Kirchheim nach dem ersten Saisonsieg: „Die Jungs geben nie auf“

Co-Spielertrainer Ricardo Jacobi (35) erklärt, warum es für die Fußballer des Kirchheimer SC beim 2:0 in Rain mit dem sehnlichst erwarteten ersten Sieg in der Bayernliga geklappt hat.
Herr Jacobi, zwölf Anläufe hat es gebraucht, bis die Mannschaft mal einen Dreier feiern durfte - was sie ja dann auch tat im Hofbräu-Zelt auf der Wiesn. Was war diesmal anders als bei den mitunter heftigen Pleiten der letzten Wochen?
Ab der zehnten Minute hat die Mannschaft komplett konzentriert nach hinten gearbeitet und leidenschaftlich verteidigt. Wir wollten tief stehen und dabei dem Gegner gerne auch den Ball lassen – das aber vor allem in Räumen, wo es uns nicht wehtut. Das hat super funktioniert, weil den Plan tatsächlich alle Spieler verinnerlicht und umgesetzt haben. Außerdem hatte ich schon seit vergangenem Donnerstag das Gefühl, dass es beim TSV Rain mit dem so wichtigen Sieg hinhaut…
…das kann jeder sagen. Im Ernst: Setzt der KSC dann jetzt auf destruktiven Mauerfußball, um so die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte einzufahren?
Zum einen war es nicht destruktiv, weil unsere offensiven Leute zwar alle fleißig die Abwehr unterstützt und so sehr effektiv den Spielfluss des Gegners gestört haben, aber eben auch nach vorne hin in Bewegung waren und vor allem nach Ballgewinnen schnell umgeschaltet haben. Zum anderen haben wir in dieser Saison mehrfach gut mitgespielt – gerade auch bei den beiden knappen Niederlagen zu Beginn (0:1 in Heimstetten, 1:2 gegen Pipinsried, d. Red.), wo uns späte Gegentore die Punkte kosteten. Zuletzt hat uns genau diese Kompaktheit wie jetzt gegen Rain gefehlt. Die Jungs waren eng dran an den Leuten, waren aggressiv, sind weite Wege gegangen.
Ist das viel beschriebene Kirchheim-Gen wieder zurück – jene Mentalität, die die KSC-Elf im Kampf gegen den Abstieg in der Saison 2021/22 als auch im Meisterjahr als Team ausmachte?
Das war nie weg, würde ich sagen. Die Jungs geben nie auf, machen immer weiter, ob im Spiel nach frühen Gegentoren oder heftigen Rückschlägen oder im ersten Training nach einer schlimmen Pleite. Beim 2:2 gegen Türkspor Augsburg haben wir binnen kurzer Zeit eine 2:0-Führung verspielt, diesmal haben wir uns in Etappen durch die Begegnung gearbeitet, mit jeder weiteren Minute mehr daran geglaubt. Nach einer knappen Stunde war ich sicher, dass wir diesmal kein Gegentor kriegen.
(Das Gespräch führte Guido Verstegen.)