Grünwalder Stadion: Stadt lässt die Löwen zahlen – Ticket-Preise werden wohl steigen

Was sich seit Wochen angedeutet hatte, ist nun Realität. Der TSV 1860 muss für die Nutzung des Grünwalder Stadions künftig draufzahlen.
München – Wie der Stadtrat am Mittwoch beschloss, werden besonders die Bewirtschaftungskosten für das Kultstadion deutlich angehoben. Um den Löwen aber nicht vollständig „die Luft zum Atmen zu nehmen“, wie es deren Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer einmal ausgedrückt hatte, kommt die Stadt dem TSV an anderer Kostenstelle entgegen.
Das in den Eintrittskarten integrierte Ticket zur MVV-Nutzung gestrichen, was dem Verein in Zukunft etwa 572 000 Euro pro Jahr einsparen soll. Eine Maßnahme, die „eine bedrohliche Situation für den TSV 1860 München“ abmildert, wie Pfeifer auf der Vereinswebsite mitteilte. „Wir sind der Stadtspitze, dem Stadtrat und allen Fraktionen sehr zum Dank verpflichtet“, hieß es weiter.
TSV 1860 erwartet Mehrkosten zwischen 150.000 und 200.000 Euro
Hintergrund: Aufgrund der Parkplatznot rund ums Grünwalder Stadion hatten sich die Löwen einst verpflichten müssen, allen Ticketkäufern die Gratisnutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im MVV-Gesamtraum zu ermöglichen. Nun müssen die Fans die Kosten für den ÖPNV selbst tragen. Das ist zwar ein gängiges Modell in der 3. Liga – auch anderswo verzichten die Clubs auf die inkludierte Nutzung der örtlichen Nahverkehrsangebote. Für diese Entscheidung spricht aber auch der Gedanke, dass ab Mai sowieso viele Bürger ein 49-Euro-Ticket in der Tasche haben werden.
Allerdings hat der jüngste Beschluss den Haken, dass auch der jährliche Sockel-Mietbetrag steigen soll. Somit bliebe es unter dem Strich dabei, dass die Löwen in Zukunft mehr bezahlen – zwischen 150 000 und 200 000 Euro dürften die Mehrkosten betragen. Der Wegfall des MVV-Tickets federt den Effekt der steigenden Gesamtkosten also nur ab, vollständig auffangen kann er ihn nicht. Pfeifer drückte es gewohnt sachlich aus.
TSV 1860: Ticketpreise werden vermutlich steigen
Die veränderten Mietkonditionen „bedeuten nach wie vor einen signifikanten Mehraufwand“ für Club und Fans. So dürften in der kommenden Spielzeit die Eintrittspreise für 1860-Heimspiele steigen. Geplant ist in einzelnen Kategorien eine Anhebung von etwa fünf Prozent. Doch Vorsicht, auch hier herrscht Frust-potenzial. Bereits jetzt verlangt der TSV die höchsten Eintrittspreise der 3. Liga. So werden für eine Stehplatz-Dauerkarte 265 Euro pro Saison fällig, für die Haupttribüne beträgt der Jahrespreis schon 600 Euro.
Auch bei den Einzeltickets sind die Löwen Spitzenreiter. 17,50 Euro werden für 90 Minuten Drittligafußball auf Betonstufen verlangt – ohne Überdachung. Auch in den überdachten Bereichen ist das Erlebnis Grünwalder Stadion nicht gerade ein luxuriöses. Freilich, der rustikale Charme allein lockt mitunter Beobachter. Andererseits ist er eher kein Argument für sonderlich hohe Eintrittspreise. Und dann wäre ja auch noch der eigentliche Hauptgrund für einen Besuch im Grünwalder: der Fußball. Auch der ist – zumindest aktuell – nicht auf Top-Niveau. Und wird dieses, ohne große Investitionen, für die wiederum Geld notwendig ist, auch nicht erreichen. (jals)