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Dose voll, Löwe leer – Leipzig watscht 1860 ab

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Yussuf Poulsen erzielt die Leipziger Führung
Yussuf Poulsen erzielt die Leipziger Führung. © sampics / Stefan Matzke

München - Ist das schon eine Krise? Den Saisonstart hat sich der TSV 1860 sicherlich anders vorgestellt. Gegen RB Leipzig fingen die Löwen die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel.

Wiedergutmachung für Lautern, Spektakelfußball, um die Fans zu begeistern? Beim TSV 1860 klaffen Anspruch und Realität weiter auseinander denn je. Nach dem 2:3 auf dem Betzenberg am vergangenen Montag machten die Sechziger Sonntag Nachmittag vor 32000 Zuschauern in der Fröttmaninger Arena gegen RB Leipzig den Fehlstart perfekt. 0:3 (0:1) hieß es am Ende gegen den Aufsteiger – und die Leistung der Löwen war mit konzept- und kraftlos noch milde umschrieben. Nein, das war üüüüüberhaupt nix...

Gleich dreimal benutzte 1860-Trainer Ricardo Moniz in der Pressekonferenz nach dem Spiel das Wort „peinlich“, um den Auftritt seines Teams zu würdigen.

„Gegen Kaiserslautern haben wir zumindest eine halbe Stunde dominiert“, sagte er. „Heute hat das gar nicht funktioniert. Leipzig spielt ein sehr gutes Gegenpressing. Wir haben schlecht verlagert und vorne nicht die Entlastung gesucht. Das hat auch mit Angst zu tun.“

Zwei personelle Veränderungen hatte der Coach gegenüber dem Lautern-Desaster vorgenommen. Für den verletzten Gui Vallori rückte Gary Kagelmacher in die Innenverteidigung, Markus Steinhöfer begann rechts in der Viererkette. Den rechten Flügel sollte (!) Leonardo bearbeiten, Adlung blieb zunächst auf der Bank.

Von Beginn an war Leipzig das dominante Team. Mit konsequentem Pressing und schnellem Umschalten ließen sie einen Spielaufbau der Löwen erst gar nicht zu. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe die Sechziger erstmals in Strafraumnähe der Gäste kamen. Die Hilflosigkeit erinnerte an die zweite Halbzeit auf dem Betzenberg, die Moniz eigentlich „eliminieren“ wollte.

Außer einem gehaltenen Kopfball von Edu Bedía und einem abgewehrten Wood-Schuss kamen die Löwen zu keiner Torgelegenheit vor der Pause, Leipzig war in allen Belangen überlegen. Auch der von Daniel Frahn schwach geschossene und von Gabor Kiraly sicher gehaltene Elfmeter (13., Foul von Wittek an Teigl) brachte die Bullen nicht aus dem Konzept. Die Führung war nur eine Frage der Zeit. Als Khedira und Kaiser in der 39. Minute unbehelligt durchs zentrale Mittelfeld spielen konnten und Letzterer mit einem präzisen Pass auf Yussuf Poulsen die blaue Deckung zerschnitt, war es so weit. Kagelmacher konnte den Dänen nicht mehr entscheidend stören, gegen den Rechtsschuss aus kurzer Distanz war Kiraly machtlos. Ex-1860-Trainer Werner Lorant wunderte sich am Sky-Mikrofon: „Was ist denn das für ein Heimspiel? Ich sehe kein Flügelspiel, zu leichte Abspielfehler und das Tor durchs Zentrum darf nicht passieren.“ 1860-Sportchef Gerhard Poschner sagte: „Wir müssen das Spiel besser kontrollieren und Leipzig unter Druck setzen.“

Das klappte auch mit den eingewechselten Tomasov und Adlung nicht wirklich. Der nicht zu bändigende Poulsen traf volley nur den Querbalken (47.), 20 Minuten und ein paar ansehnliche Tomasov-Flanken später war es erneut der Sohn einer Dänin und eines Tansaniers, der die Enscheidung einleitete. Poulsens Sprint über die linke Seite hatte Kagelmacher nichts entgegenzusetzen, die Hereingabe verwerteteder eingewechselte Morys, das war's. Der Konter, den Thomalla zum 0:3 abschloss (83.) machte das Debakel perfekt. Fazit des geknickten Moniz: Die beiden Niederlagen sind schwer zu reparieren. Wir müssen den Kopf jetzt hochnehmen und nach vorne schauen. Ich muss positiv vorangehen."

Nächsten Sonntag treten die Löwen in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten Holstein Kiel an, der nach vier Spieltagen mit fünf Punkten auf Tabellenplatz acht liegt. Gegen dieses orientierungslose 1860 sind die „Störche“ trotzdem nicht in der Außenseiterrolle.

Vor dem Spiel - und auch währenddessen - kam es zu Protesten einiger 1860-Anhänger gegen Red Bull. Aber das war nach dieser bitteren Niederlage zweitrangig ...

lk

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Bilder vom 1860-Fanmarsch gegen Red Bull und Kommerz

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