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Tuchels Taktik-Kniff: Neue Rolle für Kimmich? Besonderer Fokus auf Winter-Neuzugang

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Von: Philipp Kessler

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Für Julian Nagelsmann war die starke Leistung von Leverkusen das Ende seiner Bayern-Zeit. Nachfolger Thomas Tuchel hat der Auftritt der Alonso-Elf hingegen inspiriert.

München – Dienstag, 11.06 Uhr an der Säbener Straße: Thomas Tuchel (49) strahlte. Schnellen Schrittes betrat der neue Trainer des FC Bayern mit Mütze, Trillerpfeife und Stoppuhr den Rasen. Vor gerade mal 13 Spielern, darunter einige aus dem Nachwuchs, hielt der Krumbacher eine kurze Ansprache. Und dann ging die Vorbereitung auf das Top-Duell am Samstag (18.30 Uhr, Sky) gegen Tabellenführer und Tuchels Ex-Klub Dortmund los.

„Ich weiß nicht, ob der FC Bayern jetzt am Samstag mit Thomas Tuchel besser sein wird als vorher unter Julian Nagelsmann“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (43) am Dienstag in Dortmund und ergänzte: „Ich glaube nicht, dass diese Trainerpersonalie dieses Spiel unbedingt so richtig tangiert, weil viele Nationalspieler noch bis Mitte der Woche unterwegs sind und wahnsinnig viele Trainingseinheiten nicht stattfinden können.“

Energisch, aber mit Spaß: So will Tuchel die Bayern wieder auf Schiene bringen

Tuchel störten die Äußerungen freilich wenig. Und auch dass bei seinem ersten Bayern-Training nur ein Bruchteil seines Starensembles zur Verfügung stand, tat seiner guten Laune keinen Abbruch. Beim Warmlaufen deutete er einen Tritt in den Hintern von Leroy Sané (27) an, mit dem er ein längeres Einzelgespräch führte, Bouna Sarr (31) bekam später eine liebevolle Kopfnuss.

Vor allem aber griff Tuchel energisch ein. Der Fußball-Ästhet korrigierte bei Passübungen den kleinsten Fehler. Bei Nachwuchsspielern und Routiniers wie Eric Maxim Choupo-Moting (34), der nach Rückenproblemen wieder ins Mannschaftstraining zurückkehrte. Von den großen Namen waren ansonsten nur Thomas Müller (33) und Joao Cancelo (28) dabei.

Xabi Alonso
Leverkusen-Trainer Xabi Alonso. © Tom Weller/dpa/Archivbild

Thomas Tuchel hat der Leverkusener Auftritt gegen Bayern imponiert

Klar ist: Tuchel liebt Fußball – und er kann nicht ohne. „Ich schaue die ganze Zeit Fußball, weil es meine Leidenschaft ist. Und weil es meinen Tag schöner macht, wenn ich Fußballspiele schauen kann“, erklärte er bei seiner Vorstellung in der Allianz Arena. Eine Partie, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist das letzte Spiel von Nagelsmann als Cheftrainer des Rekordmeisters.

Der Grund: die Leistung der Leverkusener beim 2:1-Sieg über die Münchner. Nach tz-Informationen hat Tuchel das Auftreten des Teams von Xabi Alonso (41) sehr imponiert. Sein Fazit: „Chapeau, Xabi!“

Thomas Tuchel leitete am Dienstag (28. März) erstmals das Training beim FC Bayern.
Thomas Tuchel leitete am Dienstag (28. März) erstmals das Training beim FC Bayern. © Ulrich Wagner/imago

Neues System beim FC Bayern? Tuchel favorisiert besondere Spielidee

Alonso setzte auf ein 3-4-3-System mit dem spielstarken Abräumer Robert Andrich (28) als Libero, der im Wechselspiel zwischen Dreierkette und defensivem Mittelfeld agierte. So konnten die Bayern einerseits im Zentrum nie Überzahl kreieren, andererseits Bayer das Münchner Pressing überspielen. Vorne wirbelten Florian Wirtz (19), Amine Adli (22) und der unter Alonso wiedererstarkte Moussa Diaby (23). Zudem sorgten die Flügelverteidiger, sogenannte Wing-Backs, über Außen vor Dampf.

Fakt ist: Viel verändern will Tuchel beim FC Bayern vorerst nicht: „Weniger ist mehr. Ich habe eine Idee davon, was man machen kann.“ Die tz erfuhr: Der leidenschaftliche und taktisch clevere Auftritt der Leverkusener könnte die Blaupause für Tuchels erste Bayern-Spiele sein.

Tuchels Taktik-Plan: Neue Aufgabe für Kimmich – Hoffnung bei Cancelo

Schon bei Chelsea setzte er auf drei Innenverteidiger mit zwei Wing-Backs (offensive Außenverteidiger). Diese sieht er nicht als Abwehr-, sondern eher als Mittelfeldspieler. Sie haben die Freiheit, in der Offensive gefährlich zu agieren. Ein Vorteil für ManCity-Leihgabe Cancelo, von dem Tuchel eine hohe Meinung hat.

Wahrscheinlich ist zudem, dass Joshua Kimmich (28) wieder mehr am Spielaufbau teilnehmen darf. Nach tz-Informationen sollte der Sechser diesen unter Nagelsmann den Verteidigern überlassen und stattdessen weiter vorne agieren. Eine Idee, die nicht optimal zu Kimmichs Stärken passte.

Viel Zeit bleibt Tuchel nicht, um seine ersten Ideen einzustudieren. Tuchels Plan für den Spieltag: „Am Samstagvormittag quetschen wir vielleicht noch eine kleine Einheit für taktische Dinge rein.“ Philipp Kessler, Manuel Bonke

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