Aufstieg, Störfeuer in der Führung und Nachwuchs: „Unser Weg wird kein einfacher sein“

Günther Gorenzel, Sportchef des TSV 1860, spricht zu Beginn der Rückrunden-Vorbereitung über einige Themen, welche den Löwen auf der Seele brennen. Es geht nicht nur um sportliche Ambitionen und das kickende Personal.
München - Neues Jahr, alte Probleme. Der Trainingsauftakt beim TSV 1860 am Freitag stand einmal mehr ganz im Zeichen der Finanzen. Auch wenn die genaue Höhe des Budgets für die Saison 2019/2020 laut Sportchef Günther Gorenzel noch nicht feststehe, so sei doch klar absehbar, dass die Löwen in Zeiten der Fremdkapital-Verweigerung nicht umhinkommen würden, einen strikten Sparkurs zu fahren. „Unser Weg wird kein einfacher werden“, sagte Gorenzel in einer spontan einberufenen Pressekonferenz im dritten Stock der Geschäftsstelle. Die Themen:
Das Verhältnis der Gesellschaftervetreter Hasan Ismaik und Robert Reisinger: Hier liegt der Löwe begraben. Ismaik beklagt Störfeuer aus dem e.V., dessen Präsident äußerte sich im Wochenanzeiger nun wie folgt: „Was ich als Vertreter des Vereins von Hasan Ismaik und seinen Handlungsbeauftragten will, ist überhaupt nicht kompliziert: das verlässliche Einhalten gegebener Zusagen und getroffener Vereinbarungen – rechtzeitig und ohne, dass erst eine öffentliche Affäre daraus werden muss. Wenn das gewährleistet ist, bin ich der Erste, der die Hand reicht und die Vergangenheit Vergangenheit sein lässt.“
Der Fall Adriano Grimaldi: Gorenzel bestätigte, dass der 27-jährige seit Monaten im Fokus einiger Konkurrenten (u.a. Uerdingen) stehe. „Adrianos Leistungseinbruch und das Interesse des einen oder anderen Vereins liegen nah beisammen“, meinte der Sportchef, dem Grimaldis mediales Verhalten sauer aufstößt. Persönlich habe ihn der Angreifer bislang nicht über einen Wechselwunsch informiert, wohl aber sei „von der Grimaldi-Seite“ in einem Presseorgan entsprechender Unzufriedenheits-Druck aufgebaut worden. Gorenzels unmissverständliche Reaktion: „Adriano soll uns ein Angebot bringen, wenn er weg will. Wir werden uns sicher nicht erpressen lassen.“ Eine Ablöse im höheren sechsstelligen Bereich würden die Sechziger für Grimaldi wohl akzeptieren. „Aus sportlicher Sicht wird er nicht abgegeben. Wenn, dann nur aus wirtschaftlicher Sicht“, so Gorenzel.
TSV 1860: Nur die Sache mit dem Aufstieg könnte dauern
Die Planungen für die Rückrunde und die neue Saison: Wird Grimaldi verkauft, will Gorenzel die Ablöse direkt reinvestieren. Mindestziel sei der Klassenerhalt in der Dritten Liga, erklärte der Sportchef, dessen Beförderung zum Geschäftsführer Sport Anfang kommender Woche über die Bühne gehen soll. Echte Aufstiegs-Ambitionen ließen sich bei 1860 nur über neue Zuwendungen von Hauptgesellschafter Hasan Ismaik propagieren. Doch auch ohne frisches (Sponsoring)-Geld aus Abu Dhabi sieht Gorenzel zusammen mit Trainer Daniel Bierofka eine Perspektive bei den Löwen: „Ich will das Ding hier durchziehen. Man sieht, dass sich hier was bewegen lässt.“ Nur die Sache mit dem Aufstieg – die könnte dann halt bis zu vier Jahre dauern.
Die U 21 und das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ): Grundsätzlich soll das Level der 1860-Ausbildung gehalten werden. Allerdings seien laut Gorenzel Einschnitte bei der Talentförderung nicht zu vermeiden, schließlich soll das Budget möglichst umfassend zur Stärkung der ersten Mannschaft eingesetzt werden. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen“, sagt der Sportchef. Erst mit den weit höheren TV-Geldern in der 2. Liga sei die Nachwuchsarbeit wieder in gewohntem Umfang möglich.
LK/PF