„Ich bin sehr dankbar“: Josip Stanisic mauserte sich beim SCF vom Aussortierten zum Profi

Zwei Jahre spielte Bayern-Verteidiger Josip Stanisic beim SC Fürstenfeldbruck. Zwei Jahre, die seine Karriere maßgeblich beeinflussten.
Fürstenfeldbruck – Bei den Münchner Löwen hatten sie ihn im Alter von 15 Jahren schon aussortiert. Heute beißen sich an Bayern-Verteidiger Josip Stanisic Weltstars wie Lionel Messi und Kylian Mbappe die Zähne aus. Dass der 22-Jährige es doch noch ins große Profi-Geschäft geschafft hat, verdankt er vor allem seinen zwei Jahren beim SC Fürstenfeldbruck. Von 2015 bis 2017 kickte er in der Jugend der Kreisstädter, ehe der FC Bayern auf ihn aufmerksam wurde. Wie der SCF seine Karriere beeinflusst hat und an welche Partie aus jener Zeit er sich besonders zurückerinnert, erzählt Stanisic im Interview.
Stanisic: „ In Fürstenfeldbruck konnte ich in jedem Spiel spielen“
Herr Stanisic, wenn Sie heute auf die Zeit beim SC Fürstenfeldbruck blicken, welchen Einfluss hatte sie auf Ihre spätere Karriere?
Großen Einfluss, weil wir damals viele gute Spieler in unserer Mannschaft hatten und somit guten Fußball gespielt haben. Der SC Fürstenfeldbruck war schon immer bekannt für seine gute Nachwuchsarbeit, und die durfte ich genießen. Ich bin sehr dankbar.
Sie haben zuvor für den TSV 1860 München gespielt. Fühlte sich der Wechsel zum SCF damals wie ein Rückschritt an?
Rückblickend betrachtet war es für mich ganz klar ein Schritt vorwärts, weil ich in Fürstenfeldbruck jedes Spiel spielen konnte, was als junger Spieler essenziell wichtig ist für deine Weiterentwicklung. Außerdem ist der SC Fürstenfeldbruck dafür bekannt, dass er neben dem FC Bayern, 1860 und Unterhaching eine ausgezeichnete Nachwuchsförderung betreibt.
Wie kam es dann, dass Sie vom SCF zum FC Bayern wechselten?
Bei einem Heimspiel zwischen Fürstenfeldbruck und Unterhaching habe ich ein gutes Spiel gemacht, habe bei diesem 2:2 ein Tor geschossen und das zweite vorbereitet. Das Spiel hatte der FC Bayern- Scout Dominik Beckenbauer gesehen und mich dann zum Probetraining in die U17 eingeladen.
An die Partie gegen Deisenhofen erinnert sich Stanisic noch heute
Haben Sie eine besondere Erinnerung aus Ihrer Zeit in Fürstenfeldbruck?
Das Spiel, das mir am meisten im Kopf geblieben ist, war ein Aufstiegsspiel zwischen Deisenhofen und Fürstenfeldbruck. Damals habe ich als jüngerer Jahrgang mitgespielt. Wir lagen bis zur Nachspielzeit in Führung, ehe wir den Ausgleichstreffer kassiert haben. Nach dem Abpfiff schlugen die Emotionen bei den Zuschauern große Wellen. Das so hautnah als junger Spieler auf dem Platz zu erleben, vergisst man nicht. Du merkst, wie sehr der Fußball Menschen bewegt. Da wird dir auch klar, was für eine Verantwortung man als Spieler hat. Man möchte die Fans begeistern und Freude vermitteln.
Verfolgen Sie noch das Geschehen beim SC Fürstenfeldbruck?
Natürlich schaue ich weiterhin immer wieder auf die Tabellenstände der einzelnen Mannschaften. Ich werde meine schöne Zeit in Fürstenfeldbruck nie vergessen und habe diesem Verein enorm viel zu verdanken. Leider habe ich es aus zeitlichen Gründen bisher nicht mehr geschafft, für ein Spiel vorbeizukommen. Aber ich gehe aus der Ferne mit und werde dem Verein immer die Daumen drücken.
Stanisic: „Werde nie vergessen, was ich in Fürstenfeldbruck vermittelt bekommen habe“
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft, sowohl persönlich als auch speziell mit dem FC Bayern?
Meine Ziele sind wie immer, mich von Tag zu Tag zu verbessern und hier beim FC Bayern von den besten Fußballern der Welt zu lernen. Ich will so viele Spiele wie möglich bestreiten – und so viele Titel wie möglich gewinnen. Es ist ein unglaubliches Glück für mich als gebürtiger Münchner, der hier aufgewachsen ist und im Münchner Fußball groß wurde, jetzt beim FC Bayern meine Träume ausleben zu dürfen. Ich werde dabei nie vergessen, was ich in Fürstenfeldbruck vermittelt bekommen habe: Du musst immer hart an dir arbeiten, auf dem Boden bleiben und darfst nie nachlassen.
Josip Stanisic ist nicht der einzige Spieler in den Reihen des FC Bayern München mit einer SCF-Vergangenheit. Auch Frauen-Nationalspielerin Sydney Lohmann lief für die Brucker auf, bevor sie in die Landeshauptstadt wechselte. (Thomas Benedikt)