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Aufholjagd gestoppt: Löwen verschenken Sieg gegen zehn Großaspacher

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Von: Uli Kellner

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Nichts geht mehr: Der am Knie verletzte Tim Rieder musste verletzt vom Platz.
Nichts geht mehr: Der am Knie verletzte Tim Rieder musste verletzt vom Platz. © sampics / Stefan Matzke

Der TSV 1860 München hatte am Samstag die SG Sonnenhof Großaspach zum letzten Heimspiel des Jahres zu Gast. Nach einer 1:0-Führung fingen sich die Löwen den Ausgleich ein und vergaben kurz vor Schluss eine Riesen-Chance auf den entscheidenden Treffer.

München – Der letzte Dämpfer des Wochenendes folgte Sonntagfrüh. Während die 1860-Profis aktive Frustbewältigung nach dem 1:1 (1:0) gegen Großaspach betrieben, verschickte die Pressestelle eine Mitteilung mit dem befürchteten Inhalt. „Knieverletzung bei Tim Rieder“, lautete die Überschrift, und auch wenn der Verein neuerdings defensiv mit ärztlichen Diagnosen umgeht (Datenschutzgründe), wurde klar: Es handelt sich um keine Verletzung, die ein baldiges Comeback des Sechsers und Aushilfs-Torjägers erwarten lässt. Von einer mehrwöchigen Pause ist die Rede – und von der Herausforderung, Rieders Ausfall „als Team zu kompensieren“.

TSV 1860 München: Rückenwind aus den Derbys verpufft

Tags zuvor hatte zunächst alles so ausgesehen, als würden die Löwen ihren guten Lauf fortsetzen und den Rückenwind nach zwei emotionalen Derby-Auftritten nahtlos in den Alltag hinüberretten. Bereits nach elf Minuten wurde Startelf-Debütant und Lex-Vertreter Noel Niemann kurz vor dem Strafraum gefoult: Daniel Wein jagte den Freistoß eher fantasielos rein in die Mitte und hatte Glück, dass Rieder zurzeit gerne dort steht, wo es etwas abzustauben gibt: Nach seinem Tor in Haching, bei dem ihm Sascha Mölders gegen die Brust geköpft hatte, hielt er diesmal seinen Allerwertesten hin. Von dort flog der Ball ins Tor der Schwaben – und katapultierte die Löwen in der Blitztabelle auf Platz sieben. „Wir wollten unbedingt den Sieg von Haching vergolden“, gab Wein hinterher zu Protokoll.

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Doch wie das so ist mit guten Vorsätzen – meist kommt etwas dazwischen. Die Knieverletzung von Rieder, erlitten ohne Fremdeinwirkung, war ein Vorbote. Ab da liefen die Dinge gegen 1860. Auch weil eine personelle Überzahl dem Unterbewusstsein der Spieler vorgaukelte, dass die Arbeit bereits erledigt ist. Dabei hätten spätestens bei der Gelb-Roten Karte gegen Jonas Behounek (45.+4) alle Löwen gewarnt sein müssen.

Gegen zehn Großaspacher war es dann ein Spiel, über das 1860-Coach Michael Köllner hinterher sagte: „Wir wollten zu sehr mit dem Kopf durch die Wand.“ Spielerisch lief kaum noch was zusammen, was vermutlich auch der unerfahrenen Mittelfeldbesetzung geschuldet war: Neben Wein mühten sich Niemann, Dressel und Böhnlein – drei Spieler, die häufiger zusammen in der Bayernliga-Reserve aufliefen als in der 3. Liga bei den Profis. Passenderweise leisteten sich die bis dato guten Innenverteidiger eine kleine Panne, die die Gäste eiskalt ausnutzten (52.).

Auch die Löwen hatten noch Chancen, jedoch: Das Momentum war nun weg. Prince Owusu hatte erst Pech, dass ein korrekter Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Später hatte er dann Glück, dass er beim Traumpass von Ziereis nicht im Abseits stand – sein Schuss, freistehend ans Außennetz, war dann aber so überhastet wie generell der 1860-Auftritt nach der Pause. Köllner hatte noch versucht, korrigierend einzugreifen, indem er Rieder-Vertreter Böhnlein nach 35 Minuten wieder vom Feld holte – das letzte Heimspiel des Jahres war aber auch mit drei Stürmern nicht mehr zu retten.

„Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber wir sind weiter ungeschlagen“, sagte der Trainer tapfer und blickte schon voraus auf die undankbaren Aufgaben in Ingolstadt (16. Dezember) und Münster (21.): „Jetzt müssen wir schauen, dass wir in den beiden schweren Auswärtsspielen fleißig punkten, um ein ruhiges Weihnachten zu haben.“

Der Spiel-Ticker zum Nachlesen: Owusu verballert Löwen-Sieg - Torschütze gegen Großaspach verletzt  

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