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Löwen-Präsident Reisinger: „Es gibt bis heute keine Berechnungen...“

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Von: Ludwig Krammer, Uli Kellner

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1860-Präsident Robert Reisinger und OB Dieter Reiter auf der Tribüne des Grünwalder Stadions.
Wann setzen sie sich mal wieder zusammen? 1860-Präsident Reisinger (l.) und OB Reiter - ein direktes Gespräch ist (über)fällig. © Imago

In den Streit um den Ausbau des „60er-Stadions“ ist Bewegung gekommen, zumindest verbal. OB Reiter hatte mit Vorwürfen vorgelegt - jetzt kontert der Löwen-Boss.

München – Es waren harte Geschütze, die Dieter Reiter auffuhr, als er von münchen tv auf den Stillstand um den Ausbau des Grünwalder Stadions angesprochen wurde. Die Kernaussage des OB: Bei 1860 gibt es zu viele, sich widersprechende Stimmen – und statt mal endlich „Ja“ zur Beschlussvorlage des Stadtrats zu sagen, würden die Löwen zögern, weil ihnen die Miete zu hoch sei. Reiter genervt: „Ich hätt’ halt gerne mal eine klare Aussage des TSV 1860.“ Von einem Verein, der ihm „als bekennendem Bayern-Fan“ undurchschaubar erscheint: „Den TSV 1860 in der Stadionfrage – den gibt’s dummerweise nicht.“

Ende Oktober wurde das Interview ausgestrahlt (in der Sendung „Stadtgespräch“), speziell in dieser Woche haben einzelne Aussagen Karriere gemacht. In den Online-Foren sind hitzige Debatten im Gange – basierend auf verzerrten Fakten. So zumindest sehen es die Löwen, denen missfällt, wie Reiter die Entwicklung in der Causa Grünwalder Stadion darstellt. Via „Süddeutsche Zeitung“ sagt KGaA-Chef Marc-Nicolai Pfeifer: „Uns liegt bis zum heutigen Tag nichts Schriftliches und keine Grundlage für Gespräche vor.“

1860 klagt: Vier schriftliche Anfragen ans Rathaus blieben unbeantwortet

Was 1860 sauer aufstößt: Reiter bezieht sich bei seiner Klage auf „drei Anforderungsprofile an die Stadt“ – von Befürwortern eines Neubaus (Hasan Ismaik, Jahre her), „Freunden des 60er-Stadions“ und Fans des Olympiastadions. Mit Vertretern der KGaA, dem einzig logischen Verhandlungspartner, sei hingegen noch kein Gespräch zustande gekommen – obwohl die Löwen viermal schriftlich darum gebeten hätten. Für Präsident Robert Reisinger ein Grund, seine Diplomatenhaltung aufzugeben. Gegenüber unserer Zeitung sagt er: „Marc Pfeifer ist jetzt seit 18 Monaten im Amt und wartet auf einen konstruktiven Dialog mit den verantwortlichen Behörden. Alles, was die Geschäftsführung der KGaA benötigt, ist eine Auskunft über die zu erwartende Miete nach einem Umbau. Es gibt bis heute keine Berechnungen, die als Verhandlungs-Grundlage dienen könnten.“

Ich wusste gar nicht, dass für die Stadtpolitik nicht mehr das Parteibuch, sondern die Vereinszugehörigkeit entscheidend ist.

1860-Präsident Robert Reisinger.

Der rote Reiter als altes, neues Feindbild? Reisinger jedenfalls zeigt sich irritiert über so manche Bemerkung des OB. „Ich wusste gar nicht, dass für die Stadtpolitik nicht mehr das Parteibuch, sondern die Vereinszugehörigkeit entscheidend ist“, sagt der Löwen-Boss: „Außerdem bin ich sehr verwundert, dass die Stadt ihre Entscheidungen aus Kommentaren in den sozialen Medien und Internet-Foren ableitet und nicht aus Gesprächen mit unserem kaufmännischen KGaA-Geschäftsführer.“ Pfeifer sagt: „Über partnerschaftliche Gespräche würden wir uns sehr freuen.“ Nach der jüngsten Eskalation wäre ein persönliches Treffen jedenfalls nicht die schlechteste Idee.

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