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Köllner ohne Mitleid vor Duell gegen Türkgücü: „Wenn du über deine Verhältnisse gelebt hast“

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Von: Uli Kellner

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Fabian Greilinger kämpft mit einem Gegenspieler von Türkgücü um den Ball
Kämpfer gefragt: Rechtzeitig zum Derby bei Türkgücü kehrt Fabian Greilinger in den Kader zurück. Beim 2:0-Sieg im April 2021 zeigte er wie alle Löwen viel Biss. © Imago

Besonders viel Mitleid haben die Löwen nicht mit Insolvenz-Club Türkgücü. Für Köllner zählt im Derby nur ein Sieg - und ein bis zum Schluss hellwaches Team.

München - Zuletzt gab er ein Bild des Jammers ab, vermied rückenbedingt sogar die achtstündige Busrückreise aus Meppen. Doch Entwarnung: Michael Köllner kann beim Stadtduell gegen Türkgücü an der Seitenlinie stehen. Weiterhin allerdings unter Schmerzen, wie der Löwen-Trainer mit Blick auf seine lädierten Bandscheiben verriet. „Schuhe anziehen ist schwierig – ich komm’ kaum übers Knie drüber“, berichtete Köllner bei der Zoom-Konferenz vor dem Derby am Mittwoch (19 Uhr, MagentaSport): „Ich hoffe, dass die Spritzen langsam ihre Wirkung entfalten. Das Spiel lasse ich mir auf jeden Fall nicht entgehen. Ich selber muss ja nicht rumlaufen auf dem Platz.“

Köllner meldet sich also derbyfit – doch wie sieht es mit seinen Spielern aus, die in Meppen gegen Ende platt wirkten und sich einen ärgerlichen Last-Minute-Ausgleich fingen? Die gute Nachricht: In Fabian Greilinger und dem zuletzt gesperrten Stephan Salger stehen wieder mehr einsatzfähige 1860-Profis zur Verfügung. Die weniger gute: Der zwischenzeitliche Trend, das eigene Tor zur Not auch bis zur 94. Minute zu verteidigen, scheint den Löwen durch Corona, Verletzungen, Reise- und Spielstress abhanden gekommen zu sein. 2:0-Führung gegen Braunschweig verschenkt, in Meppen zwei weitere Punkte spät eingebüßt – Köllners Team hat wahlweise ein Kopf- oder ein körperliches Problem.

„Ich glaube, dass man die letzten beiden Spiele unterschiedlich gewichten muss. Du merkst es einfach, wenn ein paar Spieler virusgeschwächt sind oder ein Wein fehlt, ein Willsch, ein Greilinger mit seinem Tempo. Diese Spieler gehen uns ab, keine Frage.“

1860-Trainer Michael Köllner.

„Am Ende wird das immer ein Mix aus beidem sein“, sagte der Trainer auf eine diesbezügliche Frage: „Ich glaube, dass man die letzten beiden Spiele unterschiedlich gewichten muss. Du merkst es einfach, wenn ein paar Spieler virusgeschwächt sind oder ein Wein fehlt, ein Willsch, ein Greilinger mit seinem Tempo. Diese Spieler gehen uns ab, keine Frage. Man kann sich jetzt aber 100 Stunden damit aufhalten – oder eine Lösung finden.“

Eine Lösung könnte darin bestehen, das System umzustellen – oder frische Spieler zu bringen (Goden?). Möglich ist aber auch, dass Köllner auf die beflügelnde Wirkung setzt, die von jedem Derby ausgeht – und speziell von einem Duell mit Türkgücü, das 1860 vor gar nicht langer Zeit den Rang als Nummer zwei in der Stadt ablaufen wollte. „Nach dem vom BFV zugesprochenen Aufstieg haben sie versucht, an uns vorbeizukommen – diesen Ansturm haben wir abgewehrt“, sagte Köllner, um schon einen kleinen Nachruf auf den ungeliebten Rivalen zu formulieren: „Momentan existieren bei Türkgücü andere Probleme. Wenn du über deine Verhältnisse gelebt hast, wird eben am Ende der Hahn abgedreht. Für die Spieler und Angestellten hoffe ich, dass es irgendwie weitergeht. Am Ende geht es aber darum, dass wir unseren eigenen Weg weitergehen und unsere Serie von sechs Spielen ohne Niederlage ausbauen.“

Türkgücü: 6500 Tickets bis Dienstagnachmittag verkauft

6500 Tickets waren bis Dienstagnachmittag verkauft. Köllner freut sich darauf, dass die Löwen-Fans nicht wie im Vorjahr vom Olympiahügel herunter Stimmung machen müssen, sondern live im nostalgischen Rund den nächsten Sieg herbei schreien können. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Spiel. Wir münden ins letzte Saisondrittel ein und hoffen, dass das Pendel für uns nach oben ausschlägt. Im Idealfall wollen wir unseren nächsten Dreier holen, da brauchen wir nicht drumherum reden.“ (Uli Kellner)

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