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Ex-Löwe beim TSV 1860 wieder ein Thema? Bei 089-Nummer würde er nicht auflegen

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Von: Uli Kellner

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Tim Rieder hält sich einen Gegenspieler von Bayern II vom Leib.
Denker, Lenker und Kämpfer: Tim Rieder im 1860-Trikot und Derby-Einsatz. © Christina Pahnke / Sampics

Am Rande des Heimsieges gegen Ingolstadt kam es beim TSV 1860 zum Drama: Mit Quirin Moll fällt ein Leistungsträger lange aus. Wird jetzt Tim Rieder wieder ein Thema?

München - Er war einer der Garanten für den jüngsten Aufschwung beim TSV 1860: Quirin Moll, seit seiner Rückversetzung von der Innenverteidigung auf die Sechs der Taktgeber im Mittelfeld. Nun hat es den ab morgen 30 Jahre alten Dachauer böse erwischt. Molls Knieverletzung aus dem Ingolstadt-Spiel erwies sich als schwerwiegend. Den Verdacht auf einen Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie wollte der Verein zwar nicht bestätigen, doch in der verschickten Mitteilung war von einer „längeren Ausfallzeit“ die Rede. Heißt: Moll wird wohl bis zum Saisonende ausfallen.

TSV 1860: Mit „Lieblingsspieler“ Daniel Wein steht kompetenter Ersatz da

Noch haben sich die Löwen nicht dazu geäußert, wie sie auf den schmerzlichen Verlust reagieren wollen. Das Gute: Mit Daniel Wein, 26, steht kompetenter Ersatz parat. Erst am Freitag bezeichnete Trainer Michael Köllner den Allrounder als „Lieblingsspieler“. Es tue ihm „unendlich leid“, dass Wein im 4-1-4-1-System Moll als Stammspieler vor sich habe. Andererseits: Die Aufstiegschance ist jetzt da – und man würde sie gefährden, würde man darauf vertrauen, mit dem ohnehin schmalen Kader durch die zweite Saisonhälfte zu kommen.

Auch ein Dauerbrenner wie Wein ist schließlich nicht gegen Verletzungen und Sperren gefeit. Dennis Erdmann, vor der Saison zum Sechser umfunktioniert, wäre zwar eine kämpferisch starke, spielerisch aber eine eher limitierte Ersatzlösung.

Quirin Moll humpelt vom Spielfeld und verzieht das Gesicht.
Der schlimme Verdacht hat sich bestätigt: Quirin Moll hat sich erneut schwer am Knie verletzt. © Stefan Matzke / Sampics

Ein sehr nachvollziehbarer Reflex wäre es daher, bei einem verlorenen Sohn anzuklopfen: Bei Tim Rieder, 27, den die Löwen im Sommer nur höchst ungern haben ziehen lassen – und der seinerseits auch nicht gerade mit wehenden Fahnen zum 1. FC Kaiserslautern übergesiedelt ist. Ironie des Schicksals: Im Sommer hatte 1860 kein Geld und maximal eine theoretische Aufstiegsperspektive. Nun ist es Rieders aktueller Club, bei dem die Zukunft nicht eben rosig aussieht.

TSV 1860: Moll fehlt bis Saisonende - Ersetzt ein Dachauer den anderen?

Was für eine Kontaktaufnahme spräche: Geld für ein Leihgeschäft wird frei, sobald das Moll-Gehalt ab der sechsten Krankheitswoche von der Berufsgenossenschaft übernommen wird. Unsere Zeitung weiß zudem, dass Rieder nicht nur emotional, sondern auch über andere Kanäle mit seiner alten Heimat verbunden geblieben ist. Wie Moll stammt Rieder aus Dachau, sportlich hat er sich selten so wohlgefühlt wie beim TSV 1860.

Auch seine Rolle beim FCK hatte sich Rieder anders vorgestellt – obwohl auf der Sechs gesetzt, fehlt ihm der Einfluss aufs Spiel, den er bei 1860 München genoss und mit klugen Pässen untermauerte. Es gibt aber auch Umstände, die gegen eine schnelle Rückkehr sprechen: Sein Dreijahresvertrag in der Pfalz – und der Abstiegskampf des FCK, in dem es vor allem auf Routiniers wie Rieder ankommen wird.

1860 München mit Moll bärenstark - Lohnt sich nun ein Anruf bei Ex-Löwe Rieder?

Würde sich ein Anruf also lohnen? Aus Rieders engstem Umfeld ist zu hören, dass er nicht auflegen würde, wenn eine „089“-Nummer auf dem Display erscheint . . .

Unabhängig davon ist es ein kleines Drama, das Moll widerfahren ist. Sein Start bei 1860 war hart: Kreuzbandriss rechts, bei Köllner lange unter ferner liefen. Jetzt war er endlich fit, zurück auf seiner Lieblingsposition und oben in der Hierarchie angekommen. Bezeichnend die Bilanz, seit Moll bei 1860 das Zepter im defensiven Mittelfeld schwingt: Fünf Spiele, vier Siege, jeweils ohne Gegentor.

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