„Bierofka wird beschädigt!“: Ismaik verteidigt Trainer - 1860 droht heißer Herbst

Daniel Bierofka ist beim TSV 1860 zwischen die Fronten von Präsidium und Investor geraten. Nach einer Vorlage vom Wochenbeginn schießt Hasan Ismaik zurück und nimmt den Trainer in Schutz.
München – Sportlich steht für den TSV 1860 am Samstag das wichtige Drittliga-Spiel gegen Tabellenschlusslicht Carl-Zeiss Jena auf dem Programm. Doch wen interessiert schon der Fußball in Münchens beliebtestem Wandertheater, das den Machtkampf zur absurden Kunstform erhoben hat?
Neueste Inszenierung: Der Sturm um Daniel B. In der unfreiwilligen Hauptrolle: eben dieser Daniel B(ierofka). An den Windmaschinen: das Präsidium des e.V. um Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik. Die beiden in tiefer Abneigung verbundenen Gesellschafter der Profi-KGaA also, die ihren Dauerkonflikt nun zur Abwechslung auf den Rücken des Trainers verlagert haben. Nach der Vorlage des Präsidiums vom Montag („Der TSV 1860 München hat vor Daniel Bierofka existiert und er wird es auch nach ihm tun. Seine Verdienste um die Löwen schmälert das nicht“), in der auch das Gehalt des Coaches zum Thema gemacht wurde, kam am Mittwoch Nachmittag über Facebook und Twitter die Antwort aus Abu Dhabi. Und die fiel erwartbar deutlich aus: (…) „Ich werde nicht länger tolerieren, dass der Verein unser größtes Kapital Daniel Bierofka – neben der zweifelsfrei treuen und faszinierenden Fanlandschaft – beschädigt. Daniel wird von Vereinsseite nicht nur unterstellt, dass er viel Geld verdiene, sondern es wird auch ganz bewusst versucht, ihn wegzuloben. Welche Ziele verfolgt der e.V.?“
TSV 1860: Ismaik tweetet Lobeshymne auf Trainer Bierofka
„Ich sage ganz deutlich: Daniel ist jeden Euro seines Gehalts wert. Ich würde von unserer Geschäftsführung erwarten, dass sie ein klares Signal in Richtung e.V. sendet und sich von Reisingers Ausführungen distanziert, doch das Gegenteil ist erfolgt. Ich kann das in keinster Weise nachvollziehen.“ „Daniel macht ausschließlich das, was für 1860 gut ist und nicht das, was sich eine kleine Gruppe namens Pro1860 vielleicht wünscht.“ „Der Name Bierofka ist unsere erfolgreichste Aktie. Daniel hat die Aufgabe bei uns nicht angenommen, um den Verein als Sprungbrett zu benutzen, sondern 1860 wieder erfolgreich zu gestalten. Ich werde es nicht zulassen, dass Daniel nicht mehr gerne zu 1860 fährt.“
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Letztere Vermutung dürfte Ismaik aus Bierofkas jüngster Reaktion gelesen haben, als der Trainer den Reportern beschieden hatte: „Ich habe nichts gesagt, andere haben etwas gesagt.“ Eine Pause vom Löwen-Wahnsinn, der den Klub noch tiefer spaltet. Im e.V., so ist zu hören, werden die Möglichkeiten einer geordneten Insolvenz weiterhin geprüft, Ismaik hat davon Wind bekommen und bringt seinerseits Juristen in Stellung. Eine Eskalation im Herbst sei inzwischen nicht mehr auszuschließen. Auf 1860 warte im Fall der Fälle ein Rechtsstreit mit unabsehbaren Folgen. Ob sich die Lage noch entschärfen lässt?
Viel wird von der Aufsichtsratssitzung der KGaA abhängen, die für den Oktober geplant ist. Den Löwen droht ein weiterer heißer Herbst.
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Ludwig Krammer