Köllner wusste, als er nach dem Schlusspfiff ins Magenta-Mikro sprach: Dieser 3:2-Sieg beim Aufsteiger war nur die Vorspeise, ein (gegen)torreicher Appetitanreger. Die beiden entscheidende Gänge kommen erst jetzt: Mannheim am Dienstag (19 Uhr) und Magdeburg am Samstag (14 Uhr) – zwei Heimspiele, bei denen sich zeigen wird, was das Entrée, der am Ende wacklige Pflichtsieg beim Tabellenschlusslicht, wert ist. Übersetzt in die Fußballsprache: Der erste Auswärtsdreier seit sieben Monaten ist gut für die Moral, muss nun aber vergoldet werden gegen zwei Spitzenteams der 3. Liga.
Morgen wird kein Hahn mehr danach krähen, wie das hier ausgeht: 3:2, 3:1 oder 4:0.
Den Löwen ist bewusst: Mit einer Leistung wie am Samstag in Hannover dürfte gegen die formstarken Teams aus Mannheim (Sprung auf Platz vier) und Magdeburg (fünf Siege aus den letzten sechs Spielen) wenig zu erben sein. Es waren zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten, die es in der vom Trainer angekündigten Analyse aufzuarbeiten gilt. Vor der Pause spielten die Löwen so, wie es Köllner sich vorstellt: dynamisch und mit überlegtem Flügelspiel, das ein Eigentor des Gegners erzwang (Fölster/8.), ehe Marcel Bär eine Flanke von Stefan Lex einköpfte (32.). Nach der Pause dann: haarsträubende Fehler in der Defensive, zwei Gegentore durch Jaeschke nach Standards (51., 85.); zwischendurch aber auch ein überlegter Schuss von Merv Biankadi (Vorarbeit Mölders), der den Siegtreffer bedeutete.
Für Bär, der als hängende Spitze immer besser in Fahrt kommt, war es am Ende ein Sieg der Leidenschaft. „Es war ein richtiges Kampfspiel“, sagte der Niedersachse und machte den holprigen Rasen für manches Missgeschick mitverantwortlich: „Der Platz war eine Katastrophe. Hier konntest du nicht richtig Fußball spielen.“ Aber, so Bär: „Wir haben es angenommen und sind sehr glücklich, auswärts mal wieder drei Punkte geholt zu haben.“
Der Auswärtsfluch wäre also besiegt – nach einer Ewigkeit von 217 Tagen. Gegen Mannheim und Magdeburg geht es nun darum, die Heimbilanz auszubauen – wohlwissend, dass das nicht einfach wird mit abgespeckter Kulisse (3200 Zuschauer) und zwei Aufstiegsrivalen vor der Brust, die es einzufangen gilt. Im Idealfall winkt 1860 Platz fünf – damit wäre Köllners vorgezogenes Neunpunkte-Weihnachtsmenü perfekt.