1. tz
  2. Sport
  3. 1860 München

Der Anti-Ismaik-Antrag und seine Folgen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Fabian Müller

Kommentare

Präsident Robert Reisinger (l.) bei den Verhandlungen mit Ulla Hoppen über deren Antrag zur Kündigung des Kooperationsvertrags mit HAM International.
Präsident Robert Reisinger (l.) bei den Verhandlungen mit Ulla Hoppen über deren Antrag zur Kündigung des Kooperationsvertrags mit HAM International. © sampics / Stefan Matzke

Der TSV 1860 München steht auch nach der Mitgliederversammlung vor einer großen Ungewissheit: Wie könnte es mit beziehungsweise ohne den jordanischen Investor Hasan Ismaik weitergehen?

München - Update vom 25. Juli: Der BFV hat die komplette Hinrunde der Regionalliga-Saison 2017/2018 terminiert. Hier gibt es die Termine der Löwen im Überblick.

Sechzig räumt mit Investor Ismaik auf

Als Robert Reisinger am Sonntagabend in der Münchner Kulturhalle Zenith die Veranstaltung für beendet erklärte, wohnte der Szenerie eine gewisse Symbolik bei. Die wenigen verbliebenen Personen trugen die vielen Stühle zusammen, stapelten sie - und sammelten die Überbleibsel der zahlreich gekommenen Mitglieder ein. Und schmissen sie dann weg. Es wurde aufgeräumt auf der Mitgliederversammlung des TSV 1860 München, vor allem mit Hasan Ismaik, dem Investor. 

Kurz zuvor hatte sich Erstaunliches zugetragen im Münchner Stadtteil Freimann. Ein Antrag des Mitglieds Ulla Hoppen, wonach der Kooperationsvertrag des TSV 1860 München e.V. und der HAM International Ltd. „unverzüglich“ aufzukündigen sei, wurde den noch Anwesenden (der Saal hatte sich nach der Wahl von Präsident Robert Reisinger schon zur Hälfte geleert) vorgestellt. Reisinger tat schnell kund, er habe Kopfschmerzen dabei. Präsident und Mitglied verschwanden im Anschluss von der Bühne und verhandelten im Hintergrund. Mit dem Ergebnis, dass das Wort „unverzüglich“ durch die Worte „innerhalb von sechs Monaten“ ersetzt worden war. Dann wurde besagter Antrag vor die Versammlung getragen. Mit eindeutigem Ergebnis: 86 Prozent wollten die Trennung von Ismaik. 

Kommt es zu einem Rechtsstreit?

Doch ganz so einfach wird die von zahlreichen Anhängern des TSV ersehnte Abspaltung nicht werden. Hoppen begründete ihr Anliegen mit einer „Hauptpflichtverletzung“, da die „HAM International Ltd. (...) die im Lizenzierungsverfahren zugesagte Zahlung für die Lizenzbedingungen der DFL nicht geleistet“ habe. Ob diese Pflichtverletzung vorliegt, muss nun erst einmal juristisch geprüft werden. Und auch, ob die ausgebliebene Zahlung tatsächlich verbindlich zugesagt war.

Dann erst werden weitere Konsequenzen folgen können. Und die Möglichkeiten sind vielfältig. Neben den Anteilen, die HAM International stellvertretend für Hasan Ismaik hält (60 Prozent der KGaA, 49 Prozent stimmberechtigt), bergen auch die zahlreichen und hohen Darlehen des Jordaniers an den Verein Konfliktpotential. Oder vielmehr: die mögliche Einforderung der Rückzahlung. Sollte dies eintreten, ist die Gefahr einer Insolvenz wieder allgegenwärtig. 

„Eigentliche Arbeit steht uns erst bevor“

Reisinger und Geschäftsführer Markus Fauser befinden sich nach eigenen Angaben bereits in Gesprächen mit Sponsoren und Förderern. Und auch eine Kapitalerhöhung gilt als möglich, schon an diesem zukunftsweisenden Sonntag war sie Thema. 

Dass nun viel auf den neugewählten Präsidenten zukommen wird, weiß dieser selbst: „Die eigentliche Arbeit steht uns jetzt erst bevor“, sagte Reisinger unserer Onlineredaktion nach der Mitgliederversammlung. „Jetzt müssen wir mit unserem Mitgesellschafter verhandeln, dass wir mal die KGaA-Sache erledigt haben.“ Das dürfte ein schweres Unterfangen werden, Ismaik ist weiterhin nicht gewillt, seine Anteile zu verkaufen - und könnte es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen. 

Auch interessant

Kommentare