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Vom Wasser- zum Hoffnungsträger: Junglöwe Marius Wörl steht hoch im Kurs – doch bleibt er auch?

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Von: Uli Kellner

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Marius Wörl überzeugte bei seinem Auftritt gegen die SV Elversberg.
Marius Wörl überzeugte bei seinem Auftritt gegen die SV Elversberg. © IMAGO/Ulrich Wagner

Marius Wörl ist derzeit einer der wenigen Lichtblicke beim TSV 1860. Der Fördervertrag des Youngsters läuft aber aus. Bleibt er bei den Löwen und vor allem wer soll sich um die Vertragsverlängerung kümmern?

München – Keine elf Wochen mehr, dann ist auch die fünfte Drittliga-Saison des TSV 1860 Vergangenheit. Noch zwei Spiele im März, fünf im April, vier im Mai, dann wird abgerechnet. Und, keine allzu gewagte Prognose: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden die Löwen auch nach dem letzten Spieltag am 27. Mai ein Drittligist sein.

Vor dem Spiel in Aue (Samstag, 14 Uhr) beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz zehn Punkte (auch auf den DFB-Pokal-Platz übrigens), nach unten, zum ersten Nichtabstiegsplatz, sind es zwölf Punkte Vorsprung. Nach den Eindrücken der beiden letzten Spiele (2:2 in Duisburg, 1:1 gegen Elversberg) hat es Maurizio Jacobacci geschafft, die Mannschaft stabil zu kriegen, zu einer Einheit zu formen, die hier und dort noch Punkte holen wird. Der aktuelle Tabellenstatus könnte 1860 also Sicherheit geben, der Blick mit Volldampf auf die nächste Saison gerichtet werden. Aber, und das ist der Haken: Die Rede ist immer noch von den Löwen, die aktuell mal wieder mehr ihr Chaosimage pflegen als das des Kultklubs, Planungsvakuum und Selbstblockade inklusive.

TSV 1860: Wer plant die nächste Saison?

Weder weiß Jacobacci, ob es mit ihm ab Sommer weitergeht. Noch weiß Sportchef Günther Gorenzel, wie lange er noch im Amt bleibt, gerade er nicht. Was aber noch viel schwerer wiegt: Auch Nachwuchsspieler Marius Wörl, 18, einer der Besten zuletzt, befindet sich in einem unguten Schwebezustand.

Auch Wörls mit 250 Euro dotierter Fördervertrag läuft aus. Natürlich will 1860 das Mittelfeldjuwel halten, aber ebenso natürlich ist, dass Wörl seinen ersten Profivertrag lieber bei einem Verein unterschreiben will, bei dem er das Gefühl hat, dass alles in geordneten Bahnen läuft – nicht nur die Förderung des eigenen Talents, das er zuletzt auch vor Spähern aus höheren Ligen gezeigt hat.

TSV 1860: Jacobacci setzt auf Wörl – aber ist er auch in der neuen Saison Trainer?

In Wörl haben die Löwen neben Leandro Morgalla (Vertrag bis 2026) einen weiteren U 19-Nationalspieler in ihren Reihen, um den sie von anderen Clubs beneidet werden. Eben noch Retter der A-Junioren und Wasserträger bei den Profis, plötzlich ein Hoffnungsträger für die Zukunft des Clubs. Er steht für Tugenden, die der von ihm verdrängte Raphael Holzhauser selten gezeigt hat. Leidenschaft, Spielwitz, Mut. Wörls Problem: Er hat zwar aktuell wieder einen Trainer, der auf ihn setzt (wie zuletzt Michael Köllner), hat es aber auch schon anders bei 1860 erlebt, wurde unter Aushilfscoach Gorenzel viermal in Folge nicht in den 20er-Kader berufen.

Für Jacobacci, 60, steht losgelöst von seiner eigenen Zukunft fest, dass es für Verein und Spieler ein Gewinn wäre, über den Sommer hinaus zusammenzuarbeiten. „Als Trainer wünsche ich mir, dass er weiter hier bei 1860 sein kann“, sagte der Italiener auf Nachfrage: „Hier kennt er das Umfeld, hat eine Plattform. Sich bei einem neuen Verein einzufinden, ist nicht zu einfach – diese Zeit würde er bei 1860 nicht verlieren.“ Dass man den Junglöwen bedenkenlos bringen kann, auch in anspruchsvollen Spielen wie Elversberg, sieht Jacobacci natürlich auch: „Die Leistung von Wörl war absolut top. Er war ein belebendes Element, hat defensiv solide gespielt und offensiv Akzente gesetzt. Fast hätte er seine Leistung sogar mit einem fantastischen Tor gekrönt.“

TSV 1860: Erster Sieg unter Jacobacci am Wochenende?

Ansonsten hält sich Jacobaci mit Ratschlägen zurück. Sein primäres Ziel ist, im vierten Spiel endlich den ersten Sieg zu schaffen. Weise sagt er: „Resultate sind das eine, es gibt aber auch Resultate in den Resultaten.“ Dass ein Talent mit auslaufendem Vertrag wieder mehr Lust auf die Löwen verspürt, weil man ihm vertraut, könnte zum Beispiel ein solches Nebenresultat sein, womöglich ein nicht unerhebliches. (ulk)

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