Putin begnadigt angeblich Ehefrau des „russischen Walter White“ – nach dessen Wagner-Rekrutierung

Ein verurteilter Drogenhändler wird von Putin begnadigt – nachdem ihr Ehemann, ein Chemiker, der Wagner-Gruppe beigetreten ist.
Sankt Petersburg – Es klingt wie eine Netflix-Serie, ist aber die Realität: Die Physiklehrerin Diana Gribowskaja ist im Jahr 2018 zusammen mit ihrem Ehemann, dem Tierarzt Dmitri Karawajtschik, in Russland wegen illegalen Drogenhandels verurteilt worden. Der Veterinär hatte im Geheimen seine Chemie-Kenntnisse genutzt, um Amphetamine zu synthetisieren.
Klingt bekannt? Kein Wunder, dass die Medien ihn im Zuge des Falls Karawajtschik den „russischen Walter White“ nennen – eine Anspielung auf die Erfolgsserie „Breaking Bad“. Der Protagonist der US-Serie, Walter H. White, ist Chemielehrer und steigt nach einer Krebsdiagnose in den Drogenhandel ein. Auch er profitiert von seinem Chemie-Genie und macht sich daran, „das beste Crystal Meth der Welt“ herzustellen.
Russland: Putin begnadigt Frau von Drogen-Händler
Anders als Walter White wurde Karawajtschik jedoch mit Hilfe eines ehemaligen Liebhabers seiner Frau gefasst, so die Angaben des russischen Nachrichtendienstes Rotunda zu dem Fall. Vor Gericht beharrte Karawajtschik angeblich darauf, dass er gewöhnliche Tabletten als „Drogen“ verkauft habe, um Geld für Tierprothesen zu sammeln. Die Amphetamine, die bei einer Durchsuchung in seiner Wohnung gefunden wurden, seien von der Polizei dort platziert worden.
All das half nichts. Das Gericht verurteilte Karawajtschik zu 17 Jahren Gefängnis, Gribowskaja erhielt eine Strafe von 16 Jahren wegen Drogenhandels. Rotunda veröffentlichte nun via Telegram neue Informationen zu dem Fall. Und der Russland-Krimi nimmt in dieser Fortsetzung eine unerwartete Wendung: Die verurteilte Gribowskaja werde angeblich durch ein persönliches Dekret von Präsident Wladimir Putin begnadigt. Doch das geschah möglicherweise unter einer bestimmten Bedingung, wie tz.de berichtet.
Putin lässt Gnade walten: Drogen-Händlerin kommt frei – wenn ihr Mann kämpft
Im Januar 2023 soll ihr Mann sich der Wagner-Gruppe angeschlossen haben und seither in der Ukraine für Russland kämpfen. Journalisten aus Russland bringen diese Tatsache laut der Nachrichtenplattform Meduza in Zusammenhang mit der Begnadigung seiner Frau. Private bewaffnete Gruppen, zu denen die Wagner-Gruppe zählt, sind zentraler Bestandteil der russischen Militärstrategie im Ukraine-Krieg. Die Wagner-Söldner, die massiv in russischen Gefängnissen rekrutiert hat, kämpft unter anderem in Bachmut im Osten des Landes.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat ein angespanntes Verhältnis zum russischen Generalstab und dem Verteidigungsministerium. Er wirft ihnen Inkompetenz und sogar Verrat vor, weil die Wagner-Truppe nach seinen Angaben nicht genügend Munition erhält. Das russische Unterhaus, die Duma, verschärfte zuletzt bereits bestehende Gesetze, die Kritik an den Söldnertruppen verbieten. Eine „Diskreditierung“ von „Freiwilligen“, die mit den regulären russischen Truppen kämpfen, soll nun mit bis zu sieben statt zuvor fünf Jahren Haft bestraft werden.
Das Gericht der Europäischen Union hatte kürzlich Sanktionen gegen die Mutter des Chefs der russischen Privatarmee zurücknehmen müssen. Das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Violetta Prigoschina und ihrem Sohn Jewgeni Prigoschin rechtfertige allein keine Strafmaßnahmen, urteilte das Gericht. (na/dpa/afp)