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Irrer Mauer-Vergleich: Ismaik mit lobenden Worten - ausgerechnet für Bayern-Fans

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Hasan Ismaik hat sich abermals abfällig über die Löwen geäußert und vor allem die 1860-Fans kritisiert. Angetan hat es ihm ausgerechnet der Erzrivale.

München - Als er die Frage hörte, schmunzelte Michael Köllner. Seit genau 20 Tagen ist er jetzt Cheftrainer des TSV 1860 und es ist schon fast erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis er eines dieser kleinen Beben miterlebt, die den Verein ja regelmäßig durchschütteln. 

Ja, sagte Köllner also, er habe schon Auszüge jenes Interviews gelesen, er habe allerdings auch viel zu tun mit der SpVgg Unterhaching, gegen die seine Elf am Sonntag (14 Uhr) auswärts in der 3. Liga spielt. 

Sehr viel mehr wollte er dann dazu vor der Sponsorenwand in der Grünwalder Straße auch nicht sagen, ein paar Meter weiter warteten am Mittwochnachmittag schon seine Fußballer auf ihn. Eingehüllt in seiner schwarzen Trainingsjacke versicherte er gegenüber den Reportern noch: „Es liegt bei mir oben, ich lese es schon noch durch.“

TSV 1860 München: Ismaiks irrer Mauer-Vergleich! Was will er damit bewirken? 

Kurz darauf war er weg, als neuer Trainer gibt es viel zu tun. Es wäre daher auch nicht schlimm, wenn er mit dem Lesen des Interviews noch etwas warten würde, denn einiges spricht dafür, dass es den Verein noch über das Spiel in Unterhaching hinaus beschäftigen könnte.

Nun jedoch der Reihe nach. Am Mittwoch hat die Sport Bild ein Interview mit Hasan Ismaik veröffentlicht und der 1860-Mehrheitsgesellschafter aus Jordanien hat sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, um zu schimpfen und zu poltern, wie er das halt so gerne tut

Er wies wieder einmal darauf hin, dass der Zwangsabstieg 2017 in die Regionalliga nicht sein Verschulden gewesen sei und der amtierende 1860-Präsident Robert Reisinger das angeblich auch zugegeben hätte. Er posaunte in die Fußballwelt, dass der TSV 1860 ohne die 50+1-Regel bereits in der Bundesliga spielen würde – „mit Blickrichtung Europapokal“. Und er erklärte dann noch, dass, falls 50+1 in seinen Lebzeiten nicht fallen sollte, er seine Kinder mit seinem Projekt in Giesing beauftragen werde. So weit, so typisch.

Dann allerdings, zum Ende des Interviews, es ging gerade um Uli Hoeneß und seinen FC Bayern, leitete Ismaik plötzlich einen Vergleich ein, der selbst in der recht absurden Welt der Ismaik-Löwen wohl einen neuen Maßstab setzte. 

TSV 1860 München: Ismaik spricht von Münchner Mauer

Im Wortlaut liest sich das so: „Der Vergleich ist weit hergeholt, aber trifft zu: Es ist nämlich wie damals zwischen West- und Ostdeutschland, bezogen auf die Systeme. Die Bayern-Fans sind weltoffen, wollen weit hinaus. Unsere Fans sind verschlossen, leben in einem kleinen Kosmos und haben Angst vor Veränderungen. Es ist wie eine Münchner Mauer.“

Die kleine Geschichtsstunde des Investors wurde schon hitzig diskutiert – schließlich hat dieser den eigenen Fans das Systemdenken der DDR unterstellt. Was der Trainer dazu wohl sagen wird? Am Mittwoch, vor dem Training und vor der Lektüre, kündigte er schon mal diplomatisch an: „Ich bin für Meinungsfreiheit. Von demher werde ich mir nie anmaßen, die Meinung eines anderen zu verurteilen oder zu bewerten.“

Währenddessen richtet sich der Blick beim TSV 1860 München auf das nächste Derby in der 3. Liga. Verfolgen Sie das Spiel der Löwen bei der SpVgg Unterhaching in unserem Live-Ticker.

Christopher Meltzer

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