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Bierofka über Spiele-Marathon: „Der Spielplan ist für uns mörderisch“

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Von: Armin Gibis

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26.07.2017, Fussball Regionalliga Bayern, TSV Buchbach - TSV 1860 München
Daniel Bierofka (M.) muss mit den Löwen innerhalb von 28 Tagen acht Mal ran. © MIS

Drei Spiele in zehn Tagen müssen die Löwen bestreiten - das geht an die Substanz. Trainer Bierofka fordert: „Da müssen wir uns einfach durchbeißen.“

München – Der letzte Sprint der Partie fiel Timo Gebhart ganz besonders schwer. „Ich habe fast einen Krampf gekriegt“, erzählte er. Überwinden konnte sich der Mittelfeldspieler dann aber doch noch. Schließlich winkte ihm ein Erfolgserlebnis. „Ich wollte unbedingt das Tor machen.“ Christian Köppel stürmte vom rechten Flügel verheißungsvoll dem vom Torhüter verlassenen Rosenheimer Gehäuse entgegen, nach seinem Querpass hatte der mitgelaufene Gebhart nur noch die – auch in erschöpftem Zustand – kinderleichte Aufgabe, den Ball zum 2:0 über die Linie zu schieben. „Ein schönes Gefühl, in der Fankurve ein Tor zu machen“, sagte der 28-Jährige.

Der finale Kraftakt war Gebharts auffälligste Szene. Hatte der Memminger in den ersten beiden Spielen noch als großer Löwen-Zampano aufgetrumpft, so tat er sich nun weitaus schwerer. Trainer Daniel Bierofka zeigte Verständnis: „Timo ist noch in der Aufbauphase. Man merkt schon, dass er zu kämpfen hat.“ Gleiches gilt auch für den zweiten Routinier, den immer noch etwas übergewichtigen Sascha Mölders. Der hat die Vorbereitung gar ganz verpasst. „Er schleppt sich“, meinte Bierofka, „ihm fehlt die Frische.“

Erschöpft nach finalem Konterlauf: Timo Gebhart, der von den Teamgefährten zu seinem Tor beglückwünscht wird.
Erschöpft nach finalem Konterlauf: Timo Gebhart, der von den Teamgefährten zu seinem Tor beglückwünscht wird. © MIS

Drei Partien in zehn Tagen

Letzteres gilt aber auch für die ganze Mannschaft. Drei Partien in zehn Tagen mussten Sechzig bestreiten. Das geht an die Substanz. Am Dienstag folgt schon die nächste Herausforderung – das Geisterspiel im Grünwalder Stadion gegen Nürnberg (14 Uhr, im Livestream von Sport 1). Am Samstag (5. August) steht das Gastspiel bei Schalding-Heining auf dem Programm. Dann geht es im Toto-Pokal zum Bezirksligisten VFR Neuburg (9. August). Vier Tage später steigt das DFB-Pokal-Duell mit dem Zweitligisten FC Ingolstadt (13. August), die drei Englischen Wochen finden mit dem Heimspiel gegen Illertissen (17. August) ihren Abschluss. Macht also acht Partien binnen 28 Tagen. Bierofka meinte: „Der Spielplan ist für uns mörderisch.“ Schicksalsergeben fügt er hinzu: „Da müssen wir uns einfach durchbeißen.“

So wie schon gegen 1860 Rosenheim. „Wir haben auch gegen unseren Schweinehund spielen müssen“, sagte Jan Mauersberger. Teamkollege Gebhart pflichtete ihm bei: „Wir sind anfangs immer einen Schritt zu spät gekommen.“ Neben der körperlichen Belastung, so Bierofka, seien die Spieler auch außergewöhnlichem psychischen Stress ausgesetzt: „Es ist schon sehr emotional, was da derzeit auf die Mannschaft einprasselt.“

Geisterspiel gegen den 1. FC Nürnberg II

Und nun auch noch ein Geisterspiel. Aufgrund der Fan-Ausschreitungen im zweiten Relegationsspiel gegen Jahn Regensburg muss die Partie gegen den 1. FC Nürnberg II bekanntlich unter Ausschluss des Publikums stattfinden. „Die Strafe des DFB finde ich schon relativ hart“, sagte Bierofka, „es ist ja das erste Mal, dass so etwas bei uns passiert ist. Man hätte auch Gnade vor Recht ergehen lassen.“

Von Vorfreude auf den Auftritt im zuletzt so stimmungsvollen Grünwalder Stadion ist jedenfalls nichts zu spüren. Gebhart meinte: „Ohne Publikum haben wir kein Heimspiel. Das wird in jedem Fall komisch sein.“

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