Waigel stellt Merkel Armutszeugnis aus

Reutberg – Der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Chef Theo Waigel ist mit der Personalpolitik der Bundeskanzlerin hart ins Gericht gegangen. In der Frage der Strauss-Kahn-Nachfolge wirft Waigel der Kanzlerin Versagen vor.
Es sei ein „Armutszeugnis“, dass Berlin keinen deutschen Kandidaten für die Spitze Internationalen Währungsfonds (IWF) ins Spiel gebracht habe, sagte Waigel nach Informationen des MÜNCHNER MERKUR (Mittwoch-Ausgabe) auf einer Versammlung der CSU-Mittelstandsunion in Reutberg (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen).
Nachdem schon die Entscheidung über den neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) an Berlin vorbeigelaufen sei, hätte die Bundesregierung nach Meinung Waigels Anspruch auf die IWF-Spitze erheben müssen. Dass noch nicht einmal ein entsprechender Versuch gewagt worden sei, bezeichnete der frühere Bundesfinanzminister als „sehr bemerkenswerten Vorgang“.
Als Favoritin für den IWF-Chefposten und die Nachfolge des wegen eines Sexskandals zurückgetretenen Dominique Strauss-Kahn gilt die französische Finanzministerin Christine Lagarde. Mit EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, dem Direktor des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling, und mit Friedrich Merz hätten der Kanzlerin exzellente Kandidaten zur Verfügung gestanden, hob Waigel hervor.