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TSV 1860: Köllner adelt Morgalla und warnt zugleich - „Dann muss man sich trennen“

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Von: Uli Kellner

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Unerschrocken und einsatzfreudig: Junglöwe Leandro Morgalla beim verbalen Infight mit Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz.
Unerschrocken und einsatzfreudig: Junglöwe Leandro Morgalla beim verbalen Infight mit Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz. © imago

Zum Sieg reichte es am Ende nicht, doch mit ihrem leidenschaftlichen Auftritt sammelten die 1860-Profis gegen Saarbrücken viel Pluspunkte beim Publikum.

München – Zwei bissige Junglöwen taten sich dabei besonders hervor: Fabian Greilinger, 21, der für seinen 70-Meter-Rettungssprint gegen Sebastian Jacob gefeiert wurde. Aber auch Leandro Morgalla, 17, sorgte manches Mal für anerkennendes Geraune.

Mitte der ersten Halbzeit, als er Dominik Ernst mit resolutem Einsatz abfieselte. Und zehn Minuten vor Schluss, als Morgalla erst mit seinen Storchenbeinen Jänicke abschüttelte und danach mit FCS-Kapitän Zeitz aneinander geriet, nachdem dieser ihn beim Sprint durchs Mittelfeld aus den Socken gehauen hatte. Ein übles Foul, für das der Saarbrücker Gelb sah, doch damit nicht genug. Morgalla dachte gar nicht daran, sich einschüchtern zu lassen, baute sich vor dem 14 Jahre älteren Raubein auf und suchte den verbalen Infight.

TSV 1860: Morgalla tritt Salgers Erbe an

Profis mit jahrelanger Erfahrung in höheren Ligen treten so auf. Bei Jungprofis, die ihr siebtes Drittligaspiel bestreiten, das zweite von Beginn an, sieht man eher selten ein so unerschrockenes Auftreten. Da scheint jemand keine Angst vor großen Tieren zu haben – und auch nicht vor großen Aufgaben. Bereits in Mannheim war Morgalla für Innenverteidiger Semi Belkahia ins Team gerückt. Am Samstag ersetzte er Abwehrchef Stephan Salger, der leicht angeschlagen auf der Bank saß und dort mit bester Sicht ein bisschen Zukunft vorgespielt bekam. Greilinger, Morgalla, Belkahia und der spät eingewechselte Lang – so könnte sie aussehen, die Löwen-Viererkette in der kommenden Saison.

Klar ist: Salger, 31, wird 1860 verlassen und zurück nach Köln gehen – seit Samstag dürfte feststehen, wem die Löwen sein Erbe anvertrauen.

TSV 1860: Morgalla wieder in der Startelf gegen Freiburg?

Michael Köllner jedenfalls war hochzufrieden, wie Morgalla das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte. „Was wir über Leo wissen, das hat er heute eins zu eins gezeigt“, sagte der Trainer zum Auftritt des U 18-Nationalspielers, der diesem gleich mal einen Platz in der „kicker“-Elf des Spieltags eintrug. „Er ist ein richtig guter Junge“, urteilte Köllner väterlich: „So wie wir heute spielen wollten – druckvoll von hinten raus, extrem hoch nach vorne verteidigend – das hat er exzellent gut gemacht. Symptomatisch war die Situation, in der ihn Zeitz eiskalt wegräumte, weil er sich nicht anders zu helfen wusste. Ich habe schon Rote Karten gesehen – die waren nicht viel anders.“

Im BR, der das Spiel übertrug, wurde Morgalla bereits als „Supertalent“ geadelt. Und wie sieht es Köllner? Was traut der Coach dem früheren Unterhachinger (bis 2014) perspektivisch zu? „Das kann zu allem führen“, sagte er: „Ich habe Talente wie David Raum trainiert, die jetzt in der Bundesliga spielen“, sagte er: „Entscheidend ist am Ende immer: Wie lange hören dir die Spieler zu? Fängt einer an, das Gefühl zu vermitteln: Ich weiß es besser als der Trainer – dann muss man sich trennen.“

Aktuell, so Köllner, gebe es aber keine Anhaltspunkte, dass Morgalla das viele Lob über den Kopf steigen könnte. „Ich habe keine schlaflose Nacht, wenn ich weiß, dass Leo am nächsten Tag spielt – so wie letzten Freitag.“ Offen ließ der Coach die Frage, ob Morgalla am Sonntag erneut in der Startelf steht, auch wenn sich Salger für die Partie in Freiburg fit meldet. „Das wird sich zeigen“, sagte er. Grundsätzlich sei es aber „immer gut, wenn Spieler auf sich aufmerksam machen“. (Uli Kellner)

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