Ismaik gibt Mölders noch nicht verloren - Doch Sechzig droht der Gang vors Insolvenzgericht
Beim Sieg in Unterhaching war Sascha Mölders der Matchwinner. Nun macht sich Investor Hasan Ismaik für eine Zukunft des Stürmers bei Sechzig stark. Derweil droht aber Ungemach.
- Sascha Mölders hat seinen Abschied von 1860 München für Sommer 2020 angekündigt.
- Nun will Hasan Ismaik den Stürmer zum Umdenken bewegen.
- Zuvor muss sich der Investor aber den Löwen erkenntlich zeigen - sonst droht der Gang vor das Insolvenzgericht.
München - Mit der Zukunft der Löwen will Sascha Mölders erklärtermaßen nichts mehr zu tun haben - für die blaue Gegenwart ist der 34-Jährige an Unverzichtbarkeit nicht zu überbieten. Doppeltorschütze beim 3:2-Derbysieg in Unterhaching, Vorlagengeber beim 1:0 in Halle, dazu die Emotionsarbeit als unermüdlicher Mitreißer und Aufmunterer - kein Wunder, dass Mölders seine Karriere ab 2020 als Spielertrainer in der Regionalliga fortsetzen will.
Oder doch noch eine Saison bei Sechzig dran…?
Mölders vor Abschied bei 1860: Ismaik meldet sich via Facebook zu Wort
Populär wär’s natürlich, mit etwaigen Überredungsabsichten an die Öffentlichkeit zu gehen. 1860-Trainer Michael Köllner wollte dies am Sonntag auf mehrfache Nachfrage nicht tun. Auch Mölders wiegelte angenervt ab.
Dankbar in die PR-Bresche sprang dafür Hasan Ismaik. Er würde sich wünschen, dass 1860 „in den nächsten Wochen alle Hebel in Bewegung setzen wird, Mölders als letzte Identifikationsfigur unseres Klubs zu halten“, ließ der Investor via Facebook verlauten. Und erntete dafür neben Zustimmung auch reihenweise Kommentare, in dem ihm nach dem Fall Bierofka die nächste Instrumentalisierung vorgeworfen wurde.
Video: So reagieren die Fans nach Mobbing-Vorwürfen bei 1860 München
Mölders vor Abschied bei 1860: Köllner macht Mannschaft nach Haching-Spiel einen Vorwurf
Unbeirrt von klubpolitischen Scharmützeln verrichtet Trainer Köllner seine fußballerische Aufbauarbeit. Pressing, Passsicherheit, das Spiel in einer Mittelfeldraute - gegenüber dem 1:1 im Derby gegen den FC Bayern II seien in Haching weitere Fortschritte sichtbar geworden, bemerkte der ehemalige Nürnberg-Coach. „Der einzige Vorwurf, den ich meiner Mannschaft machen kann: dass wir das Spiel nicht früher eintüten. Haching hat aus wenigen Torchancen zwei Tore gemacht. Nach dem 2:2 war es gefühlt auf Unentschieden, aber wir haben noch an den Sieg geglaubt.“
Eine Qualität, die in diesem Jahr noch dreimal gefragt sein wird. Am kommenden Samstag gegen Sonnenhof Großaspach, danach beim Aufstiegsanwärter in Ingolstadt und drei Tage vor Heiligabend bei Kellerklub Preußen Münster, wo die Löwen die Rückrunde eröffnen.
Mölders vor Abschied bei 1860: Vorsprung auf Abstiegszone größer als Rückstand auf Relegationsrang
Ob Köllners halb scherzhaft gemeinter Plan vom Anschluss an die Spitzengruppe tatsächlich umsetzbar ist? Aktuell liegt der Rückstand auf Platz drei bei sieben Punkten, der Vorsprung auf die Abstiegszone ist mit acht Zählern auf ein halbwegs komfortables Polster angewachsen. „Trotzdem werden wir uns nicht ausruhen“, sagt Kampfschwein Mölders. Diesen Dienstag hat Köllner rücksichtsloserweise trotzdem freigegeben.
1860 München: Finanziell ist die Lage prekär
Sportlich haben sich die Löwen einstweilen aus der Bredouille befreit, wirtschaftlich kann von Entspannung keine Rede sein. Bis zum Jahresende muss Hauptgesellschafter Hasan Ismaik Darlehen in Höhe von fünf Millionen Euro in Genussscheine wandeln, um eine positive Fortführungsprognose für seine Fußballfirma zu erreichen. Sollte dies nicht geschehen, wäre nicht nur die angedachte Kapitalerhöhung hinfällig, sondern die KGaA ein Fall fürs Insolvenzgericht.
Die Lage ist ernst. Anders als im vergangenen Jahr, als ein Darlehen von Hauptsponsor Die Bayerische abgerufen werden konnte, gibt es dieses Mal keine Alternative zur Wandlung. Am Mittwoch, wenn sich der Aufsichtsrat der KGaA zur Sitzung trifft, wird es in erster Linie darum gehen, welche Bedingungen Ismaik für die Wandlung stellt. Zum Pokern bleibt nicht viel Zeit.
In der Posse um das Trainingslager kündigte Ismaik eine große Spende an und verteilte zugleich einen Seitenhieb. Mit seinem Mauer-Vergleich sorgte der Investor für Verwirrung. Stefan Lex wir den Löwen derweil im Heimspiel gegen Sonnenhof Großaspach wegen einer Knieverletzung nicht zur Verfügung stehen - ganz im Gegensatz zu zwei Rekonvaleszenten.
Ludwig Krammer