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Nikolaus Reisinger triezt die Löwen-Profis: „Es ist ein langer, weiter Weg bis zum Mai“

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Von: Uli Kellner

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Löwen laden Löwen ein: Wirt Josef Burger (in der Mitte kniend) und sein Sohn Sepp (im Löwenbräu-Trikot) mit der Profimannschaft des TSV 1860.
Löwen laden Löwen ein: Wirt Josef Burger (in der Mitte kniend) und sein Sohn Sepp (im Löwenbräu-Trikot) mit der Profimannschaft des TSV 1860. © privat

Selbst Michael Köllner war bis zum letzten Moment ahnungslos, wohin die Reise gehen wird. „Ich steig‘ in den Bus ein und lasse mich überraschen“, sagte der 1860-Trainer.

München – „Ich hab keine Ahnung, wie der Ort heißt.“ Eine knappe Stunde später folgte die Auflösung, gut 50 Kilometer von der Grünwalder Straße entfernt: Kirchdorf an der Amper heißt der Ort, in dem die Löwen am Dienstagabend ihre Weihnachtsfeier abhielten.

Die Familie Burger vom gleichnamigen Wirt hatte eingeladen, und zwar das erweiterte Team, also Mannschaft, Trainerstab, Ärzte, Funktionäre und Lebenspartner.

TSV 1860: Löwen-Fans verwöhnen Löwen

Knapp vier Stunden lang, von 18.30 bis kurz nach 22 Uhr, ließ sich die Delegation aus München-Giesing verwöhnen – von einem Wirt, der es als Ehre empfand, „dass ich die Löwen einfach mal da hab“, wie es Josef Burger, 53, ausdrückte. „Unsere ganze Familie ist dunkelblau“, verriet Ehefrau Birgit, was keine Untertreibung ist. Sohn Seppi, 17, ist Allesfahrer und hat in dieser Saison erst ein Spiel versäumt – urlaubsbedingt. Und Sepp Senior hat sogar noch die besseren Zeiten als Fan erlebt. „Ich war in Leeds dabei“, berichtet er, „eine Jahreskarte hab ich sowieso und auch die Lebensmitgliedschaft“, erworben schon vor Jahrzehnten – für den symbolträchtigen Betrag von 1860 Euro.

Löwen laden Löwen ein: Wirt Josef Burger (in der Mitte kniend) und sein Sohn Sepp (im
Löwenbräu-Trikot) mit der Profimannschaft des TSV 1860.
Löwen laden Löwen ein: Wirt Josef Burger (in der Mitte kniend) und sein Sohn Sepp (im Löwenbräu-Trikot) mit der Profimannschaft des TSV 1860. © privat

Löwe lädt Löwen ein. Viel konnte da nicht schiefgehen, denn beide Seiten trugen das Ihrige zu einem „top-harmonischen Abend“ (Burger) bei. Glühweinempfang neben riesigem Feuerkorb, Vier-Gänge-Menü mit Pfannkuchensuppe, Salat, Schmorbraten, Spinatknödel oder Zander als Hauptgericht, abgerundet mit lebkuchenlastigen Süßspeisen. „Frau Köllner war ganz angetan von unserer Suppe, die wir rauskochen, wie sich’s gehört – mit Knochen“, erzählte Burger stolz: „Und für den Schmorbraten sind wir hier draußen eh bekannt. Für den kommen die Leute von überall her.“

TSV 1860: Langer Weg zum Aufstieg

Für den Höhepunkt des Abends sorgten allerdings die Gäste. Co-Trainer Stefan Reisinger schlüpfte ins Gewand eines weißblauen Nikolaus und verlas Verslein aus dem Goldenen Buch, die wunden Punkte der Spieler auf die Schippe nehmend: Kobylanskis anfängliche Gewichtsprobleme, die Schussgewalt von Erik Tallig, die sich überwiegend im Training zeigt, humoriges Fußballer-Gefrotzel. Als Krampus fungierte Physio Nick Wurian – mit Kuhglocke und Perchtenmaske. Auch Sportchef Günther Gorenzel und Aufsichtsrat Saki Stimoniaris ergriffen das Wort. Köllner sowieso. Der Tenor, wie im Vorfeld angekündigt: „Es ist ein langer, weiter Weg bis zum Mai. Wir haben noch 21 Spiele vor uns; es ist noch nicht mal die halbe Saison vorbei. Wir brauchen einen langen Atem, um unsere Ziele zu erreichen.”

Burgers Eindruck: „Man merkt dem Trainer seine Spannung an. Er will es diese Saison unbedingt wissen und hat das absolute Ziel, mit den Löwen den Aufstieg zu schaffen.“ Nicht anderes hofft auch der Löwen-Fan im Wirt. Sein Fazit: „Das Team wirkt wie ein verschworener Haufen. Das haben mir auch die Spieler bestätigt, mit denen ich gesprochen habe. Da gibt’s keine Probleme von wegen Grüppchenbildung oder so.“ Zum Abschied habe ihm Vize Hans Sitzberger einen Vorschlag gemacht, den Burger kaum ablehnen wird. „Wenn 1860 aufsteigt, sagt Herr Sitzberger, dann sollten wir auch die große Feier bei uns draußen abhalten.“ (ulk)

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