche bei der ersten Vorwahl in Iowa nach bisherigem Stand der Auszählungen überraschend knapp vor Sanders in Führung gegangen.

Sanders stellte sich nach dem Sieg in New Hampshire als den besten Kandidaten dar, um gegen den republikanischen Präsidenten Donald Trump anzutreten. „Dieser Sieg ist der Anfang vom Ende für Donald Trump“, sagte Sanders vor Anhängern. Es gehe darum, bei der Wahl im November „den gefährlichsten Präsidenten der jüngeren Geschichte“ zu besiegen, sagte Sanders. Er werde sich für eine bessere Gesundheitsversorgung, höheren Steuern für Reiche, strengere Waffengesetze und den Kampf gegen den Klimawandel einsetzen, versprach der 78-Jährige.

US-Vorwahlen der Demokraten in New Hampshire: Sanders will gegen Trump antreten

Überraschend stark schloss auch die moderate und weniger bekannte Senatorin Amy Klobuchar (59) ab. Sie kam mit knapp 20 Prozent auf den dritten Platz. „Hallo Amerika! Ich bin Amy Klobuchar und ich werde Donald Trump schlagen“, sagte sie vor jubelnden Unterstützern. Das Land brauche dringend einen Wechsel, forderte sie. Auf Rang vier und fünf folgten die linke Senatorin Elizabeth Warren (gut 9 Prozent der Stimmen) und der gemäßigte frühere Vizepräsident Joe Biden mit einem Stimmanteil von gut 8 Prozent. Eine sichtlich enttäuschte Warren (70) erklärte vor Unterstützern, sowohl Sanders als auch Buttigieg seien „großartige Menschen und jeder von ihnen wäre ein wesentlich besserer Präsident als Donald Trump.“ Sie bleibe aber weiter im Rennen.

Biden (77) hatte in landesweiten Umfragen lange in Führung gelegen, es aber in Iowa nur auf den enttäuschenden Platz vier geschafft. Biden hatte daraufhin bereits gewarnt, dass er auch in New Hampshire schlecht abschneiden könnte. Der fünfte Platz dort dürfte seine Kampagne jedoch beschädigen: Sein Nimbus als aussichtsreichster Bewerber scheint gebrochen. Auch die nötigen Parteispenden dürften nun schwieriger einzuwerben sein. Biden gab sich jedoch kämpferisch. Bislang hätten erst zwei relative homogene Bundesstaaten abgestimmt, sagte er. Biden hofft auf große Unterstützung bei schwarzen Amerikanern und Latinos. „Der Kampf, Donald Trumps Präsidentschaft zu beenden, hat gerade erst begonnen“, sagte er vor Unterstützern in South Carolina. In dem Staat wird am 29. Februar abgestimmt.

US-Vorwahl in New Hampshire: Sanders in den Umfragen vorne - Biden rutscht ab

Ursprungsmeldung vom 11. Februar 2020: 

Welcher Kandidat der demokratischen Partei soll bei der US-Präsidentschaftswahl im kommenden Herbst gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten und diesen aus dem Weißen Haus verdrängen? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, halten die Demokraten am Dienstag (Ortszeit) ihre zweite Vorwahl ab. 

US-Vorwahl in New Hampshire: Läuft nach Panne in Iowa diesmal alles rund?

Nachdem vergangene Woche in Iowa der Startschuss für das US-Wahljahr 2020 gefallen war, folgen nun die Vorwahlen* im Bundesstaat New Hampshire an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Dort soll der Ablauf dann besser funktionieren als noch bei der ersten Vorwahl, als lange Zeit nicht feststand, welcher der Kandidaten denn nun die meisten Stimmen für sich gewinnen konnte. 

Der 38-jährige Politik-Newcomer Pete Buttigieg* und der 78-jährige Senator Bernie Sanders lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei aufgrund von technischen Problemen längere Zeit nicht klar war, welcher Kandidat am Ende die Nase vorne gehabt hatte. Kein souveräner erster Auftritt also für die Demokraten, die für die Präsidentschaftswahlen im Herbst einen konkurrenzfähigen Kandidaten suchen, der Donald Trump die Stirn bieten kann. Spätestens am "Super Tuesday 2020" wird es dann ernst.

Vorwahl in New Hampshire: Bernie Sanders gilt im hart umkämpften Staat Favorit 

Neben Buttigieg und Sanders stehen auch der Ex-Vizepräsident Joe Biden, die Senatorin Elizabeth Warren* und der ehemalige Bürgermeister von New York City Michael Bloomberg zur Wahl. Als Favorit für die Vorwahlen in New Hampshire wird jedoch Bernie Sanders gehandelt. Der Senator von Vermont konnte schon bei den letzten Präsidentschaftsvorwahlen im Jahre 2016 in dem Bundesstaat einen Erdrutschsieg einfahren. 

New Hampshire gilt, trotzt nur 1.3 Millionen Einwohner, als wichtiger Staat für die Wahl zum US-Präsidenten. Der hart umkämpfte Bundesstaat ist ein sogenannter Swing State, also ein Staat in dem es keine klare Mehrheit für Demokraten oder Republikaner gibt. Oft wird der Kandidat Präsident, der die meisten Swing States für sich gewinnen kann. 

US-Vorwahl in New Hampshire: Biden rutscht in Umfragen ab - Chance für Michael Bloomberg?

Senator Sanders übernahm derweil erstmals in einer Umfrage die landesweite Führung unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern. Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Universität Quinnipiac liegt der 78-Jährige mit 25 Prozent auf dem ersten Platz. Der bisherige Spitzenreiter Biden kommt nach seiner heftigen Niederlage in Iowa nur noch auf 17 Prozent.

Mit 15 Prozent folgt Bloomberg, der zuletzt in Umfragen massiv zulegen konnte. Er profitiert von Bidens Schwäche - und hat hunderte Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in den Wahlkampf gesteckt. Die Senatorin Warren steht landesweit bei 14 Prozent, Buttigieg bei zehn Prozent.

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fd mit dpa

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