Iraki im tz-Interview: "Uns wird niemand aufhalten!"

München - Einen Tag nach dem Löwen-Beben spricht Hasan Ismaiks Statthalter Hamada Iraki im tz-Interview Klartext. Dabei erhebt er schwere Vorwürfe gegen Präsident Dieter Schneider und liefert "Belege".
Herr Iraki, 1860 blickt mal wieder in einem tiefen Krater. Wie konnte es so weit kommen?
Hamada Iraki: Die Entscheidung des Donnerstags, der von Hasan Ismaik veranlasste Investitionsstopp, ist das Endprodukt einer übersechsmonatigenEntwicklung. Herrn Ismaik wurde von den Vertretern des e.V. praktisch vom ersten Tag seines Einstieges an gegen das Schienbein getreten. Irgendwann ist das Vertrauen einfach aufgebraucht. Man kann nicht immer wieder einen Neuanfang machen. Alles hat seine Grenzen.
Schleudersitz 1860: Welche (Ex-) Funktionäre der vergangenen sieben Jahre kennen Sie?
Können Sie diese „Tritte“ mal genauer beschreiben?
Iraki: Auch belegen. Schon bevor der Kooperationsvertrag unterzeichnet wurde, gab es zwei Vereinbarungen. Erstens: Herr Ismaik und ich übernehmen mit unserer Firma H.I. die Vermarktungsrechte von IMG. Und zweitens: Schon damals wurde vereinbart, dass wir die Fanartikel- GmbH kaufen werden. Nachdem der Kooperationsvertrag besiegelt war, ging es los. Wir sollten uns doch Zeit lassen, hier konnte man sich an Details nicht mehr erinnern, da sei etwas falsch interpretiert worden.
Das war der erste Tritt. Und dann kam das mit Herrn Schäfer. Dem Geschäftsführer der KGaA.
Iraki: Herr Schneider hat Herrn Schäfer öffentlich nicht nur für zwei Finanzlöcher verantwortlich gemacht, für die er nichts konnte, er hat ihm auch eigenmächtiges Handeln bei einem Darlehen und einer Vollmacht vorgeworfen. Dabei stammten beide Ideen von Schneider! Aber Schäfer wurde als Handlanger des Investors hingestellt, der krumme Dinger dreht. Eine groteske Verdrehung der Tatsachen! Man hat systematisch und vorsätzlich seinen Ruf beschädigen wollen. Dabei ist Herrn Schäfer nichts vorzuwerfen, er hat stets im Sinne der KGaA gehandelt, das ist seine Aufgabe.
Sie unterstellen Schneider vorsätzliche Täuschung der Öffentlichkeit.
Iraki: Der e.V. hat in der Zeit seit unserem Einstieg nicht viel mehr gemacht, als öffentlich eine Kriegsillusion und Schreckensbilder zu zeichnen. Der Investor ist ein rücksichtsloser, geldgieriger Geschäftsmann, ich ein skrupelloser Blutsauger, der Geschäftsführer eine Marionette, der Aufsichtsrat eine Gruppe von Unfähigen mit einem Königsmörder an der Spitze. Und das soll die Basis sein für eine respektvolle Zusammenarbeit?
Am 11. Januar wurde eine Einigung verkündet, nun dieser Knall. Was ist da vorgefallen?
Iraki: Uns wurde versichert, dass man künftig vertrauensvoll und repektvoll mit uns umgehen wird. Und dannwurdendochwiederInternaan die Presse gegeben. Verdreht, wohlgemerkt. Da war der Punkt erreicht, wo es nicht mehr ging.
Es kam zur Erpressung: Schneider oder Spieler.
Iraki: Ich erpresse doch niemanden, wenn ich mir damit selber weh tue! Wir haben nur gesagt,dass es auf dieser Basis nicht weitergeht.
Und wie geht’s jetzt weiter?
Iraki: Weder ich noch Herr Ismaik haben 1860 aufgegeben. Wir halten anunseremPlanfestundlassenuns von niemandem aufhalten.
Auch nicht von Schneider?
Iraki: Ob mit oder ohne Herrn Schneider wird uns von unseren Zielen nichts abbringen. Der e.V. ist nicht Herr Schneider sondern ein traditionsreicher Verein, der vielen Fans gehört. Die Entscheidung wird letztlich der Verein oder Herr Schneider selbst treffen müssen.
Interview: lk