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Mehr Austria wagen: Erdinger Fußballspiele mit Haken und Ösis

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Von: Dieter Priglmeir

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Dieter Priglmeir
Dieter Priglmeir © hep

Es war ein Versehen. Natürlich kamen die Erzgebirgler nicht aus Österreich. Aber schön wär es schon, wenn wir mehr Austria in unserem Teams hätten. Nachfolgend ein paar Zeilen hausgemachter Schmarrn (respektive Glosse):

Gäste aus Österreich hatten wir Zeitungsmenschen angekündigt für das AH-Turnier der SpVgg Altenerding und daraus sogar die Schlagzeile gemacht. Aber dann meldete sich der Organisator: „Ähem, das Erzgebirge liegt aber woanders“, Wir wunderten uns: „Der Verein heißt doch SV Tirol Dittmansdorf.“ Stimmt, aber es geht um ein Dorf bei Zschopau, das sich laut eigener Homepage „zurecht den liebevollen Beinamen Klein Tirol“ gegeben hat.

Bei dieser Gelegenheit fällt uns die JFG Salzburg ein, die der VfB Forstinning und der SV Hohenlinden gegründet haben. Offiziell heißt der Verein so, weil ein Weiler namens Salzburg im Ebersberger Forst liegt. Wir aber denken: Die Kollegen vom Nachbarlandkreis haben längst begriffen, dass ein bisschen Ösi jedem Verein gut tut.

Ein bisserl Austria, wäre das nichts für unsere Landkreisclubs? Dann würde etwa der TSV Isen den 16-Punkte-Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz lässig kommentieren mit einem „Dös göhd sie no aus“. Bei Trainerentlassungen müssten die Verantwortlichen nicht mehr um den heißen Brei reden, ein gut gemeinter Ratschlag („Schleich di, heast“) täte es auch. Konditionsprobleme wären Vergangenheit, weil ja jeder Spieler ein Herz hat wia a Bergwerk. Auf dem Platz gilt natürlich: „Elf Haberer müsst Ihr sein.“ Und wenn die Mannschaft die Taktik nicht kapiert, weil sie nicht nur Blitzgneißer à la Toni Polster hat, darf der Coach auch mal so analysieren wie einst Ernst Happel: „Wir brauchen Spieler von bestimmtem Format: 80 Prozent Hirn, 20 Prozent Technik. Heute sind es oft 20 Prozent Hirn ohne Technik.“ Gleichfalls darf er bei einem Tor ausflippen wie einst Edi Finger („I werd narrisch!!!“).

Kommen wir zu den Vereinsnamen: FC Swarovski Schwaig, das klänge doch nach Glanz und Glamour. Aber so weit wollen wir gar nicht gehen. Admira Wacker Wartenberg, Rapid Inning, Sturm Steinkirchen, FC Puntigamer Berglern? Schwierig. Und schon gar nicht Red Bull, bitte. Denn Rot bleibt Rot. Rot-Weiß bleibt… nein, das war jetzt ein schlechtes Beispiel, denn die heißen ja vermutlich bald FC Herzogstadt. Was ja auch schon wieder einen Hauch von Monarchie hat. A bisserl k-und-k (Klettham und Kerngebiet Erding) – warum nicht. Kaiser und König des Erdinger Fußballs in einem? Was für eine reizvolle Vorstellung – da könnte ja sogar im weitläufigen Städtischen Stadion Stimmung aufkommen, was den DJ zu einer neuen Hymne hinreißen könnte („Es lebe der Zentralfriedhof“).

Ja, der Austria-Faktor würde einiges ändern: Nix lahme Schnecke, sondern Schneckerl als Mittelfeldregisseure mit Dauerwelle; Torjäger mit Spitznamen wie „da Hanse-Buale“ („Wir müssen gewinnen, ois andere is primär“); Gegenspieler, die man „am liabsten abbusseln“ würde, weil sie – wie Rüdiger Abramczik (Cordoba 78) – das Tor nicht treffen. Und charmante Rotsünder (nochmal Toni Polster), die sich beim Schiri mit einem „Handkuss an die Frau Gemahlin“ verabschieden. Und von der Werbebande grüßt der selige Bruno Pezzey mit der Waschtrommel: „Dieses Spiel widmete Ihnen Pro Dixan.“

Also liebe Vereine: Bitte mehr Austria wagen. Wir freuen uns auf viele Duelle mit Haken und Ösis. Baba!

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