Köllners Botschaft an die Platzhirsche: Es kann jeden treffen!

Sportchef Gorenzel ist dabei, den XXL-Kader der Löwen zu verkleinern (Goden, Glück). Und Trainer Köllner? Der macht mehr denn je von seinem Überangebot Gebrach.
Joseph Boyamba ist das beste Beispiel: Mal war er drin, mal draußen, mal links, mal rechts - und im letzten Spiel vor Weihnachten gar nicht mehr im Kader. Im Krisenherbst wurde Michael Köllner unter anderem vorgeworfen, er würde keine richtige Stammelf finden, zu viel am offenen Herzen operieren. Seine Reaktion darauf: Er wechselt jetzt noch mehr durch, stellt noch strenger nach Leistung auf. Und warum? Weil er es kann. Der um Raphael Holzhauser erweiterte XXL-Luxuskader macht‘s möglich.
Bär-Ersatz Lakenmacher legt ein Tor auf und trifft selbst
Beim Heimspiel gegen Zwickau (3:1) zeigte, dass keiner mehr einen Stammplatz sicher hat, nicht mal die bisherigen Platzhirsche. Im Sturm ersetzte Fynn Lakenmacher Vorjahrestorschützenkönig Marcel Bär. Rechts außen lief nicht etwa Kapitän Stefan Lex auf, sondern Sorgenkind Boyamba. Und besonders konsequent: Auch der vermeintlich unantastbare Jesper Verlaat erhielt eine Denkpause. Für ihn durfte Semi Belkahia ran. Anders ausgedrückt: Der Führende der kicker-Rangliste flog aus dem Team – zu Gunsten eines Innenverteidigerkollegen, der in den ersten 18 Spielen keine Rolle gespielt hatte (251 Einsatzminuten).
Plötzlich ist Semi Belkahia wieder (dr-)in
Köllners Botschaft an die Mannschaft: Es kann jeden treffen! Und siehe da: Belkahia gewann fast jeden Zweikampf, Boyamba dribbelte und rannte. Lakenmacher machte sein bestes Spiel seit langem, bereitete Holzhausers Blitzführung vor und traf wenig später selber - der erste Treffer des Stürmers seit September. Konkurrenz belebt das Geschäft - nicht nur eine 5-Euro-Phrase. Lakenmachers Kommentar nach seinem Gala-Auftritt: „Daran will ich anknüpfen.“ Möglichst schon am Montag gegen Dresden. Es ist genau diese Gier, die Köllner im Krisenherbst 2022 bei seinem gesamten Team vermisst hatte.