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Putins Ukraine-Besuch ein Fake? Details lassen Zweifel an Bildern aufkommen

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Von: Richard Strobl

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Wladimir Putin ist erstmals seit Start des Ukraine-Kriegs nach Mariupol gereist. Experten haben aber Zweifel an der Echtheit der Bilder.

Mariupol/Moskau – Erstmals seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs ist Wladimir Putin nach Kreml-Angaben in die weitestgehend zerstörte ukrainische Hafenstadt Mariupol gereist. Am Samstag (18. März) hatte Russlands Präsident bereits die annektierte Krim-Halbinsel besucht. Eine hochprovokante Aktion kurz nachdem der Internationale Gerichtshof einen Haftbefehl für Putin ausgegeben hatte, schließlich ist Mariupol ein Symbol für den ukrainischen Widerstand. Reiste Putin also in die Nähe der Front und das laut Bildern mit relativ wenig Sicherheitspersonal? An den Video- und Fotoaufnahmen lösen dieses und andere Details Zweifel aus.

Putin in Mariupol: Russlands Präsident fährt selbst durch Ukraines Symbol des Widerstands

Bei seinem „Arbeitsbesuch“ in der Ukraine lieferte Putin medienwirksame Bilder: Er startete mit einem Helikopterflug über die Stadt, um einen Überblick zu bekommen. Anschließend fuhr er persönlich mit dem Auto durch die Stadt und unterhielt sich sogar mit einigen Bewohnern. Diese führten Putin nach Kreml-Angaben zufolge sogar in ihre Wohnungen, die demnach Russland für sie gebaut habe. Wenig überraschend schlug Putin in den Kreml-Clips eine Welle der Dankbarkeit entgegen. Außerdem besuchte er einen Yacht-Club und ein Theater. Soweit der Kreml-Bericht, der mit entsprechenden Fotos und Videos untermalt wird. Der Präsident ganz volksnah – so die Botschaft.

Das mag durchaus überraschen, erinnert man sich an die langen Tafeln in sterilen Kreml-Zimmern, die etwa europäische Staatschefs auf große Distanz zu Putin hielten. Und auch wegen anderer Details äußern noch am Tag des Mariupol-Besuchs erste Experten Zweifel an der Echtheit der Bilder.

Zweifel an Putins Mariupol-Besuch: „Er hat viele Doubles“

„Erstaunlicherweise scheint Putin Mariupol besucht zu haben“, schreibt etwa Dr. Stephen Hall zu einem Video auf Twitter. Er ist Dozent für russische und postsowjetische Politik an der Universität von Bath in Großbritannien. Zwar behalte er sich ein abschließendes Urteil vor. Dennoch meint Hall vielsagend: „Putin hat viele Doubles und die ‚dankbaren‘ Bewohner waren wahrscheinlich Sicherheitspersonal in Zivil“.

Auch Anton Geraschtschenko sät Zweifel. Der Berater des ukrainischen Innenministeriums vergleicht auf Twitter Fotos von Putin in Mariupol mit Bildern aus dem Kreml selbst. Dazu meint er: „Hat er mehr Angst vor seinen eigenen Beamten, als vor den ‚Bewohnern‘ von Mariupol?“

Auch die Tatsache, dass Putin auf der Autofahrt nur von hinten zu sehen ist und, dass die Mariupol-Rundfahrt bei Nacht stattfindet – insofern also kaum etwas zu sehen ist – sorgt für Spekulationen. Darüber berichtet unter anderem die britische Daily Mail.

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