„Quirin Moll, Lorenz Knöferl und Marius Willsch werden nicht mit ins Trainingslager reisen, sondern in München gezielt und nach Plan trainieren“, heißt es in knappen Worten auf der Homepage des TSV 1860. Allein: Wer Moll & Co. bis zur Rückkehr von Team und Trainerstab in Form halten soll, war zunächst nicht geregelt. Vom Verein gab es auch auf Nachfrage keine Auskunft dazu. Dabei heißt es in den Standardverträgen: „Jeder Profifußballer hat Anspruch darauf, am Trainingsbetrieb einer Profimannschaft teilnehmen zu können, da fehlendes Training die Gefahr des Verlusts berufsspezifischer Fähigkeiten mit sich bringt.“
Losgelöst von rechtlichen und moralischen Bewertungen war der Frust enorm bei den drei Ausgemusterten. Einen Tag vor Silvester haben sie erfahren, dass sie nicht in Belek dabei sein werden. Eine allzu große Überraschung war es nicht, nachdem das Trio schon seit dem Start der Wintervorbereitung Mitte Dezember ein Schattendasein fristete. In keinem der drei Testspiele wurden sie eingesetzt, im Alltag war Training abseits der Gruppe angesagt. Deutlicher geht’s nicht. Trotzdem tut die finale Abfuhr weh – auch wenn man darauf vorbereitet ist.
Öffentlich machte bisher keiner aus dem Trio seinem Ärger Luft, das Verständnis für die Maßnahme ist aber gering. Moll, 31, gilt als untadeliger Sportler und stand bei keinem der vier Misserfolge vor der Ligapause auf dem Platz, teilweise krankheitsbedingt. Auch Willsch, 31, muss sich wenig vorwerfen lassen – für den Aufstiegstraum der Löwen setzte er im Saisonfinish 2020/21 seine Gesundheit aufs Spiel, fiel danach monatelang aus (Schambein). Knöferl schließlich ist ein stagnierendes Talent, aber immer noch jung. Erst 19. Rein sportlich ist dem Trio wenig vorzuwerfen (zusammen standen sie diese Saison nur 361 Minuten auf dem Platz) – und dass etwas Disziplinarisches vorgefallen wäre, ist zumindest nicht bekannt.
Die Botschaft ist aber klar – und wurde von Michael Köllner kurz vor Weihnachten formuliert. „Wenn der Spieler merkt, dass er auf wenig Spielzeit kommt, macht eine Veränderung natürlich Sinn“, sagte der Trainer nach dem 2:4 im Testspiel gegen Bayreuth: „Der Spieler muss auch an sich selbst denken: Es ist nicht besonders gut, wenn du ein halbes Jahr lang nicht im Kader bist.“ Das Transferfenster ist geöffnet – eine Trennung wäre für alle Parteien eine Erlösung.