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„Aue ist wirklich ein wichtiges Spiel“ – Geheimtraining an der Grünwalder Straße

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Sperrgebiet: Beim TSV 1860 werden Fans und Reporter ab diesem Mittwoch von Ordnern abgewiesen.
Sperrgebiet: Beim TSV 1860 werden Fans und Reporter ab diesem Mittwoch von Ordnern abgewiesen. Foto: Imago © Imago

Nach zwei Niederlagen in Serie trainiert der TSV 1860 München vor dem schweren Spiel gegen Erzgebirge Aue ab Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

München – Zwei wetterfeste Fans mit Schirm hielten tatsächlich bis zum Ende durch, zwei geschlagene Stunden lang – im Dauerregen. Sie sahen Profis des TSV 1860 München, die viel lachten bei einer ausgedehnten Trainingseinheit – ganz so, als hätte es die 0:3-Pleite von Sandhausen nicht gegeben (und auch nicht das verfrühte Herbstgrau).

Die beiden älteren Fans dürften zufrieden nach Hause gegangen sein, denn was sich erst später am Tag herausstellte: Es war die bis Samstag letzte Gelegenheit, ihren Idolen so nahezukommen. Maurizio Jaccobacci hat überraschend entschieden: Das war’s für diese Woche mit öffentlichem Training – obwohl das Wetter am Mittwoch fanfreundlicher werden soll (Sonne!) und im veröffentlichten Trainingsplan etwas anderes steht.

TSV 1860 München vor „besonders wichtigem“ Spiel gegen ungeschlagenen FC Erzgebirge Aue

Die Begründung für seine ungewöhnliche Maßnahme lieferte Jacobacci mit Blick auf den Spielplan. Der sieht nach zwei Niederlagen ein schweres Heimspiel gegen Aue vor (Samstag, 16.30 Uhr) – und danach eine zweiwöchige Pause, wenn man das Totopokalspiel am Dienstag bei Bezirksligist DJK Hain (18.00 Uhr) außen vor lässt. Auf Nachfrage der anderen beiden Trainingsbesucher, zweier Reporter, sagte der 1860-Coach: „Aue ist wirklich ein wichtiges Spiel. Der Gegner sprüht nach diesem Start (zwei Siege, zwei Unentschieden/Red.) vor Selbstbewusstsein. Natürlich sind alle Spiele wichtig, aber jetzt in dieser Situation ist dieses Spiel besonders wichtig.“

Jacobacci weiß: Bleibt ein Sieg am Samstag aus, hätte das aufgeregte Löwen-Umfeld viel Zeit, Alarmstimmung zu verbreiten. Verständlicherweise hat der Italiener herzlich wenig Lust auf frühzeitiges Krisengerede, denn im übernächsten Punktspiel, am Auftakt-Samstag der Wiesn (16. September), müssen die Löwen beim FC Ingolstadt antreten – mit Jacobaccis Vorgänger Michael Köllner.

Manfred Starke verliert Stammplatz

Mit Geheimtraining, einen Tag früher als üblich, will Jacobacci sein Team für einen Drei-Punkte-Samstag rüsten. „Wir versuchen damit, alles in die Waagschale zu werfen, was uns am Ende des Tages eben helfen kann“, sagte er: „Wir können einfach einen Tag mehr arbeiten, was dem Ganzen hilft. Wir wollen konzentriert und fokussiert arbeiten.“ Das Training am Dienstagvormittag, deutete der 1860-Coach an, besitze aus diesem Grunde nicht allzu viel Aussagekraft.

Insbesondere Kilian Ludewig dürfte das nicht gerne hören, denn die Hereinnahme des Ex-Salzburgers in die grün gekleidete A-Elf war die einzige Änderung, die die vier Trainingskiebitze beobachten konnten. Kaan Kurt, bisher Stammspieler hinten rechts, lief gestern im B-Team auf – wie übrigens auch Manfred Starke, für den kein Platz ist im aktuell von Jacobacci bevorzugten 4-2-3-1-System.

Tim Rieder feiert Trainingscomeback

Verbal gab der Italiener schon gestern alles, um seinem Team etwaige Selbstzweifel nach der Sandhausen-Pleite auszureden. „Es ist für mich enorm wichtig, dass man die Contenance nicht verliert, dass man das Ganze richtig einschätzt“, sagte er: „Wenn man diesen Spielern das Vertrauen ausspricht, bin ich mir sicher, dass sie es mit Leistung zurückzahlen werden – und mit Resultaten.“

Und was den Trainer besonders freuen dürfte: In Tim Rieder wird an diesem Mittwoch einer der Langzeitverletzten sein Trainingscomeback feiern. Unsere Zeitung weiß, dass der schmerzlich vermisste Chefsechser den entscheidenden Leistungscheck bestanden hat. Bis die Löwen-Fans Rieder wieder zujubeln werden, wird es allerdings dauern – nicht nur, weil an der Grünwalder Straße jetzt erst mal die Vorhänge runtergehen. (Uli Kellner)

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