Gute Griffe
Explizit zuzurechnen sind Gorenzel die Verpflichtungen von Merveille Biankadi, Richard Neudecker und Allrounder Yannick Deichmann, die trotz aller Leistungsschwankungen unter dem Strich als Verstärkungen durchgehen. Bitter natürlich, dass Deichmann ausgerechnet bei seinem ersten Einsatz auf seiner angestammten Offensiv-Position gegen Magdeburg den bislang schwächsten Auftritt im 1860-Trikot ablieferte. Weitere wichtige Kräfte, die unter Gorenzel kamen: Stefan Lex (Ingolstadt), Marius Willsch (Schweinfurt), Efkan Bekiroglu (Augsburg II) und das Leih-Duo Tim Rieder/Simon Lorenz (Augsburg/Bochum). Beide konnten mangels Etat/Aufstieg nicht gehalten werden.
Solide Griffe
Stephan Salger, vorige Saison ein Stabilitätsanker, verleiht der Defensive aktuell keine Sicherheit. Der Vertrag des Routiniers läuft aus. Marcel Bär, im Sommer aus Braunschweig gekommen, zeigt gute Ansätze. Der erhoffte Torjäger ist er mit seinen fünf Treffern (noch) nicht.
Spezialgriffe
Mit Adriano Grimaldi schien Gorenzel 2018 richtig zu liegen (fünf Tore und sechs Assists bei 19 Einsätzen). Nach Hierarchie-Konflikten mit Sascha Mölders zog der „Tor-Fürst“ zur Rückrunde weiter nach Uerdingen. Nicht zu vergessen: Gorenzel war es, der Dennis Dressel in dessen Reservisten-Zeit unter Bierofka stützte und früh das Potenzial von Niklas Lang erkannte.
Verlegenheitsgriffe
Wenn die Geldnot mal wieder groß war und der Gesellschafterkonsens klein, kam er als Transfer-Feigenblatt daher: Prince Osei Owusu. Zweimal lieh 1860 den Modellathlet von Arminia Bielefeld aus – Bündnisse auf Zeit, an denen sich die Fan-Geister schieden. Die einen kritisierten Eigensinn und Körpersprache. Andere denken lieber an die Last-Minute-Tore gegen Fortuna Köln (Klassenerhalt), Chemnitzer FC (4:3/letztes Heimspiel vor der langen Corona-Pause) und MSV Duisburg (3:2/Spiel eins nach dem Komplett-Shutdown).
Fehlgriffe
„Gemeinsam“ ist das Wort, das Gorenzel inflationär benutzt, und es stimmt schon: Kein Transfer geschieht ohne Rücksprache mit dem jeweiligen Trainer und den Segen beider Gesellschafter. Und trotzdem: Abwehrrocker Dennis Erdmann, Kurzzeit-Flop Martin Pusic und Keanu Staude waren Transfers, die es nicht gebraucht hätte.
FAZIT: Im Rahmen seiner eingeschränkten Möglichkeiten sind hoffnungsvolle Spieler gekommen. Dass viele nur eingeschränkt zünde(te)n, ist nicht allein Gorenzels Schuld. Stichwort: Gemeinsam. Es ist halt auch nicht leicht im speziellen Kosmos 1860, stabil zu performen.