Ismaik schimpft über Reisinger, will mehr entscheiden und 2026 ein Stadion bauen

1860-Investor Hasan Ismaik holt zum Rundumschlag aus. Er wolle nicht aussteigen, würde ein neues Stadion ermöglichen und fühlt sich von Reisinger ungerecht behandelt.
München – Turbulente Zeiten in Giesing … und das nicht nur wegen der sportlichen Misere. Beim TSV 1860 München häufen sich die Problemzonen. Unstimmigkeiten während der langen Trainersuche offenbarten erneut das schwierige Verhältnis zwischen den Gesellschaftern. Jetzt spricht Investor Hasan Ismaik.
Ismaik schimpft über Reisinger: Nur auf Augenhöhe, wenn es ums Geld geht?
„Wenn es in den letzten Jahren darum ging, den Spielbetrieb finanziell abzusichern, dann waren wir immer auf Augenhöhe – wenn es aber darum geht, zusammen zukunftsträchtige Entscheidungen zu treffen, bin ich nicht im Boot und werde ignoriert. Das ist einseitig und unfair“, sagt der Jordanier im Gespräch mit dieblaue24.de.
1860-Präsident Robert Reisinger hatte in der AZ betont, er wünsche sich eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit Ismaik. Das will der Investor ganz anders erlebt haben. Er fühlt sich offenbar nicht ernst genommen. Der Geldgeber will mitentscheiden. Der Präsident wünscht sich das Gegenteil.
Nach der Entlassung von Trainer Michael Köllner, hatte Ismaik wohl gefordert, dass auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel den Klub verlässt. Das geht aus einer internen Mail von Anthony Power hervor, die der SZ vorliegt. Gorenzel blieb und stellte Wochen später Maurizio Jacobacci als neuen 1860-Coach vor. Den Wunschkandidaten des Investors.
Ismaik will 1860-Anteile nicht verkaufen: „Ich stehe zu 1860“ – Investor spekuliert über Vorhaben des e.V.
Nicht gehört und nicht von allen gewünscht? Ismaik klagt außerdem über die immer wieder aufkommenden Gerüchte, er wolle seine Anteile verkaufen. Schon 2011, kurz nach seinem Einstieg, kam das Thema erstmals auf. Aktuell wird spekuliert, die Pacific Media Group um Max Kothny wage einen erneuten Vorstoß, den Jordanier von einem Verkauf zu überzeugen.
Keine Chance, stellt der Investor klar. Er will bei 1860 bleiben. Woher also die Gerüchte um den US-Investor? Vielleicht wolle ja auch der e.V. seine Anteile verkaufen, munkelt Ismaik. 39 Prozent stünden schließlich noch zur Verfügung. Er wäre offen, diese Anteile zu übernehmen.
„Es gibt negative Kräfte im Vereinsumfeld, die an solchen Nachrichten ihren Spaß haben“, schimpft Ismaik. Er sagt: „Es gibt immer wieder Angebote, aber ich werde nicht verkaufen, bis ich all meine Ziele verwirklicht habe. Ich stehe zu 1860. Wie oft soll ich das betonen? Erst wenn der Verein wieder dort spielt, wo er hingehört, werde ich zufrieden sein.“
Ismaik glaubt ein eigenes Löwen-Stadion: „Spätestens 2026 mit dem Neubau beginnen“
Wo gehört 1860 hin? Für viele Fans und den Investor sicherlich mindestens in die 2. Bundesliga. Störfaktor hier: Die andauernde Stadionfrage. Das Grünwalder Stadion ist nicht rentabel, muss renoviert werden und ist einigen 1860-Anhängern zu klein. Reisinger verknüpft die Stadionfrage mit dem sportlichen Erfolg. Der Investor stimmt nicht zu.
„Das sind zwei verschiedene Bausteine. Nur wenn wir ein eigenes Stadion haben, wird sich bei uns auch langfristig der sportliche Erfolg einstellen“, sagt er und verspricht: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Stadt München uns helfen will. Wenn alle Seiten wirklich wollen, dann glaube ich, dass wir 2026 spätestens mit dem Neubau beginnen können. An mir liegt es nicht.“ Pläne für einen Neubau sind nicht neu. Vor wenigen Jahren scheiterten sie daran, eine geeignete Fläche in München zu finden. Kaum vorstellbar, dass sich bis 2026 Wunderwerke auftun. (moe)