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1860: Lebensgefährtin beendet Köllners Pokal-Frust - „hör‘ auf, eine blöde Fresse zu ziehen“

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Ellbogen raus: Nach dem Bär-Ausfall ist Fynn Lakenmacher umso mehr gefragt – zögerlich war er nicht mal im Duell mit BVB-Star Reus.
Ellbogen raus: Nach dem Bär-Ausfall ist Fynn Lakenmacher umso mehr gefragt – zögerlich war er nicht mal im Duell mit BVB-Star Reus. Foto: imago © imago

Petra Freitag wäscht Michael Köllner nach dem Pokal-Aus den Kopf. Der 1860-Coach hat jetzt einen Plan, wie er den Bär-Ausfall kompensiert.

München – Es kam der Tag, an dem sich Petra Freitag gezwungen sah, ihrem Lebensgefährten die Augen zu öffnen. „Hast du wirklich ernsthaft geglaubt, du schlägst Dortmund?“, berichtete Michael Köllner von einem ehelichen Appell, doch bitte seinen anhaltenden Pokal-Grant abzulegen. Der ehrgeizige 1860-Coach musste schmunzeln, als er den Originalwortlaut wiedergab: „Hör jetzt endlich auf, eine blöde Fresse zu ziehen!“ Widerspruch zwecklos, so Köllner: „Von dem her musste ich meine schlechte Laune relativ schnell wieder ablegen.“

Vor dem Heim-Doppelpack gegen Oldenburg (Samstag, 14 Uhr) und Meppen (Dienstag, 19 Uhr) bemühte sich Köllner jedenfalls schon wieder um einen positiven Blick auf die Dinge. „Der DFB-Pokal ist abgehakt“, sagte er: „Wir konzentrieren uns jetzt auf Oldenburg. Ich denke, da kommt viel Aufstiegseuphorie auf uns zu, ein eingespieltes Team mit breiter Brust. Es ist eine Aufgabe, die uns herausfordert, aber natürlich wollen wir unseren Auswärtssieg in Dresden mit einem Heimdreier vergolden.“

TSV 1860: Bär und Belkahia nach BVB-Duell verletzt - wie reagiert Köllner?

Die spannendste Frage: Wie wird Köllner seine Mannschaft ausrichten, nachdem ja in Marcel Bär (Mittelfuß-OP) und Semi Belkahia (Knie/Oberschenkel) zwei tragende Säulen weggebrochen sind, eine im Sturm, eine in der Abwehr. Im Training unter der Woche rückte Yannick Deichmann erstmals in diesem Sommer wieder auf die Position rechts hinten. Vorne bleibt es dabei, dass Kraftpaket Fynn Lakenmacher die gegnerische Defensive müde laufen soll. Und dazwischen? Geheime Kommandosache. Am Freitag beließ es der Trainer bei Andeutungen.

Es zeichnet sich ab, dass Köllner sein 4-1-4-1-System dergestalt verformt, dass bei Ballbesitz sechs Offensivkräfte Druck auf Oldenburgs Abwehr ausüben, Deichmann inklusive. Sicher ist, das bestätigte der Coach, dass die Torgefahr, die sonst vor allem von Bär ausgeht, auf mehrere Schultern verteilt werden soll: „Da uns vorne ein Torgarant fehlt, werden wir die Mannschaft insgesamt sehr torgefährlich aufstellen.“ Standards seien gefragt, Tore aus der zweiten Reihe, über die Flügel, von hinten. „Das betrifft alle“, predigte Köllner, der zunächst seinem Kader mit den jungen Stürmern Lakenmacher und Skenderovic „das Vertrauen schenken“ will.

Bär-Verletzung: 1860 München beobachtet den Transfermarkt

Parallel dazu wollen die Löwen den Transfermarkt beobachten, „denn etwas kategorisch auszuschließen“, so der Coach, „das wäre fatal“. Wobei ihm bewusst ist: „Einen Marcel Bär eins zu eins zu ersetzen, geht nicht. Und wenn, dann müsstest du Unsummen in die Hand nehmen, was wir aber nicht vorhaben.“ Das Thema liege nun bei Chefscout Jürgen Jung und Sportchef Günther Gorenzel. Nicht zu vergessen: Bei Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer, der das Geld für einen Bär-Ersatz ja erst einmal den beiden Gesellschaftern aus dem Kreuz leiern müsste.

Mutmacher für Köllner: Jo Boyamba kehrt nach auskurierter Adduktorenblessur in den Kader zurück. Und früher als erwartet wohl auch Belkahia. „Von einer Timeline halte ich nichts“, erklärte der Coach: „So etwas löst am Ende nur einen Riesenstress bei einem Spieler aus. Ich denke aber, das ist kein Ausfall, der uns über Monate beschäftigen wird.“ Noch im August, so Köllner, „werden wir Semi wiedersehen“. (Uli Kellner)

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