Ismaik: "Sollten den FC Bayern als Vorbild sehen"

München - Am Dienstagnachmittag ist Investor Hasan Abdullah Ismaik offiziell in der Allianz Arena vorgestellt worden. Er beruhigt die Fans und spricht von großen Träumen.
Eine Stunde dauerte die erste Pressekonferenz von Löwen-Investor Hasan Ismaik im fünften Stock der Allianz Arena. Danach blickte der 34-jährige Jordanier durch die Fensterfront auf die 70 000 grauen, leeren Sitzschalen und schloss die Veranstaltung mit einer arabischen Weisheit: „Bei uns sagt man, Löwen schlafen sehr lange. Aber wenn sie einmal wach werden, dann sind sie unbesiegbar. Der 60er-Löwe hat lange genug geschlafen. Es ist Zeit, dass er wach wird!“ Tja, nicht schlecht für den Anfang.
Ismaik ist da! Offizielle Vorstellung des 1860-Investors
Doch Ismaik, Vater dreier Töchter, hatte an diesem Dienstagnachmittag nicht nur Aphorismen unters Medienvolk zu bringen. Der Investor, respektive „Partner“, wie laut 1860-Präsident Dieter Schneider die neue Sprachregelung lautet, sprach über Privates und Geschäftliches.
Ismaik über…
…seinen Werdegang: Ich bin in Kuwait geboren, in Saudi-Arabien zur Schule gegangen, habe in Jordanien BWL studiert und bin danach in Abu Dhabi ins Immobiliengeschäft eingestiegen. Damit habe ich mein Geld gemacht. Jetzt will ich auch in Deutschland investieren. Das ist ein großartiges Land, an dem man geschäftlich nicht vorbeikommt. Ich suche in München auch ein Haus, um eine Adresse zu haben. Mein Investment bei 1860 ist erst der Anfang, da wird demnächst einiges kommen. Zumindest im Fußball soll es aber das einzige bleiben.
…seine Pläne mit 1860: Ich will dem Verein helfen, ohne Finanzlöcher binnen drei Jahren in die erste Bundesliga aufzusteigen. Sollte ich mit 1860 je Geld verdienen, will ich es in die Mannschaft und Infrastruktur investieren. Unsere Kooperation ist nicht mit einer
Laufzeit verbunden, sie kann im Prinzip unendlich sein. Die sportliche Leitung möchte ich Herrn Schneider überlassen und mir alles anschauen. Zu gegebener Zeit muss man sich dann zusammensetzen und schauen, was man verbessern kann. Ich werde versuchen, so oft wie möglich im Stadion zu sein. Ob ich alle 17 Heimspiele schaffe, das weiß ich nicht. (Anm. d. Red.: Vermittler Hamada Iraki erklärte im Anschluss, dass es Ismaik wegen des Ramadans im Juli vielleicht nicht möglich sein werde zu fliegen. Er halte sich streng ans Fastengebot und wolle unnötige Anstrengungen vermeiden).
Investoren im Fußball: Wer bei welchem Verein seine Finger im Spiel hat
…sein Verhältnis zum FC Bayern: Das ist ein hervorragend geführter Klub. Wir sollten Bayern nicht als Rivalen betrachten, sondern eher als Vorbild. Wir können gerne davon träumen, dass wir in zehn Jahren vielleicht da sind, wo Bayern oder Barcelona jetzt sind. Realistisch ist es aber, dass man dafür sehr viel arbeiten und investieren muss. Jetzt müssen wir uns erstmal darauf konzentrieren, dass wir erfolgreich starten. Die Hauptsache ist, dass die 1860-Fans wieder Spaß an ihrem Klub haben.
…sein Interesse an einer Position im Klub: Es ist möglich, dass ich für den Aufsichtsrat kandidiere. (Anm.: Gleiches überlegt sich auch Iraki).
…die Absicht, einen Finanzmanager zu installieren: Ich lege keinen Wert darauf, einen eigenen Mann zu installieren. Laut Herrn Schneider gibt es im Finanzbereich eine personelle Lücke. Wichtig ist, dass wir den besten Mann für die KGaA finden.
…seine Hoffnung auf ein Kippen der 50+1-Regel der DFL: Das ist für mich kein Thema. Solange die Kooperation mit dem Verein klappt, kann ich damit leben.
…den möglicherweise neuen Hauptsponsor: Ich habe zwei Anwärter in Aussicht. Wir sind kurz davor, einen Abschluss zu finden.
…Vermarktungspläne für 1860: Ich habe viele Ideen, wie man den Verein besser vermarkten kann. Es bieten sich verschiedene Tools an wie zum Beispiel Konzerte, damit auch die Fans was davon haben.
Keine Einigung gab es laut Geschäftsführer Robert Schäfer indes mit dem Vermarkter IMG. Ismaik wollte 1860 aus dem unbefristeten Vertrag herauskaufen. Der bisherige Vermarkter werde nun noch fünf Jahre „seine Vermarktungsexpertise zur Verfügung stellen“, sagte Schäfer.
lk