Holzhauser bei 1860 sofort integriert – Debüt in Mannheim steht nichts im Weg

Dienstag um 10.31 Uhr endlich weißer Rauch über der Geschäftsstelle des TSV 1860, der neue Spielmacher war gefunden.
München – „Der zweimalige österreichische Nationalspieler Raphael Holzhauser (29) wechselt auf Leihbasis von Oud-Heverlee Leuven an die Grünwalder Straße“, verkündeten die Löwen per Pressemitteilung – und beendeten damit die wochenlange Hängepartie um den Wunschspieler ihres Trainers Michael Köllner.
Noch am Vortag, kurz vor Abreise aus dem Trainingslager im türkischen Belek, hatte der seinem Ärger über den damalig noch immer nicht fixen Transfer von Holzhauser erstaunlich deutlich Luft verschafft. „Wenn du deine Kaderaufgaben nicht erfüllt hast, ist es weit hergeholt, uns als sicheren Aufsteiger einzustufen“, hatte er gepoltert und damit wohl auch Sportchef Günther Gorenzel gemeint. Der lieferte dem Trainer nun den so dringlich herbeigesehnten Kreativ- und Charakterkopf für die Achter-Position, Kaufoption inklusive. „Mit dem Signal der Leihe von Raphael Holzhauser untermauern wir nochmals unsere Ansprüche in der laufenden Spielzeit“, ließ sich Gorenzel nach dem Transfer zitieren, der für Drittliga-Verhältnisse durchaus als Coup bezeichnet werden kann.
Köllner hätte Holzhauser zwar gerne schon in Belek ins Team integriert, aber: besser spät als nie. Dazu ließ der Neuling durchblicken, dass es schon am „Donnerstag oder Freitag letzter Woche ziemlich gut ausgeschaut“ hätte, „dass alles ziemlich durch war“. Dann allerdings stand er am Sonntag noch einmal für seinen Ex-Verein in Belgien auf dem Platz – auch für ihn „ein bisschen überraschend“, gab Holzhauser zu. Es hatte, so hört man, bis zuletzt an den Unterschriften gemangelt, die ihn für die Dauer der Leihe bis Saisonende von seinen Pflichten in Belgien entbindet. Seit Montagfrüh sei dann final „eigentlich alles klar gewesen“.
Holzhauser landete am Dienstagabend in München und aß mit Gorenzel zu Abend, bevor gestern in der Früh die wirklich allerletzten Zweifel an einer Leihe ausgeräumt waren. Sprachlich braucht der bundesligaerfahrene 1,93-Meter-Typ nach dem langen Auslandsaufenthalt noch etwas Zeit zur Eingewöhnung. „Ist schon schwierig für mich, nach vier Jahren jetzt wieder deutsch anstatt englisch zu sprechen“ sagte er schmunzelnd. Dafür lief die Integration im anschließenden ersten Training, das Leandro Morgalla – wie schon das Testspiel gegen Kaiserslautern – mit Knieproblemen abbrechen musste, für Holzhauser umso besser. Mit Tim Rieder, den er schon aus der gemeinsamen Zeit in Augsburg kennt, verstand er sich auf Anhieb gut, beide scherzten beim Warmlaufen. Auch danach war Holzhauser voll dabei, scheute keinen Zweikampf. Berührungsängste? Fehlanzeige.
Gute Voraussetzungen für das am Samstag anstehende Jahresauftakt-Spiel bei Waldhof Mannheim (14 Uhr, BR und MagentaSport). Schon gegen den Ex-Club von Jesper Verlaat und Joseph Boyamba soll Holzhauser dabei sein, das Spiel lenken und gleichzeitig mit seiner „größten Waffe“, dem linken Fuß, für Torgefahr sorgen.
Was die Löwen-Fans sonst von ihm erwarten dürfen? Holzhauser hatte eine klare Antwort. „Führungsqualitäten. Ich war mit 21 Jahren schon Kapitän von Austria Wien, habe einige Spiele in der Europa League gespielt und sehr erfolgreiche Jahre in Belgien gehabt“, sagte er: „Ich fühle mich topfit und freue mich, dass es hier losgeht.“ (Jakob Alschner und Kilian Drexl)