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DFB-Pokal-Wunder gegen Schalke: TSV 1860 darf sich bei einem Mann bedanken - „Fahrlässig“

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Der TSV 1860 München bezwingt sensationell den FC Schalke 04 und steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Verantwortlich dafür ist vor allem der gegnerische Trainer. Eine kommentierende Analyse.

München - Ob dieser Tweet unter dem Hashtag #M60S04 noch viral geht? Er hätte es allemal verdient. Ein Giesinger Anwohner filmte am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr einfach mal in die Nacht. Zu sehen? Nichts! Zu hören? Sehr viel! Der TSV 1860 München feierte das 1:0 im DFB-Pokal gegen den haushohen Favoriten FC Schalke. Und mit ihren Löwen zelebrierten 13.500 Sechzig-Fans das Fußball-Wunder von der Grünwalder Straße frenetisch.

Den Bundesliga*-Absteiger rausgeworfen, obwohl Sechzig-Coach Michael Köllner vor der Partie von einer allenfalls „minimalen“ Chance gesprochen hatte. Doch: Die Löwen hatten unermüdlich gekämpft. Die Löwen rannten bis zum Umfallen (allen voran Merveille Biankadi). Die Löwen warfen alles, wirklich alles rein. Chapeau! Maßgeblich mitverantwortlich für die Blamage von „Königsblau“ auf Giesings Höhen war aber auch ein Mann: Dimitrios Grammozis, seines Zeichens Trainer der „Knappen“.

TSV 1860 München wirft FC Schalke aus DFB-Pokal: Fehler von Dimitrios Grammozis

Kurzum: Der 43-Jährige hatte seine drei besten Spieler allesamt auf die Bank gesetzt. Ihre Namen: Danny Latza (31 Jahre), Kapitän und Mittelfeldstratege; Thomas Ouwejan (25), niederländischer Ballverteiler und Top-Vorbereiter (schon sechs Assists in der 2. Liga); und natürlich Simon Terodde (33), den weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannten Rekord-Torjäger des Bundesliga*-Unterhauses.

Wir ziehen das rigoros durch in unserem Stadion.

Löwen-Trainer Michael Köllner

Einer, der Tore garantiert. Einer, dessen Name in der Aufstellung beim Gegner für Schweißausbrüche sorgt. Warum Grammozis das tat? Das weiß er wohl nur selbst. Die Fans verärgerte er mit seiner Startelf und seiner Taktik reichlich. „Interessant, kann verstehen, dass Terodde und Ouwejan mal pausieren müssen, Freitag gehts ja schon weiter. Trotzdem ein wenig riskant, hoffe wir werden nicht gezwungen sein, sie noch einzuwechseln“, schrieb ein User bei Twitter.

FC Schalke: Dimitrios Grammozis verzockt sich bei DFB-Pokal-Niederlage beim TSV 1860

Nachdem das frühe Siegtor durch Stefan Lex (5. Minute) und der Schlusspfiff durch Schiedsrichter Robert Kampka das königsblaue Schlamassel im DFB-Pokal* besiegelt hatten, wurde es auf Social Media deutlicher. „Zur Wahrheit gehört halt auch, dass man ankündigt, in München nichts auszuprobieren und dann munter absolute Leistungsträger rausrotiert. Abgesehen davon, dass man auch mit dieser Aufstellung hätte gewinnen müssen“, meinte ein Twitter-Nutzer unter dem Hashtag #M60S04.

Offenbar ein Fan der Schalker kommentierte drastischer: „Das Ding geht auf Grammozis. Klassisch vercoacht. In der Liga kann man solche Dinger noch gerade biegen. Im Pokal nicht. Daher für mich einfach fahrlässig und viel zu riskant, so aufzustellen. Man bin ich bedient.“ Bedient mutmaßlich auch, weil Grammozis nach 22 Minuten versuchte, besagtes „Ding“ wieder geradezubiegen. Er wechselte den völlig überforderten Darko Churlinov für Ouwejan aus. Der nordmazedonische Nationalspieler ist eigentlich ein Rechtsaußen, Grammozis brachte ihn als Linksverteidiger.

DFB-Pokal: TSV 1860 München nutzt taktische Anfälligkeit des FC Schalke

Vor dem 0:1 hatte Churlinov mit halbherziger Körpersprache den Ball gegen Löwen-Leader und Vorlagengeber Sascha Mölders an der Grundlinie hergeschenkt. Ouwejan war dagegen prompt (noch) bester Schalker. „Wir haben gesagt, dass wir das rigoros durchziehen in unserem Stadion. Grandios, wie meine Spieler ständig angelaufen sind und den Gegner zu Fehlern gezwungen haben“, meinte 1860-Coach Michael Köllner hinterher bei Sky: „Nur so kannst du so einen Gegner bezwingen. Jeder ist an seine Grenzen gegangen.“ Churlinov hatten die Sechzger reihenweise zu Fehlern gezwungen.

Ordentlich verzockt: Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis im DFB-Pokal gegen den TSV 1860.
Ordentlich verzockt: Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis im DFB-Pokal gegen den TSV 1860. © MIS

Die Medienschelte aus NRW ließ nicht lange auf sich warten: „Grammozis verpokert sich in München“, titelte die WAZ nach Spielschluss. Und Der Westen schrieb als Schlagzeile: „Grammozis-Entscheidung treibt die Fans zur Weißglut“. Währenddessen lief im Grünwalder Stadion schon die weiß-blaue Party.

TSV 1860 München: Gibt DFB-Pokal-Sensation gegen Schalke Auftrieb für die 3. Liga?

„Es war ein hartes Spiel für uns. Die Mannschaft hat einen harten Fight hingelegt und verdient gewonnen. Das war ein stabiles Spiel unserer Mannschaft und ein verdienter Sieg“, meinte Köllner bei Sky weiter und wandte den Blick gen 3. Liga: „Wir müssen uns jetzt auf Freiburg II vorbereiten und endlich wieder einen Dreier einfahren, damit wir in der Liga endlich den Kurs einschlagen können, den wir uns vorstellen.“ (pm) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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