Weiß-Blau steht in München neuerdings für bedächtige Aufbauarbeit, das Türkgücü-Rot für Daueralarm, sportlich und finanziell. Und trotzdem: Bei allem Trennenden gibt es auch etwas, das die beiden Stadtrivalen vereint: die Abhängigkeit von einem launischen Geldgeber. Geldnichtgeber müsste es bei Türkgücü aktuell heißen, denn wie berichtet schwebt das Damoklesschwert des Punkteabzugs über den Emporkömmlingen aus dem Münchner Osten. Nachdem der Börsengang mangels interessierter Aktionäre geplatzt ist, liegt es nun einmal mehr an Boss Hasan Kivran, einen Liquiditätsengpass nicht zur Generalkrise eskalieren zu lassen.
Es steht also einiges auf dem Spiel im Stadtduell um den Ehrentitel „Nummer zwei in München“. Überhaupt könnte die Rückrunde noch spannend werden für zwei Vereine, die nun auch konträre Saisonziele haben. In Perlach gilt es, den Absturz zu vermeiden, in Giesing, ein erneutes Aufstiegswunder zu schaffen. Nicht auszuschließen, dass es künftig gar keine Münchner Drittliga-Derbys mehr gibt. Dazu jedoch müsste es für beide ideal laufen – oder für einen von beiden ganz schlecht.