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TSV 1860 München ab sofort nur noch mit „Risikospielen“ im Grünwalder Stadion

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Die Fanszene des TSV 1860 München ist über die neue Stadion-Verordnung der Stadt München nicht begeistert.
Die Fanszene des TSV 1860 München ist über die neue Stadion-Verordnung der Stadt München nicht begeistert. © Volker Martin/imago

Die Stadt München hat eine neue Stadion-Verordnung für das Grünwalder Stadion erlassen. Doch nicht bei allen Beteiligten kommt die Änderung gut an.

München - Bisher war rund um das Grünwalder Stadion in Giesing einiges erlaubt. Beispielsweise durften die Fans des TSV 1860 München bei Heimspielen auf dem Weg zum Stadion ihr Bier oder andere Getränke aus Glasflaschen trinken. Das ist ab sofort jedoch nicht mehr der Fall.

Bei allen Heimspielen im Grünwalder Stadion gilt: Einschränkungen für Fans

Denn die Stadt München hat einige neue Regelungen eingeführt, durch die jedes Spiel so behandelt wird, als sei es ein Risikospiel. Doch der Begriff „Risikospiel“ ist in der geänderten Fassung der Verordnung gestrichen worden. Heißt auf gut Deutsch: Die neuen Regelungen und die damit verbundenen Einschränkungen gelten bei jedem Heimspiel im Grünwalder Stadion - egal, ob die als auffällig geltenden Fans aus Mannheim oder Magdeburg kommen oder weniger „gefährliche“ Fans aus Verl oder Havelse zu Gast sind.

Und nicht nur das Glasflaschenverbot ist neu. Auch die Polizei hat nun mehr Befugnisse rund um das Grünwalder Stadion in Giesing. Die beamten können leichter einschreiten, wenn Personen gewaltverherrlichende oder rassistische Symbole und Spruchbänder und Pyrotechnik bei sich tragen. Ebenfalls soll künftig unterbunden werden, dass Gegenstände von außen durch den Zaun ins Stadion gelangen. Auch das Vermummungsgebot wird zur immerwährenden Regel.

Kreisverwaltungsreferent und Polizei wollten strengere Regeln für Spiele im Grünwalder Stadion

Eigentlich hätten die neuen Regelungen noch strenger sein sollen, wenn es nach Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) und der Polizei gegangen wäre. Doch sein Vorschlag löste bei vielen Fans massive Proteste aus, weshalb der Münchner Stadtrat eine Entscheidung vertagte. Doch am vergangenen Dienstag wurde die neue Verordnung erlassen. Das Kreisverwaltungsreferat teilt auf Nachfrage von Fußball-Vorort mit, dass die neue Stadion-Verordnung dafür da sei, „die Sicherheit rund um das Stadion und im Stadion zu gewährleisten“.

Und das gilt nicht nur für die Anhänger des TSV 1860 München, sondern auch für alle Heimspiele von Türkgücü München und die Reserve des FC Bayern München*, sofern diese ihre Heimspiele im Grünwalder Stadion austragen. Beide hätten jedoch Ausweichmöglichkeiten: Türkgücü* spielt oft im Olympiastadion, die kleinen Bayern könnten auf dem Campus an der Säbener Straße* ihre Heimspiele austragen.

Auch Allianz Arena von neuer Verordnung betroffen

Übrigens: Eine neue Verordnung gibt es nicht nur für das Grünwalder Stadion und Umgebung. Eine zweite Verordnung regelt auch, „im räumlichen Umgriff der Allianz Arena* passiert“, so heißt es seitens der Dritten Bürgermeistern Verena Dietl. Dabei sei es ebenfalls egal, welche Mannschaft im Stadion spiele.

Einen Lichtblick für die heimischen Fans gibt es jedoch: Die bei den Sechziger-Anhängern beliebten Treffpunkte Candidplatz und Grünspitz sind von den neuen Regelungen explizit ausgenommen. Ein großer Teil der Fanszene des TSV 1860 München sagte aber, dass es sich bei der neuen Verordnung nur um „kosmetische Änderungen“ der ursprünglichen KVR-Pläne handle. Bürgermeisterin Dietl weist diese Vorwürfe auf Nachfrage jedoch zurück: „Ich verstehe die Enttäuschung der Fans, dass wir Kompromisse eingehen mussten. Wenn ich mir aber die ursprünglichen Entwürfe anschaue, dann bin ich dem Erreichten zufrieden. Wir haben Verschärfungen verhindert, Unklarheiten beseitigt.“

Stadt München hatte bei Entscheidung auch Bedürfnisse der Anwohner in Giesing im Blick

Bei der Änderung der Verordnung habe der Stadtrat selbstverständlich auch die Interessen der Anwohner in Giesing rund um das Stadion im Blick gehabt, so Dietl. „Der Stadtrat hat einen fairen Kompromiss vorgelegt. Ich werde mit allen Beteiligten im Gespräch bleiben und wir werden gemeinsam beobachten, wie die Verordnungen sich in der Praxis bewähren und wo wir eventuell nachbessern müssen“, erklärt sie.

Insgesamt ist Dietl mit der neuen Stadion-Verordnung zufrieden. Vor allem betont sie: „Die Verordnungen sind nicht in Stein gemeißelt. Wir können sie bei Bedarf ändern.“ Sollte der Stadtrat keinen weiteren Bedarf sehen, die Verordnung anzupassen, ist sie ab sofort maximal 20 Jahre gültig. (Franziska Florian) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Der TSV 1860 München ist gut aus den Startlöchern gekommen. Der Auftaktsieg soll in Wiesbaden nun vergoldet werden - allerdings plagen Michael Köllner Abwehrsorgen. Der Liveticker.

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