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TSV 1860 mit Wut ins Halbfinale: Kapitän Mölders‘ Körpersprache bringt die Wende in Buchbach

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Volltreffer ins Glück: Die Löwen feiern Dennis Dressel, der sein Team mit einem Tor in der 89. Minute vor dem Elfmeterschießen bewahrte.
Volltreffer ins Glück: Die Löwen feiern Dennis Dressel, der sein Team mit einem Tor in der 89. Minute vor dem Elfmeterschießen bewahrte. © sampics / Stefan Matzke

Dank eines späten Treffers durch Dennis Dressel zieht der TSV 1860 beim TSV Buchbach ins Halbfinale ein und darf weiterhin von der Teilnahme am DFB-Pokal träumen.

Buchbach – Nach gut einer Stunde Spielzeit war es endgültig vorbei mit friedlicher Dorfidylle an einem lauen Herbstabend. „Schwarze Sau“, brüllten die 1860-Fans in der Gästekurve, ein Buchbacher krümmte sich auf dem Rasen und Michael Köllner lief zornig aufs Spielfeld, wofür er umgehend die Gelbe Karte sah. Die Emotionen: am Überkochen. Der Favorit: kurz vor dem Ausscheiden. Und ein Buhmann war auch schon gefunden: Schiedsrichter Patrick Haslberger.

Haslberger, der aus der Nähe von Buchbach stammt (aus St. Wolfgang), hatte dem Drittligisten mit einigen Entscheidungen keinen Gefallen getan, doch vielleicht brauchten die Löwen die Wut nach einem zweifelhaften Elfmeter für die Gastgeber (Bahar zum 2:1/61.) und einem reklamierten, aber nicht gegebenen für Stefan Lex, um voller Adrenalin doch noch das drohende Aus im Viertelfinale des Totopokals abzuwenden. Als sich die Buchbacher schon auf der Siegerstraße wähnen, schlugen die gereizten Löwen eiskalt zu. Lex traf zum 2:2 (73.), Dennis Dressel spät zum 2:3 (89.). Halbfinale erreicht – dabei hatte es lange nicht danach ausgesehen.

Toto-Pokal: Underdog TSV Buchbach überzeugt gegen TSV 1860 mit Glauben in die eigenen Stärke

Gegen formstarke Gastgeber (zuletzt vier Siege, ein Unentschieden) setzte Michael Köllner auf eine Taktik, die er zuletzt in der Sommervorbereitung geprobt, aber wieder verworfen hatte: 3-1-4-2 – mit Lang/Belkahia in der Dreierkette, einem offensiven Yannick Deichmann und einem Zwei-Mann-Sturm, bestehend aus Tim Linsbichler und dem früheren Buchbacher Lex. Grundsätzlich keine schlechte Idee, neue Reize zu setzen, um eine verunsicherte Mannschaft aufzurütteln, jedoch: Wenig im Fußball ist wertvoller als Vertrauen in die eigenen Stärken, und was das anging, hatten die Gastgeber unübersehbar Vorteile.

Es war kein Zufall, dass die erste Chance des Spiels auf das Konto des roten TSV ging (Winklbauer übers Tor/5.) Aufseiten des blauen TSV dagegen machte sich bald wieder das breit, was schon in der Liga zuletzt zu einer Serie unerfreulicher Ergebnisse geführt hatte: Angriffe ohne jede Inspiration, bald schon begleitet von Gesten des Frusts. Richard Neudecker setzte auf Härte und sah früh eine viel beklatschte Gelbe Karte, Lex gestikulierte hadernd in Richtung Haslberger – und Quirin Moll ließ sich vom flinken Buchbach-Stürmer Winklbauer den Ball vom Fuß stibitzen. Hilflosigkeit pur, die einen Besucher der Haupttribüne zur genüsslichen Aussage verleitete: „Die spiel’ ma sauber her!“

TSV 1860: Kapitän Sascha Mölders überzeugt nach Einwechslung mit starker Körpersprache

Eine geradezu prophetische Ansage, denn kurz darauf wurde sie dann wirklich sauber hergespielt, die dünn besetzte 1860-Defensive. Flache Hereingabe von rechts, Lang und Belkahia gehen zu Boden, ohne den Ball erbeutet zu haben – Bruscia in der Mitte hatte wenig Mühe, Hiller-Vertreter Tom Kretzschmar zu überwinden. 1:0 für Buchbach (42.) – wie 2017 in der Regionalliga. Damals war es der Endstand.

Diesmal nicht. Mit Sascha Mölders für den schwachen Moll zeigten die Gäste nach der Pause eine Körpersprache, die diesem Duell gerecht wurde. Chancen gab es jetzt auf beiden Seiten – und den verdienten Ausgleich. Tim Linsbichler traf per Kopf (57.) und war am Ende schon ausgewechselt, als Dressel 1860 spät ins Halbfinale schoss. Köllners zufriedenes Fazit: „In Buchbach ist es immer hart zu spielen, aber nach den beiden Elfmeter-Nackenschlägen durch den Schiedsrichter war es noch ein verdienter Sieg.“ (ULI KELLNER)

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