SV Pullach lässt sich in Schlussphase Sieg noch abknöpfen
Pullach – Was für eine bittere Niederlage: Erst schienen die Fußballer des SV Pullach durch ein spätes Tor beim TSV 1860 Rosenheim doch noch den verdienten Dreier einzufahren, dann schlugen die Gastgeber mit Treffern in der 87. und 94. Minute zurück und gewannen 2:1 (0:0). Vinzenz Loistl, der vor der Landesliga-Partie erhöhte Wachsamkeit gefordert hatte, war bedient:
„Ich bin extrem enttäuscht. Das ist ein neuer Tiefpunkt.“
Denn eigentlich spielten die Raben gut und bestimmten das Geschehen vom Anpfiff weg. „Das war ein neuer Rekord beim Ballbesitz, wir hatten über neunzig Prozent“, sagt Loistl. Und auch einige Großchancen gab es für sein Team. Die erste hatte Maximilian Stapf, den eine Flanke am langen Pfosten erreichte, doch Rosenheims Torwart Alin Goia und ein Verteidiger konnten mit vereinten Kräften klären (10.). Der nächste gemeinsame Rettungsversuch von Goia mit einem Abwehrspieler hätte beinahe zu einem Eigentor der Gastgeber geführt: Maximilian Mayerl köpfte am Keeper vorbei, erwischte den Ball aber selbst noch kurz vor der Linie (16.). Weil Mark Zettl einmal im letzten Moment geblockt wurde (32.) und einmal den Ball nicht richtig traf (44.), retteten sich die Gastgeber gegen deutlich überlegene Pullacher mit dem torlosen Remis in die Kabine. „Wir haben zurzeit nicht den Killerinstinkt, mal 2:0 in Führung zu gehen“, beklagt Loistl, andererseits blieb er zuversichtlich: „Aber wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt und dann in der Pause auch gesagt: Genauso müssen wir weitermachen.“
Im zweiten Durchgang war Kampf Trumpf, Rosenheim machte weiterhin dicht, Torchancen blieben jetzt Mangelware. Eine unnötige Zehn-Minuten-Strafe für Innenverteidiger Linus Radau (65.), der sich lautstark beschwerte und auch nach der Gelben Karte nicht aufhörte zu diskutieren, brachte die Pullacher nicht weiter in Bedrängnis. Stattdessen durfte das Loistl-Team in der Schlussphase endlich jubeln: Darius Amados schien die Gäste auf die Siegerstraße zu bringen, als er im Anschluss an eine Ecke einköpfte (84.). „Man hat gemerkt, dass bei allen eine Last abgefallen ist“, so Loistl. Doch ging damit vielleicht auch die nötige Spannung verloren: Kenan Smajlovic glich fast postwendend mit einem 30-Meter-Schuss aus (87.), bei dem der junge Alexander Pogan, eigentlich dritter SVP-Schlussmann, nicht gut aussah. „Das 1:1 war ein Torwartfehler, das tut weh, aber Pogan ist nicht allein schuld“, nahm Loistl den jungen Keeper in Schutz und kritisierte auch das Verhalten seiner Vorderleute: „Es ist fast kindisch, wie wir nach der Führung abgefallen sind.“ Das sah man auch bei Rosenheims 2:1 durch Karlo Jolic (90.+4) nach einem Freistoß aus dem Halbfeld: „Da kommt ein Chipball, unser Spieler geht nicht mit und der Stürmer lupft ihn über den Torwart. Das ist einfach schlecht verteidigt.“
Nach dem bitteren Ende wirkte Loistl ratlos: „Es ist schwierig, Ansätze zu finden, weil wir eigentlich gut gespielt haben, auch Rosenheims Trainer Wolfgang Schellenberg hat gesagt, dass wir einen geilen Fußball spielen. Ich weiß nicht: Ist es Pech oder Dummheit?“ um
TSV 1860 Rosenheim – SV Pullach 2:1 (0:0)
Pullach: Pogan - Horndasch, Amados, Radau, Marseiler, Nsimba, Kawai, Hoffmann (52. Sütlü), Zettl, Diep, Stapf Tore: 0:1 Amados (84.), 1:1 Smajlovic (88.), 2:1 Jolic (90.+4) – Zeitstrafe: Radau (65.)