Verhandlungen mit Uerdingen um Ablösesumme für Grimaldi: Jetzt wird gepokert!

Während die Münchner Löwen ursprüngliche Vorgaben für diese Spielzeit nach unten korrigieren müssen, steht jetzt der Wechsel eines Stürmers zu einem Liga-Konkurrenten bevor.
Elf Vereine in elf Jahren – Adriano Grimaldis Transferhistorie ist die eines modernen Wanderarbeiters. „Im Fußball kann es schnell gehen – in die eine oder andere Richtung“, lautet ein Zitat des 27-Jährigen aus dem vergangenen Frühherbst. Nun ist Grimaldi dabei, dieser zeitlosen Wahrheit einmal mehr gerecht zu werden. Wie am Wochenende aus Branchenkreisen verlautete, steht der Wechsel des bulligen Stürmers vom klammen Investorenklub TSV 1860 zum weit weniger klammen Investorenklub KFC Uerdingen bevor. Es gehe im Prinzip nur noch um die Ablöse für den vertraglich bis 2021 an die Löwen gebundenen Deutsch-Italiener. Aufgerufen sind nach übereinstimmenden Berichten mindestens 600 000 Euro.
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„Ich will mich aktuell nicht äußern, erst wenn es was zu sagen gibt“, antwortete Grimaldi gestern auf tz-Nachfrage. Der designierte Sport-Geschäftsführer der Löwen, Günther Gorenzel, hatte am vergangenen Freitag betont, einen Abgang Grimaldis nur aus wirtschaftlichen Gründen zu erwägen. Sportlich spräche „überhaupt nichts dafür, dass wir Adriano abgeben wollen“. Die Formkurve des Stürmers ist freilich auch für Gorenzel frappant. „Wenn man eins und eins zusammenzählt, liegt sein Leistungseinbruch und das Interesse des einen oder anderen Vereins sehr nahe zusammen“, meinte der Österreicher, der Grimaldi und seinem Berater mediale Erpressung unterstellte: „Adi will Druck auf uns und auf Daniel Bierofka ausüben (…), das werden wir nicht zulassen.“
Gestern Nachmittag trainierte Grimaldi mit der Mannschaft, ob er am kommenden Samstag noch mit ins einwöchige Trainingslager nach Oliva Nova/Spanien reisen wird, ist fraglich. Am 9. Februar treten die Sechziger beim KFC Uerdingen an. Investor und Präsident Mikhail Ponomarev (44), Gründer und Sprecher einer Unternehmensberatung in Moskau, plant mit dem Aufsteiger den direkten Durchmarsch in Liga zwei. Aktuell liegen die Krefelder auf Relegationsplatz drei, zwei Punkte hinter dem zweiten aus Karlsruhe und vier hinter Spitzenreiter VfL Osnabrück.
Bei 1860 ist der Blick Richtung Tabellensüden der Interessantere. Fünf Punkte trennen die Löwen vom ersten Abstiegsplatz, vom ursprünglichen Saisonziel Daniel Bierofkas („Nicht irgendwo zwischen Platz neun und zwölf rumkrebsen“) sind die Verantwortlichen inzwischen abgerückt. Der Sparkurs tut sein Übriges. Zugänge im Winter werden hinter vorgehaltener Hand als unrealistisch beurteilt, Stabilität und Geduld heißen die neuen Maximen. „Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen“, sagt Gorenzel. „Es ist kein einfacher Weg.“ Was für Grimaldi bald nicht mehr gelten muss…
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