Souveräner Spitzenreiter mit dem TSV Brannneburg: Topfitte Benders „hängen sich voll rein“

Seit Sommer 2021 spielen die Bender-Zwillinge beim Kreisklassisten TSV Brannenburg. Diese Saison läuft es und die Ex-Löwen peilen den Aufstieg an.
Brannenburg/München - Auch in ihrer zweiten Spielzeit bei ihrem Heimatverein TSV Brannenburg sorgen die Benders für Furore. Letzte Saison hatten die beiden zentralen Mittelfeldspieler, wie so oft in ihrer Karriere, immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und konnten daher nicht alle Spiele bestreiten. In der aktuellen Spielzeit sind die beiden aber so fit wie eh und je, lassen (fast) kein Match aus. Der Lohn: Sie stehen mit dem TSV ganz oben in der Tabelle der Kreisklasse Inn/Salzach 1.
Fünf Punkte Vorsprung hat die Mannschaft von Trainer Hans Nietzold vor dem Zweitplatzierten SV Tattenhausen – bei einem Spiel weniger. Alle Zeichen stehen auf Aufstieg in die Kreisliga. Die Stimmung in der Kleinstadt, die knapp 7000 Einwohner umfasst, ist gut – alle freuen sich über den sportlichen Erfolg des Vereins. Und mittendrin sind zwei Stars, die gemeinsam schon über 500 Bundesliga-Partien bestritten und eine Ära bei Bayer 04 Leverkusen geprägt haben.
Lars und Sven Bender beim TSV Brannenburg: Ex-Profis genießen Geselligkeit und Teamgeist
Die beiden Ex-Löwen wollen in Brannenburg gar nicht als Stars gesehen werden, sondern einfach Teil der Mannschaft sein und am Wochenende mit alten Freunden Kreisklasse kicken. Beim TSV klappt das gut, die Zwillinge fallen nicht als Kapitäne oder Topscorer auf, sondern halten sich eher im Hintergrund und fördern Teamgeist und Zusammenhalt der Mannschaft.
Wenn Profis zum Ende ihrer Karriere in unteren Ligen noch einmal angreifen, kann das eine Mannschaft spalten. Oft steht nicht mehr die Mannschaft im Vordergrund. Probleme, mit denen der TSV Brannenburg laut Sportlichem Leiter Marc Wolf nicht zu kämpfen hat: „Man kann nicht oben mitspielen, wenn die Mannschaft gespalten ist. Ein Team besteht aus mehr als nur zwei Spielern, das ist essenziell für den Erfolg.“
Ganz gut sieht man das am Beispiel der Torschützen: die insgesamt 54 erzielten Tore (4,5 Tore pro Spiel) teilen sich in der Mannschaft auf. Insgesamt 13 verschiedene Spieler trafen ins Schwarze, die Bender-Zwillinge schossen zusammen „nur“ neun Tore – das sind 20 Prozent. „Jeder hängt sich voll rein. Diese Saison wird ganz anders Fußball gespielt, alle glauben an den Aufstieg“, freut sich Wolf. „Noch haben wir aber natürlich nichts erreicht, wir müssen im Frühling darauf aufbauen und genauso Fußball spielen. Dann haben wir die besten Chancen.“
Bender-Zwillinge auf dem Weg in die Kreisliga: Zehn Spiele stehen noch aus
Letzte Saison belegte der TSV den sechsten Tabellenplatz, hatte aber seit dem Aufstieg in die Kreisklasse 2018 das erste Mal nichts mit dem Abstieg zu tun. In dieser Spielzeit läuft es bisher perfekt – von zwölf Spielen konnte die Nietzold-Elf zehn für sich entscheiden, eine Partie endete unentschieden. Die einzige Pleite setzte es im Duell gegen den SV Riedering.
Die Ex-Löwen nehmen den Kreisklasse-Fußball sehr ernst, obwohl beide beim DFB einen Job als Co-Trainer der U16 bzw. U15 haben. In der aktuellen Spielzeit bestritt Lars jedes Spiel, sein um zwölf Minuten jüngerer Bruder Sven absolvierte zehn der zwölf möglichen Partien. Die zentralen Mittelfeldspieler sind fit und „versuchen, kein Spiel zu verpassen“, sagt Marc Wolf. Die Brüder geben alles, bei so vielen Spielen wie möglich da zu sein: „Die Jungs hängen sich voll rein. Es ist dann manchmal so, dass einer von beiden direkt nach dem Spiel zum Termin fährt, oder früher wiederkommt, um zu spielen. Oft ist das möglich, und wenn’s mal nicht klappt, haben wir andere Spieler, die auf der Position spielen können.“
„Die beiden versuchen, kein Spiel zu verpassen.“
Wichtig ist aber nicht nur die Präsenz der Ex-Profis in den Ligapartien, sondern auch im Training. Lars und Sven sind oft im Austausch mit dem Trainer, bringen oft selbst Übungen aus ihrer langjährigen Bundesligakarriere mit und helfen mit Tipps. Immer auf Augenhöhe und nie von oben herab. „Besonders Lars muss man da hervorheben, er bringt in jedes Training einen Mehrwert mit, gibt den Jungs Verbesserungsvorschläge – als Freund und Mannschaftskollege“, sagt Wolf im Gespräch mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern
In der Rückrunde ist das Ziel klar definiert: Den ersten Tabellenplatz sichern und so früh wie möglich in die Kreisliga aufsteigen. Die Bender-Zwillinge werden weiterhin versuchen, bei jedem Spiel dabei zu sein. Auch im Frühjahr, wenn der TSV die letzten zehn Spiele vor der Brust hat, werden beide versuchen, die Kreisklassen- und DFB-Termine bestmöglich aufeinander abzustimmen. Und wenn es mal nicht klappt? „Die Mannschaft steht im Vordergrund und wir werden keine Spiele nur wegen den Bender-Brüdern verschieben“, kündigt Wolf an. (Thomas Jank)