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Gorenzel im Interview: So läuft die Suche nach dem Mölders-Nachfolger

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Sascha Mölders (34) wird Ende der Saison seine Karriere beenden.
Sascha Mölders (34) wird Ende der Saison seine Karriere beenden. © dpa / Andreas Gebert

Sascha Mölders (34) hat sein Karriereende bekannt gegeben. Im Interview spricht 1860-Sportchef Günther Gorenzel über die Identifikationsfigur der Löwen.

München - Wenn eine Ikone abtritt, geschieht das in der Regel nicht geräuschlos. Üblich im Fußball ist, dass sich der scheidende Spieler mit seinem Verein hinsetzt – und dann wird eine gemeinsame Erklärung formuliert, in der nicht mit warmen Worten gespart wird. Bei den Löwen und Sascha Mölders (34) lief das unter der Woche anders. Der Stürmer ließ in der Augsburger Allgemeinen beiläufig fallen, dass er genug hat vom höherklassigen Fußball mit all seinen Begleiterscheinungen. „Ich war von Anfang an in Saschas Pläne eingeweiht“, erklärt dazu Günther Gorenzel. „Mit Sicherheit war das nicht der übliche Weg. Ich denke, Sascha hat sich im Interview locken lassen.“ Was Gorenzel grundsätzlich über eine Löwen-Zukunft ohne den Aufstiegshelden denkt, verrät er im Interview.

TSV 1860: Gorenzel sieht Karriereende von Mölders

Herr Gorenzel, die Löwen verlieren Sascha Mölders. Hätte er angesichts seines Alters überhaupt die Möglichkeit gehabt, zu verlängern?

Gorenzel: Über dieses Szenario brauchten wir uns überhaupt keine Gedanken zu machen, denn Sascha hat sich von Anfang an ganz klar positioniert. Er wird im März 35 Jahre alt, war 15 Jahre im Profigeschäft unterwegs – in der Summe kommt das nicht überraschend für mich. Wir haben schon länger die Suche nach einem Nachfolger in die Wege geleitet.

Ist denn ein Typ wie Mölders überhaupt zu ersetzen? Er schießt ja nicht nur Tore, sondern verkörpert auch den Fußball, den man auf Giesings Höhen sehen will.

Gorenzel: Als Stürmer und Identifikationsfigur wird er eine große Lücke reißen. Wenn wir Mölders auf ein Spielerprofil reduzieren, ist er ziemlich komplett, weil er technisch und taktisch vieles mitbringt, Bälle behauptet, einen guten Körper hat, Erfahrung, weil er in der Kabine gehört wird, die jungen Spieler auf ihn schauen – und weil er immer alles gibt.

Wenn man es positiv sehen will, könnte man sagen: Damit werden wenigstens gewisse finanzielle Mittel frei.

Gorenzel: Stürmer dieses Kalibers haben nun mal ihren Preis. Auch der mögliche Nachfolger wird und kann keine Billiglösung sein.

1860 sucht in ganz Europa nach einem neuen Stürmer

Wo will 1860 überhaupt so einen Stürmer finden?

Gorenzel: Wir schauen uns in Österreich um, in Norwegen, Dänemark, Frankreich. Natürlich auch in Deutschland, aber solche Spieler sind sehr gefragt am Markt. Als Persönlichkeit wird Sascha nie eins zu eins zu ersetzen sein. Aber: Es ist auch wieder eine Chance für andere Spieler, in eine stärkere Führungsrolle hineinzuschlüpfen.

Nötigt es Ihnen Respekt ab, wie er es geschafft hat, offensichtliche Fitnessmängel über Mentalität auszugleichen?

Gorenzel: Dass man als 34-Jähriger nicht mehr ausschaut wie ein 20-Jähriger, ist nachvollziehbar, aber entscheidend sind Einstellung und Wettkampfhärte – und da musste sich Sascha nie etwas vorwerfen lassen.

Gorenzel: „Sascha wird bis zum Ende alles geben“

Sorgen um seine Motivation muss man sich also nicht machen?

Gorenzel: Nein, wer Sascha kennt, der weiß, dass er bis zum letzten Atemzug alles für 1860 geben wird.

Befürchten Sie, dass demnächst noch mehr Spieler mit auslaufendem Vertrag ihren Abschied verkünden?

Befürchten Sie, dass demnächst noch mehr Spieler mit auslaufendem Vertrag ihren Abschied verkünden?

Gorenzel: Dieses Szenario teile ich nicht. In Wahrheit haben sämtliche Spieler Optionen, die wir nur ziehen müssten. So gesehen haben wir für nächstes Jahr schon mehr als eine halbe Mannschaft beisammen. Wenn Sascha 28 oder 29 wäre, könnte man da etwas hineininterpretieren, mit Blick auf sein Alter gibt es aber keinen Spielraum.

Interview: Uli Kellner

Im Heimspiel gegen den KFC Uerdingen können die Löwen auf ihren Torjäger bauen. Wie das Duell mit dem anderen Investoren-Klub läuft, können Sie in unserem Live-Ticker verfolgen. Nach der Niederlage kritisiert Hasan Ismaik die Klubführung via Facebook - und kassiert direkt Konter aus dem Fanlager. Daniel Bierofka war mit dem Dargebotenen gegen den KFC überhaupt nicht zufrieden, monierte: „Das war kein Fußballspiel.“

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