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FDP will Industrie bei Energiewende einbeziehen

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München - Die FDP-Minister Zeil und Heubisch profilieren sich als Vorreiter der Energiewende: Dafür wollen sie Industrie und Forschung ins Boot holen.

Bayerns Wirtschafts- und Wissenschaftsminister wollen die Energiewende gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung vorantreiben. Eine 17-köpfige Expertenkommission legte dafür ein Rahmenprogramm für Forschung und Technologieentwicklung vor. Für die zehnjährige Laufzeit des Programms werden von den Experten Kosten von einer Milliarde Euro veranschlagt. Auch die neue Energiekommission des Landtags will den Atomausstieg vorantreiben.

Wirtschaftsminister Martin Zeil und Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (beide FDP) stellten das Konzept am Donnerstag in München vor. Zeil sagte, die Energiewende müsse zum Schwerpunkt in Bayern werden. “Ich werde mich bei den Verhandlungen für den Nachtragshaushalt 2012 dafür einsetzen, dass die notwendigen Mittel für wichtige Projekte bereitgestellt werden.“ Wer den Umbau der Energieversorgung wolle, müsse auch das nötige Geld dafür in die Hand nehmen. Allerdings müssten auch Bundesmittel und Geld der EU hinzukommen.

Heubisch sagte, die Anstrengungen in der Forschung müssten gesteigert werden. Die Empfehlungen der Experten umfassen die Grundlagenforschung bis zur Produktentwicklung. Für den Ausbau der erneuerbaren Energien sollen effizientere Techniken erforscht, Speichermöglichkeiten entwickelt, Energiesparmodelle ausgebaut und die Stromnetze angepasst werden.

Es gehe um Wind, Sonne, Erdwärme und Wasserkraft, aber auch um eine bessere Nutzung der Energie - etwa bei Gaskraftwerken, auf die noch nicht verzichtet werden könne, sagte der Leiter des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen in Erlangen, Heinz Gerhäuser. “Wir greifen überall an, wo man etwas gewinnen kann.“

Auch bei einem Energieumstieg müsse die Versorgung sichergestellt sein. Dafür seien Simulationen dringend nötig, sagte der Leiter der Forschung bei Siemens, Reinhold Achatz. Die Technologien müssten jedoch vor allem wettbewerbsfähig sein. “Die Wirtschaft sieht große Chancen, neue Geschäftsfelder zu gewinnen.“ Dabei gehe es nicht nur um den deutschen Markt, sondern auch um Exportchancen.

Im Landtag traf sich die neue Energiekommission zu ihrer konstituierenden Sitzung, die ebenfalls den Abschied von der Atomkraft vorantreiben will. “Wir wollen einen nennenswerten Beitrag dazu leisten, dass wir in Bayern in 10, 15 Jahren weltweit die effizienteste und nachhaltigste Versorgung mit erneuerbaren Energien haben“, sagte Kommissionschef Tobias Reiß (CSU).

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